Nach Iran-Angriff: Briten bereiten Evakuierungsaktion für Nahen Osten „im Stil von Dünkirchen“ vor

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Evakuierung im Nahen Osten nach Iran-Angriff auf Israel in Vorbereitung: Die Briten haben bereits eine Aufklärungsmissionen entlang der Küste durchgeführt. (Symbolbilder) © IMAGO (2) / ZUMA Press / StockTrek Images (Collage)

Der Angriff des Irans auf Israel hat einen Konfliktherd im Nahen Osten angefacht. Großbritannien plant eine riesige Evakuierungsaktion – Codename: „Operation Meteoric“.

Tel Aviv – „Wir haben abgefangen, wir haben abgewehrt, zusammen werden wir gewinnen“: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist nach Irans Angriff auf Israel zuversichtlich. Weltweit sorgten die Raketengriffe aber für Entsetzen und Verurteilungen: Nach Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock hat sich auch Olaf Scholz (SPD) äußerst besorgt über die massiven Drohnen- und Raketenangriffe geäußert, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Menschen in Israel bedrohte.

Für die Briten, die seit jeher stark im Nahen Osten präsent sind, löst der Krieg im Nahen Osten möglicherweise eine große Evakuierungsaktion aus. Die Royal Marines planen, die dort lebenden Briten im „Dünkirchen-Stil“ herauszuholen.

Krieg in Nahost: Briten wollen nach Irans Angriff auf Israel Staatsbürger „im Stil von Dünkirchen“ evakuieren

Erste Verbände der Royal Marines haben bereits im Vorfeld des Raketenangriffs auf Israel Erkundungstouren entlang der libanesischen Küste für eine mögliche Seenotrettungsmission durchgeführt. Britische Medienberichte sprechen bereits von einer Aktion „im Stil von Dünkirchen“ – der wohl bekanntesten Evakuierung von Hunderttausenden britischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Großbritanniens Verteidigungsminister Grant Shapps sagte vor den Angriffen des Irans auf Israel, er sei „bereit“, britische Staatsangehörige in der Region zu unterstützen, die feststecken. „Britische Staatsangehörige in der Region werden besorgt sein. Daher sind wir bereit, ihnen zu helfen. Es gibt Pläne, aber aus Sicherheitsgründen können sie nicht diskutiert werden“, sagte Shapps.

Der Iran hat nach seinem Angriff auf Israel sein „Recht auf Selbstverteidigung“ verteidigt. In einem Brief an die Vereinten Nationen legte der iranische UN-Botschafter Amir Saied Iravani die rechtliche Grundlage des Einsatzes dar und warnte vor einer weiteren Eskalation. Das Ausmaß des iranischen Angriffs ist enorm: Insgesamt sollen über Israel mehr als 300 Geschosse abgefangen worden sein. Darunter seien Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen gewesen, berichtet der US-Sender CNN. Das US-Militär beteiligte sich übereinstimmenden Berichten zufolge an der Abwehr des Angriffs über seine zahlreichen Stützpunkte in Nahost, ebenso wie Großbritannien. Ein Video zeigt, wie Luftabwehr Raketen und Drohnen über Jerusalem zerstört.

Die Briten haben nach den Angriffen bereits zusätzliche Kampfjets in die Region. „Diese Jets werden bei Bedarf alle Luftangriffe innerhalb der Reichweite unserer bestehenden Missionen abfangen“, so Verteidigungsminister Shapps.

Nach Irans Angriff auf Israel: Lösen Briten jetzt die „Operation Meteoric“ aus?

Die Evakuierungspläne der Briten mit sollen den Codenamen „Operation Meteoric“ tragen. Neben den Green Berets sollen Royal Navy und der Royal Air Force beteiligt sein. Bekannt wurden die Planungen am Freitag, also einen Tag vor den Angriffen auf Israel. Speziell zu dem Zweck sind bereits Marineinfanteristen des 30. Kommandos in der Region eingetroffen.

In Großbritannien werden die Evakuierungspläne mit der „Operation Dynamo“ verglichen, der Evakuierung Hunderttausender alliierter Soldaten aus Dünkirchen im Jahr 1940, nachdem diese von deutschen Kräften der Wehrmacht umzingelt waren. In der nun geplanten Aktion sollen britische Zivilisten mit Booten von den Stränden zu Schiffen der Royal Fleet Auxiliary (RFA) im östlichen Mittelmeer gebracht werden. Es wird zwar davon ausgegangen, dass der Iran ein direktes Gefecht mit britischen Streitkräften vermeiden möchte – dennoch stehen in Zypern Typhoon-Jets bereit, um die Aktion abzusichern.

„Operation Dynamo“ in Dünkirchen war 1940 die bis dahin größte Rettungsaktion der Weltgeschichte

„Operation Dynamo“: Fakten über die Evakuierung von Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg:

  • Zeitrahmen und Umfang: Die Evakuierung von Dünkirchen fand vom 26. Mai bis zum 4. Juni 1940 statt. Über 338.000 alliierte Soldaten wurden aus Dünkirchen evakuiert, darunter rund 230.000 Briten. Es war bis dahin größte Rettungsaktion der Weltgeschichte.
  • Rettung durch zivile Boote: Neben den militärischen Schiffen spielten zivile Fischerboote, Yachten und andere kleine Wasserfahrzeuge eine entscheidende Rolle bei der Evakuierung. Diese kleinen Boote wurden als „Dünkirchen-Little Ships“ bekannt.
  • Erneuer Einsatz: Die geretteten Soldaten bildeten den Grundstock für den Neuaufbau des Britischen Expeditionskorps sowie für eine französische Exilarmee.
  • Verluste: Obwohl Hunderttausende gerettet wurden, mussten viele alliierte Soldaten aufgrund von deutschen Angriffen, Unfällen oder durch Untergang ihrer Schiffe zurückgelassen werden. Auch Kriegsmaterial ging verloren: Etwa 700 Panzer, 2500 Geschütze – sowie 80.000 Fahrzeuge aller Art blieben zurück.

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