Nach Aus für Asylunterkunft: Freude über Entscheidung des Ministeriums

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Auf dieser Wiese in Bairawies hätte die Containeranlage für 128 Asylsuchende errichtet werden sollen. © Screenshot: Googel Maps

Das Innenministerium hat die Pläne für eine Asylunterkunft in Bairawies gekippt: Wolfgang Köster, Initiator der Bürgerinitiative gegen das Containerdorf, lachte vor Freude, als er vom Aus der Pläne erfuhr.

Dietramszell – Kaum eine andere Wiese in Bayern hatte in den vergangenen Monaten mehr Publicity erhalten. Dass auf einer Grünflache im 280-Seelen-Dorf Bairawies eine Containeranlage für 128 Asylsuchende entstehen soll, sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen. Selbst die ARD berichtete zur besten Sendezeit darüber. Nach einem halben Jahr mit vielen Protestaktionen der Dorfbewohner steht nun fest: Die Asylunterkunft wird nicht gebaut. Das gab das Landratsamt am Freitag in einer Presseinformation bekannt. Das bayerische Innenministerium habe entschieden, dass „die Realisierung einer Asylunterkunft in modularer Bauweise für 120 Personen als nicht mehr wirtschaftlich angesehen werden kann“. Der Bauantrag sei damit obsolet geworden, die Planung werde nicht weiter umgesetzt.

Neue Richtlinie des Ministeriums

Grund ist eine neue Richtlinie des Ministeriums, wie viel die Unterbringung pro Person kosten darf, erläuterte Landrat Josef Niedermaier auf Nachfrage unserer Zeitung. Auch wenn die Flüchtlingszahlen derzeit zurückgehen, sieht er keinen Grund zur Entwarnung: „Im Moment schaut die Situation gut aus, aber wie es in einem halben Jahr ist, wissen die Götter.“ Das Landratsamt sei daher nach wie vor auf der Suche nach neuen Unterkünften.

BI-Initiator Wolfgang Köster ist „sehr erleichtert“

Wolfgang Köster, Initiator der Bürgerinitiative gegen das Containerdorf und Vorsitzender des daraus hervorgegangenen Vereins „Bairawies Aktiv!“, lachte vor Freude, als er von unserer Zeitung vom Aus der Pläne erfuhr. „Ich bin sehr erleichtert“, sagte er und mutmaßte: „Dass wir unseren Widerstand laut und öffentlich gezeigt haben, war sicher mit ein Grund, das Projekt sterben zu lassen.“ Wie berichtet hatte Innenminister Joachim Herrmann bereits im Februar verlauten lassen, dass Zweifel an der Eignung des Standorts bestünden. „Da habe ich mir schon vorsichtigen Optimismus erlaubt“, so Köster. Am Wochenende werde er die gute Nachricht mit seinen Mitstreitern feiern.

Nachdem im Oktober 2024 die Pläne eines Lenggrieser Immobilieninvestors für den Bau der mobilen Massenunterkunft publik geworden waren, organisierten die Bairawieser Demos, stellten Banner an der Staatsstraße auf und schrieben vor der Bundestagswahl Brandbriefe an führende Politikerinnen und Politiker (wir berichteten). Sie ließen sich anwaltlich beraten und versuchten, die Gemeinde zur Änderung des bestehenden Bebauungsplans zu bewegen.

Rathauschef hatte rechtliche Schritte eingeleitet

Bürgermeister Josef Hauser hatte sich ebenfalls von Anfang an als Gegner der Massenunterkunft positioniert. Bauausschuss und Gemeinderat hatten den Bauvorantrag des Lenggrieser Investors für die Containerunterkunft geschlossen abgelehnt. Für den Fall, dass das Landratsamt den Bau dennoch genehmigen würde, leitete Hauser rechtliche Schritte in die Wege. „Es freut mich, dass das Staatsministerium entschieden hat, die Pläne nicht weiterzuverfolgen“, sagte der Rathauschef gegenüber unserer Zeitung. „Wirtschaftlichkeit hin oder her – aus meiner Sicht war Bairawies so oder so der falsche Standort“, erklärte er: „Zu viele Unterzubringende für so wenige Dorfbewohner, null Infrastruktur und keine Anbindung an den ÖPNV.“

cw

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