Umleitungen und Sperrungen drohen: Diese Straßenbau-Maßnahmen stehen heuer im Landkreis an

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Nicht viele Projekte sind dieses Jahr in der Region geplant, viele sind Fortsetzungen aus dem Vorjahr: (1) Sanierung B17 südlich von Landsberg, (2) Radweg Hohenfurch-Denklingen, (3) Radweg Apfeldorf-Kinsau, (4) Fertigstellung Sanierung Paterzell, (5) Sanierung B2 am Hirschberg und Ausbau B2 bei Wielenbach, (6) neue Ortsdurchfahrt Hohenpeißenberg, (7) Sanierung Kreisstraße bei Bernbeuren, (8) Neubau Lechbrücke bei Prem, (9) Neubau Otrsumfahrung Habach-Dürnhausen, (10), Sanierung Staatsstraße südlich von Penzberg © Grafik: Lobinger/pms

Einige Straßenbaustellen stehen auch heuer wieder im Landkreis Weilheim-Schongau an. Im Folgenden ein Überblick über die Projekte.

Landkreis – Dieses Jahr könnte es im Landkreis eine Besonderheit geben: die letzte Kreisstraße, die auf absehbare Zeit saniert wird. Denn Andreas Lenker, der für den Landkreis zuständige Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Weilheim, gibt sich angesichts der Finanznot des Landkreises und der mittel- bis langfristigen Planungen keinen Illusionen hin. 500 000 Euro stehen künftig im Haushalt bereit (inklusive Radwegebau), und auch wenn im Haushaltsbericht des Landkreises explizit darauf hingewiesen wird, dass diese Summe dringend erhöht werden müsste – woher soll das Geld in den nächsten Jahren kommen?

Laut Lenker gibt es 80 Kilometer Kreisstraßen, für die man nach Absprache mit dem Landkreis zuständig sei – umgerechnet habe man pro Jahr theoretisch also nur etwas mehr als sechs Euro pro Meter für die Sanierung übrig. Da kann sich jeder ausrechnen, wie das funktionieren soll, nämlich gar nicht. Bei einer Sanierungsmaßnahme habe kürzlich allein die Bodenuntersuchung mit Altlasten-Entsorgung 200 000 Euro gekostet, „und dann hat man noch keinen Meter gebaut“, so Lenker.

Brücken aus dem Jahr 1910

Man müsste zum Beispiel langsam einige Brücken sanieren: „Die ältesten an den Kreisstraßen stehen bei Antdorf und Bernbeuren, die sind 1910 gebaut worden“, sagt Lenker. Nicht, dass die jetzt akut gefährdet wären. Aber eine Brückensanierung schlägt laut Lenker mit rund 500 000 bis 750 000 Euro zu Buche, würde also mehr als den kompletten Kreisstraßen-Etat eines Jahres verbrauchen.

Dazu kommt, dass auch in den Bereichen der Bundes- und Staatsstraßen das Geld nicht mehr so fließt wie früher, wobei es zumindest bei den Bundesstraßen noch einigermaßen gut ausschaut, wie Lenker sagt. „Aber viel passiert da auch nicht.“ Oft geht es um Projekte, die schon länger geplant und verschoben wurden, oder solche, die im Vorjahr gestartet wurden und jetzt zu Ende gebracht werden.

Dabei wäre vor allem im Bereich der Staatsstraßen viel zu sanieren und ausbauen: bei Böbing fehle noch ein wichtiger Abschnitt, ebenso Richtung Dießen, nahe Wildsteig, Steingaden, Rottenbuch und Iffeldorf, zählt Lenker auf. „Da hätten wir schon Planungen, aber es scheitert am Geld.“

Seeshaupter Ortsdurchfahrt ist „ein Flickerlteppich“

Die Ortsdurchfahrt Seeshaupt etwa sei in einem ganz schlechten Zustand und müsste dringend angegangen werden, „das ist ein Flickerlteppich“, sagt Lenker. „Da wird weiterhin nur das sogenannte Flicklos übrig bleiben, wo mit wenig Geld immer nur das Nötigste ausgebessert wird.“

Was tatsächlich deutlich einfacher zu finanzieren sei, sind Radwege. „Da scheitert die Umsetzung in der Regel nie am Geld, sondern an den Grundstückbesitzern, die die benötigten Flächen nicht hergeben wollen“, sagt Lenker. Da ist dieses Jahr auch wieder einiges geplant, man könne aber aufgrund der Unwägbarkeit bei den Verhandlungen noch nicht sagen, wo gebaut werden könnte.

