Schwächeanfall: Extremsportler Baumgartner stirbt bei Paragliding-Unfall

Der tödliche Paragliding-Unfall ereignete sich in Porto Sant’Elpidio an der Adriaküste in Italien. Nach Angaben der Feuerwehr stürzte Baumgartner (56) am Donnerstag gegen 16.00 Uhr aus zunächst ungeklärter Ursache in den Swimmingpool einer Unterkunft der Gemeinde. 

Vermutet wird, dass er durch einen Schwächeanfall die Kontrolle über seinen motorisierten Paraglider verlor. Auch ein technisches Versagen oder ein Missgeschick seien nicht auszuschließen, hieß es. Nach Angaben der Feuerwehr war er auf der Stelle tot.

Der Österreicher hatte sich zusammen mit seiner Frau in der Urlaubsregion aufgehalten. Am Donnerstagabend bestätigte Baumgartners Sponsor Red Bull die Todesmeldung gegenüber dem ORF.

Bei dem Aufprall wurde auch eine Animateurin des Hotels verletzt – nach Informationen der Sportzeitung „La Gazzetta dello Sport“ glücklicherweise nicht schwer. In dem Hotelpool hielten sich italienischen Medienberichten zufolge mehrere Gäste auf. Sie seien unverletzt geblieben, hieß es.

Baumgartner stirbt mit 56 Jahren - Sprung aus Stratosphäre machte ihn weltberühmt

Der Österreicher war 2012 rund um die Welt bekannt geworden, als er als erster Mensch bei einem Sprung aus der Stratosphäre im freien Fall Schallgeschwindigkeit erreichte. Im Fernsehen und im Internet sahen viele Millionen Menschen live zu, wie er sich in die Tiefe stürzte. Dabei erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 1300 Stundenkilometern. Zudem holte er den Rekord für den höchsten bemannten Ballonflug und den höchsten Fallschirmsprung. Er landete damals in Roswell im US-Staat New Mexico.

Baumgartners Stratosphären-Sprung gehört zu den Rekorden, die im Guinness-Buch der Rekorde 2013 verzeichnet sind.
Baumgartners Stratosphären-Sprung gehört zu den Rekorden, die im Guinness-Buch der Rekorde 2013 verzeichnet sind. dpa

"Manchmal muss man ganz nach oben, um zu verstehen, wie klein wir wirklich sind"

Baumgartner selbst hatte sich zu seiner Leidenschaft fürs Fliegen in Interviews immer wieder geäußert. „Ich fühle mich in der Luft zuhause - so wie Seeleute auf See oder Bergsteiger in den Bergen“, war einer seiner vielzitierten Sätze. Oder: „Manchmal muss man ganz nach oben, um zu verstehen, wie klein wir wirklich sind.“ Auf seinen Unterarm hatte er sich „Born to fly“ tätowieren lassen. Manche warfen ihm vor, es mit der Selbstdarstellung zu übertreiben. Auch der Sinn seiner Jagd nach Rekorden wurde infrage gestellt.

Der gebürtige Salzburger träumte bereits als Kind vom Fliegen. Nach der Schule arbeitete er als Kfz-Mechaniker und ging dann zur Armee. Dort wurde er zum Fallschirmspringer ausgebildet. Seinen ersten Basejump machte er 1996. Im Jahr danach wurde das Springen zum Beruf. Gesponsort wurde er vom Getränkekonzern Red Bull. Bei der American B.A.S.E. Association hatte er eine eigene Mitgliedsnummer: 502. Die bekommt man nur, wenn man von Building (Gebäude), Antenna (Antenne), Span (Brücke) und Earth (Klippen) herunter ist.

Nach seinem Rekordsprung aus der Stratosphäre mit Höchstgeschwindigkeit Mach 1,25 - oder genau 1357,6 Stundenkilometern - kündigte Baumgartner an, dem professionellen Sport den Rücken zu kehren und sich als Rettungshubschrauberpilot ein neues Standbein aufzubauen. In den vergangenen Jahren wurde es ruhiger um ihn. 

Ärger wegen politischen Äußerungen

Zunehmend ging es eher um seine Äußerungen zur Politik als um den Sport - beispielsweise, als er sich für eine „gemäßigte Diktatur“ aussprach. Wegen abwertender Äußerungen über Frauen bekam er in seiner Heimat den Negativ-Preis „Rosa Handtaschl“ verliehen.

Extremsportler Felix Baumgartner ist gestorben
Extremsportler Felix Baumgartner ist gestorben Imago / GEPA pictures

An der Adria machte er Urlaub, zusammen mit seiner Frau - nicht ohne in den sozialen Netzwerken weiter aktiv zu bleiben. Kurz vor dem Unfall postete er bei Instagram noch eine Story. Sein Kommentar: „Too much Wind“. Er flog dann doch.