Gescheiterte China-Gespräche: Trump schimpfte vor Managern lieber über Stormy Daniels
Dass China amerikanische Kommunikationsnetze lahmlegen kann, fand Donald Trump als Präsident „langweilig“, wie ein neues Buch enthüllt.
Frankfurt – Für Donald Trump ist die Abneigung gegen China eines seiner Lieblingsthemen im Wahlkampf. Doch nun kam heraus, dass er während seiner ersten Amtszeit die Maßnahmen der USA angesichts Pekings Cyberattacken durch fragwürdiges Verhalten kompromittierte.
Neues Buch enthüllt, wie Donald Trump in China-Meeting über Stormy Daniels lästert
In einem Gespräch im Oval Office des Weißen Hauses im Jahr 2019 ging es laut dem damaligen CEO von AT&T, Randall Stephenson, der darüber mit der New York Times sprach, eigentlich über die chinesischen Bedrohungen für amerikanische Telekommunikationsnetze. Doch Trump nutzte das Meeting lieber, um über Stormy Daniels zu lästern.

Das schreibt der New York Times-Reporter David Sanger in seinem Buch „New Cold Wars: China’s Rise, Russia’s Invasion, and America’s Struggle to Defend the West“, von dem der britische Guardian eine Vorab-Kopie erhielt. Anstatt über China ging es in dem Gespräch plötzlich über Erotikfilmstar Daniels. Schweigegeldzahlungen von Trump an diese sind Gegenstand des viel beachteten Strafverfahrens.
Donald Trump verschwendet Meeting über China: „Stand-up-Comedy-Auftritt“
„Trump hat die ersten 45 Minuten des Treffens damit verschwendet, darüber zu reden, wie Männer in Schwierigkeiten geraten sind“, erzählt Stephenson weiter. „Es ginge nur um Frauen und Privatflugzeuge“, behauptete er. Dann begann er eine lange Tirade über Daniels. Es sei „alles Teil desselben Stand-up-Comedy-Auftritts“, gewesen. Für den eigentlichen Grund des Meetings blieb fast keine Zeit mehr. „Uns blieben 15 Minuten, um über die chinesische Infrastruktur zu sprechen.“
Als dann immerhin die chinesische Bedrohung Thema des Meetings war, war Trump auf eine laut Stephenson irrelevante Frage fixiert. Er wollte wissen, „ob die Chinesen durch die Verlagerung ihrer Ausrüstung in westliche Märkte Telefongespräche abhören oder E-Mails lesen könnten – das ‚Hintertürproblem‘ des Geheimdienstes.“ Stephenson aber wollte Trump klarmachen, dass es andere Probleme gab: China könnte durch Unternehmen wie Huawei oder ZTE in der Lage sein, „das Kommunikationsnetz der USA lahmzulegen“, oder dass Peking durch Investitionen in Europa, Afrika und Lateinamerika zu globaler Dominanz kommen.
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Trump fand Gespräche über chinesische Bedrohung „langweilig“
Trump aber war mit den Gedanken laut Stephenson woanders. Die Antwort des Präsidenten: „Das ist wirklich langweilig.“ Als Prädisenten-Tochter Ivanka Trump ins Oval Office kam, nutzte Stephenson die Gelegenheit, wechselte das Thema und verließ das Weiße Haus. Er hatte wohl eingesehen, dass eine Diskussion mit Trump doch recht sinnlos war.
Am Montag (15. April 2024) beginnt der Stormy-Daniels-Prozess. Es ist erste Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten der US-Geschichte. Jeder einzelne der 34 Anklagepunkte kann mit bis zu vier Jahren Haft bestraft werden – das würde sich auf 136 Jahre summieren. Trump hat auf nicht schuldig plädiert. Für die Republikaner will Trump in der US-Wahl 2024 wieder als Präsidentschaftskandidat antreten. (cgsc mit dpa)