Die Lechbrücke bei Prem wird weitergebaut. Dort ist vergangenes Jahr die Ersatzbrücke erstellt worden, jetzt wird direkt daneben die neue Brücke gebaut. Bis Ende des Jahres soll das Projekt bereits abgeschlossen sein, bis März 2026 dann auch die Ersatzbrücke abgebaut. Das Projekt kostet 8,5 Millionen Euro.

Neben der B 17 gibt es nördlich von Hohenfurch einen Radweg, der jetzt erweitert werden soll. Die Arbeiten für das 1,6 Kilometer lange Teilstück, das sich bereits im Nachbarlandkreis Landsberg befindet, sollen je nach Witterung bereits Ende März starten und bis Pfingsten abgeschlossen sein. 300 000 Euro sind für das Projekt vorgesehen.

Ebenfalls im Nachbarlandkreis, aber für Pendler aus Schongau enorm wichtig, ist eine weitere Baumaßnahme: Die B 17 südlich von Landsberg wird auf 2,3 Kilometer Länge saniert. Dafür ist eine Million Euro eingeplant, umgesetzt werden soll die Maßnahme sechs Wochen lang im Sommer. „Da machen wir jedes Jahr einen Abschnitt, und wenn wir fertig sind, geht es wieder von vorne los“, sagt Lenker. Während der Bauzeit werde es nur eine Fahrspur Richtung Norden geben. Wer aus Richtung Landsberg nach Schongau will, muss eine weitläufige Umfahrung über Mundraching/Pürgen in Kauf nehmen. „Über Unterdießen würde es schneller gehen, aber das können wir wegen des vielen Lkw-Verkehrs nicht machen“, sagt Lenker.

Die größten und aufwändigsten Baumaßnahmen werden sich dieses Jahr auf der B 2 nördlich von Weilheim abspielen. In erster Linie geht es um die Sanierung des Hirschbergs, die eigentlich schon vergangenes Jahr vorgesehen war. „Dieses Mal packen wir es aber wirklich an“, verspricht Lenker. Zwischen der Tankstelle bis zur Abzweigung zum Golfplatz wird die Fahrbahn komplett erneuert, was vor allem in der Hirschbergkurve aufwändig ist, wo die Fahrbahn abgesackt ist und immer nur herumgedoktert wurde. Dort müssen auch der Hang stabilisiert und der Untergrund hergerichtet werden.

„Da wird es mindestens eine Woche eine Vollsperrung in den Pfingstferien geben“, sagt Lenker. Ganz ohne gehe es leider nicht, die weitläufige Umleitung wird über Andechs und Fischen führen. Doch ansonsten solle der Verkehr dank des meist dreispurigen Bereichs möglichst wenig behindert werden – es soll fast immer eine Fahrbahn pro Fahrtrichtung offen sein. „Da wird es einen 24-Stunden-Betrieb geben, um möglichst schnell fertig zu werden“, kündigt Lenker an. Zwar gebe es auf der Strecke überraschenderweise gar keinen Schulbusverkehr, trotzdem habe man die Ferien für die Vollsperrung gewählt – aus Rücksicht auf die Pendler, die da eher im Urlaub sind. Oder sich angesichts der Aussicht auf weite Umwege Urlaub nehmen.

