Wasserstoffauto statt Elektro? So viel mehr kostet die Verbrenner-Alternative
Wasserstoffautos ist aktuell keine ernstzunehmende Konkurrenz für Stromfahrzeuge. Ist das berechtigt? Der Kostenunterschied ist jedenfalls groß.
München – Die Zukunft des Straßenverkehrs liegt in Deutschland und in der EU in der Elektromobilität. Alternativen wie der Wasserstoffantrieb oder E-Fuels, mit denen der aktuelle Fahrzeugbestand weitergeführt werden könnte, spielt in den Planungen der Politik keine Rolle. Dennoch gibt es einige wenige Anhänger, die auf die Verbrenner-Alternativen hoffen.
Wasserstoffauto teuer in Anschaffung und in Betrieb
Elektroautos gelten als effizienter als Fahrzeuge mit den beiden anderen Antrieben. Dort wird die elektrische Energie direkt von der Steckdose in die Fahrzeugbatterie eingespeist und kann abgerufen werden. Bei einem Wasserstoffauto müssen die Fahrer an der Tankstelle Wasserstoff (H2) ins Fahrzeug füllen. Dort wird das Gas im laufenden Betrieb in einer Brennstoffzelle zu Strom verarbeitet.
Da der Wasserstoffpreis deutlich über dem Strompreis liegt, ist der Unterhalt eines Fahrzeugs mit Wasserstoffantrieb sehr hoch. Wasserstoff kostet derzeit laut Angaben des Tankstellenbetreibers H2 Live nahezu einheitlich 15,25 Euro pro Kilogramm. Laut einem Testbericht von handelsblatt.de, bei dem der BMW iX5 Hydrogen probegefahren wurde, entstehen pro 100 Kilometer Wasserstoffkosten von 27,70 Euro. Der vergleichbare BMW iX mit Elektroantrieb verbraucht laut einem Ecotest des ADAC 20,4 kWh pro 100 Kilometer. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 35 Cent pro kWh entstehen damit Kosten von weniger als 7,20 Euro.
Auch die Anschaffung von Wasserstofffahrzeugen ist deutlich teurer. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) beziffert ihn auf mindestens 63.000 Euro. Elektroautos sind hingegen bereits für rund 20.000 Euro erhältlich – auch ohne den 2024 wegfallenden Umweltbonus.
Diese Vorzüge haben Wasserstoffautos
Im Alltag können Wasserstoffautos mit den Vorzügen von E-Fahrzeugen punkten. Der Antrieb schiebt das Auto lautlos und kraftvoll an. Doch das Tanken geht so schnell wie mit einem Verbrenner. Innerhalb weniger Minuten ist der Tank vollständig mit Wasserstoff gefüllt. Damit kommt man zwischen 500 und 800 Kilometer weit. Die durchschnittliche Reichweite von Elektroautos liegt laut BDI bei 350 Kilometern. Damit könnte Wasserstoff insbesondere im Last- und Fernverkehr künftig zu einer Alternative werden.
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Ihren sogenannten CO₂-Rucksack schleppen Elektroautos bis zu 90.000 Kilometer laut dem einer Studie vom Verband der Ingenieure mit sich herum. Erst dann können sie die Mehrbelastung, die während der Produktion entstanden ist, durch ihren umweltschonenderen Fahrbetrieb kompensieren. Bei Wasserstoffautos ist der Break-even bereits nach 60.000 Kilometern erreicht. Die Rechnung kann aber individuell unterschiedlich ausfallen, abhängig davon, ob die verwendete Energie aus erneuerbaren Quellen oder aus fossilen Rohstoffen gewonnen wurde. Grüner, also umweltfreundlich produzierter, Wasserstoff gilt als einer der Hoffnungsträger in der Energiewende, steht aber aktuell so gut wie kaum auf dem Markt zur Verfügung.
Nur wenige Wasserstofftankstellen in Deutschland
Jedoch ist das Tankstellennetz für Wasserstoff bei weitem nicht so nicht wie für Strom. Die Plattform H2 Live weist sogar einen Rückgang auf. Von 94 H2-Tankstellen in Deutschland im vergangenen waren zwischenzeitlich 91 übriggeblieben. Aktuell sind es wieder 92 Tankstellen. Dem gegenüber stehen laut Zahlen der Bundesnetzagentur vom Jahresbeginn 2023 mehr als 80.500 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos.