Noch mal 265 000 Euro oben drauf: Diskussion um steigende Kosten fürs neue Freibad

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Die Sanierung des Miesbacher Warmbads ist in vollem Gange. Der Haupteingang wird im Zuge der Maßnahme von der West- auf die Nordseite verlegt. Das bedingt weitere Innenumbauten. © thomas Plettenberg

Während der laufenden Bauarbeiten am neuen Warmfreibad in Miesbach haben sich weitere Kosten aufgetan. Die Stadt strukturiert dabei das Bestandsgebäude um. Zudem kommt eine teure Schadstoffentsorgung hinzu. Das schraubt die Gesamtkosten nach oben.

Die Bauarbeiten laufen, und die Baukosten klettern. Der Miesbacher Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung weitere Mehrkosten bei zwei Gegenstimmen abgesegnet. Insgesamt kommen 264 700 Euro netto hinzu. Damit steigen die Gesamtkosten von 7,02 auf 7,28 Millionen Euro – ebenfalls netto.

Im Mittelpunkt steht die Umstrukturierung des Bestandsgebäudes. Dort wird der Haupteingang von der West- auf die Nordseite verlegt. Dies hatte laut Verwaltung grundlegende Entscheidungen zur weiteren Rauverteilung zur Folge. Diese sieht so aus: Die Wasserwacht zieht ins ehemalige Bademeisterbüro. In deren bisherigen Raum kommt die Werkstatt. Die ehemalige Werkstatt wird als Sammel- und barrierefreie Umkleide genutzt. Der ehemalige Kassenraum und der Flur werden zur Gastrolagerfläche, da aus dem bisherigen Lager eine Dusche nebst WC für das Badpersonal wird.

Kassenbereich wird neu aufgesetzt

Zudem wird im neuen Kassenbereich ein Serviceterminal mit Bargeldautomat aufgestellt. Dank entsprechender Leerrohre können ein Nachzahlautomat oder ein Serviceterminal nachgerüstet werden. Die Zutrittskontrolle erfolgt über eine Sensorschleuse in doppelter Ausführung. Die Durchgangsbreite liegt bei 80 Zentimetern und ist somit auch für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer geeignet. Als Fluchtweg dient eine in beide Richtungen öffnende Automatik-Drehtür.

Während die Arbeiten im Gebäude 99 700 Euro kosten, kommen für die Außenanlagen 75 000 Euro hinzu. Diese umfassen zwei Spiralkabinen auf der Liegewiese und die Sanierung des Abwasserkanals auf der Nordseite. Dort werden zudem der Maschendrahtzaun zum Funcourt versetzt und die Buchenhecke entfernt. Auf dieser neu gewonnenen, fünf mal 33 Meter großen Fläche werden Fahrradständer aufgestellt. Weitere 90 000 Euro werden für die Entsorgung des Aushubs für das Technikgebäude fällig.

„So kann man Projekte nicht anfassen“

Im Gremium lösten diese Mehrkosten keine Freude aus. Immerhin tröstete der Umstand, dass die nachträglichen Belastungen ebenfalls von der staatlichen Förderung erfasst werden. Damit steigt der Anteil, den die Stadt zu tragen hat, laut stellvertretendem Finanzverwaltungsleiter Alexander Keck von 3,5 auf 3,7 Millionen Euro.

Paul Fertl (SPD) reagierte mürrisch: „Von 4,5 über 6,8 auf 7,0 und jetzt auf 7,3 Millionen – unter acht Millionen wird es nicht laufen. So kann man Projekte nicht anfassen. Und dann glaubt man noch, man tut der Stadt etwas Gutes.“ Miesbach habe „ein 30-Millionen-Schuldenloch“, und „irgendwann werden uns die Kosten auf die Füße fallen“. Man müsse nicht alles neu machen. Michael Lechner (FL) monierte das „scheibchenweise“ Vorgehen.

Markus Seemüller (FL) sah die Teuerung pragmatisch: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Aber wir sollten aufpassen, dass es nicht aus dem Ruder läuft.“ 500 000 Euro mehr in vier Monaten sei viel. „Mit dem Wunschkonzert muss mal Schluss sein.“

„Das ist kein Wunschkonzert“

„Das ist kein Wunschkonzert“, widersprach Badreferent Erhard Pohl (CSU). „Die Ausgaben sind jetzt sinnvoll mit Förderungen und nicht später.“ 75 000 Euro seien für den Gebäudeumbau eh absehbar gewesen. Auch schaue man Planern und Firmen stets auf die Finger. „Denn ein zweites Kloster brauchen wir nicht.“

Stefan Baumgartner (SPD) regte an zu prüfen, ob im Gebäude unter dem Dach Dienstwohnungen Platz hätten. Damit könnte man zusätzliche Anreize für Bad- oder Gastromitarbeiter schaffen. Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) bestätigte, dass eine Wohnung vorhanden sei. Fertls Einwand, dass Renovierungen nur Stückwerk seien, wenn man später „doch wieder etwas anfassen muss“, nahm Braunmiller entspannt auf: „Wir machen jetzt bewusst nur das Erdgeschoss. Ober- und Untergeschoss werden wir noch betrachten müssen.“

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