Mammutprojekt: So soll der Straßenverlauf auf der B2 bei Wielenbach nach der Fertigstellung 2028 ausschauen.
Mammutprojekt: So soll der Straßenverlauf auf der B2 bei Wielenbach nach der Fertigstellung 2028 ausschauen. © Staatliches Bauamt

Direkt südlich anschließend geht der 2,7 Kilometer Ausbau der B 2 bei Wielenbach weiter. Nach den Rodungen, archäologischen Erkundungen (wir berichteten) und der Verlegung einer Gasleitung werden in diesem Frühjahr noch Telefon- und Stromleitungen verlegt, ehe ab Sommer der Bau richtig Fahrt aufnehmen soll. Es wird ein Behelfsverkehrsweg aufgebaut, um die Autofahrer einigermaßen flüssig durch die Großbaustelle leiten zu können, und auch die ersten Behelfsbrücken sollen laut Lenker schon aufgestellt werden. „Je nach Bauablauf wäre es schön, wenn wir da dieses Jahr zwei Stück schaffen würden.“ Fertig werden soll das 23 Millionen Euro teure Projekt 2028.

Was weitergeht, ist der Umbau der Ortsdurchfahrt Hohenpeißenberg. Auf 3,6 Kilometern Länge wird bekanntlich in Zusammenarbeit mit Landkreis und Gemeinde die gesamte Fahrspur hergerichtet und ein neuer Geh- und Radweg angelegt. Neun Millionen Euro werden investiert, fertig werden soll alles im nächsten Jahr.

Das größte Staatsstraßen-Projekt dieses Jahr im Landkreis ist die Umfahrung von Habach, besser gesagt des Ortsteils Dürnhausen. Dort soll eine kurze Verbindung von 450 Metern zwischen dem Kreisverkehr an der B 472 und der Antdorfer Straße den von Durchgangsverkehr geplagten Ortsteil entlasten. Im Januar wurde die Planfeststellung erfolgreich abgeschlossen, man musste noch den Ablauf der Klagefrist abwarten, bevor es in die Ausschreibung geht. Die Baugrunduntersuchung ist auch schon gelaufen, da gibt es aber noch keine Ergebnisse. Dieses Jahr soll der Erdbau fertig sein mit dem Bauwerk über den Sindelsbach, nächstes Jahr im Frühjahr soll die Asphaltierung erfolgen mit dem Ziel, Pfingsten 2026 fertig zu sein.

Nicht weit entfernt wird es die nächste Baustelle geben: Auf der Staatstraße südlich von Penzberg wird auf 2,3 Kilometer Länge für 500 000 Euro eventuell in den Sommerferien der komplette Deckenaufbau neu gemacht. Weil die Straße komplett gesperrt werden muss, macht das Bauamt gleich noch die südlichen und nördlichen Anschlüsse an die B 472 neu. Voraussichtlich halbseitig wird dort während der Arbeiten gesperrt werden. „Das ist sozusagen ein Vorgriff auf das nächste Jahr“, sagt Lenker. Denn dann wird die Bundesstraße von Sindelsdorf bis zum Anschluss Dürnhausen saniert, es kommen auch drei Ampeln fürs Gewerbegebiet und Autobahn-Anschlussstellen hin.

Ansonsten wird nur noch der Geh- und Radweg Apfeldorf-Kinsau, der vergangenes Jahr begonnen wurde, vollendet. Bis Pfingsten soll das 700 Meter lange und 300 000 Euro teure Vorhaben abgeschlossen sein.

Wie anfangs erwähnt, wird in diesem Jahr nur die WM 20 saniert, westlich von Bernbeuren – und das auch nur, weil die Maßnahme laut Lenker schon vor drei Jahren in den Finanzplan eingestellt wurde, man bisher aber nicht dazu kam. „Es wird nur das Nötigste gemacht“, betont Lenker. 900 000 Euro soll die Sanierung des 3,1 Kilometer langen Abschnitts kosten (im vergangenen Jahr war man noch von 700 000 Euro ausgegangen, so viel zur Preissteigerung), als Bauzeit gibt er Mai bis August an.

Die einzige weitere nennenswerte Maßnahme an einer Kreisstraße sind ansonsten nur noch Restarbeiten an der Straße bei Paterzell, die vergangenes Jahr nicht ganz fertig geworden ist. Das soll im Frühjahr erledigt werden, dann ist auch diese 800 000 Euro teure Maßnahme abgeschlossen.

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