Zweifache Mutter (36) stirbt an Herzinfarkt: Arzt sagte zuvor, sie habe „eingeklemmten Nerv“

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Eine junge Frau erleidet einen tödlichen Herzinfarkt. Vorher wurde sie mit Paracetamol nach Hause geschickt. Die Gesundheitsbehörde entschuldigt sich.

Bridgend – Frauen sterben in Deutschland deutlich häufiger an einem Herzinfarkt. Das geht aus einer Analyse des Statistischen Bundesamtes hervor, die auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) vorgestellt wurde. Demnach erleiden Frauen zwar seltener einen Herzinfarkt als Männer, aber haben ein erhöhtes Sterberisiko. Grund dafür sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Versorgungssituation im Bereich der Herz- und Gefäßmedizin.

Das scheint nun auch einer 36-jährigen Frau aus Wales ihr Leben gekostet haben. Die Mutter zweier Kinder erlitt einen tödlichen Herzinfarkt, nachdem der zuständige Arzt sie irrtümlich mit dem Schmerzmittel Paracetamol nach Hause geschickt hatte. Der Mediziner soll mehreren Medienberichten zufolge einen „eingeklemmten Nerv“ festgestellt haben – eine Fehldiagnose, welche die Frau viel zu früh aus dem Leben riss. Mittlerweile räumte die örtliche Gesundheitsbehörde Fehler ein.

Mutter zweier Kinder erleidet tödlichen Herzinfarkt nach Fehldiagnose: „Sie hätte nicht sterben müssen“

Die 36-Jährige habe im März 2020 den Notruf gewählt, nachdem sie erst Schmerzen im linken Arm und dann in der Brust verspürt habe, wie die britische Boulevardzeitung The Sun berichtete. Nachdem sie mit Blaulicht in das Princess of Wales Hospital in Bridgend gebracht wurde, sei ein EKG und Blutdrucktest durchgeführt. Daraufhin soll der Arzt gesagt haben: „Gehen Sie nach Hause. Sie haben einen eingeklemmten Nerv.“ Wenige Stunden später starb sie in den eigenen vier Wänden an einem Herzinfarkt.

Eine junge Frau fasst sich an die Brust, weil sie einen Herzinfarkt hat.
Eine Mutter (36) von zwei Kindern starb an einem Herzinfarkt, nachdem sie von einem Arzt mit Paracetamol nach Hause geschickt wurde. (Symbolbild) © YAY Images/Imago

Sandra B., die Mutter der 36-Jährigen, erzählte der Boulevardzeitung: „Der Arzt hatte keinen Bluttest gemacht“, und fügte hinzu: „Wäre ein Bluttest gemacht worden, hätte man sie retten können.“ Stattdessen habe sie dem Arzt vertraut, der ihr nach der Fehldiagnose Paracetamol verschrieb. Ihr unerwarteter Tod traf die Angehörigen hart: „Die Auswirkung dessen, was eine Person nicht getan hat, hat unserer Familie das Leben zur Hölle gemacht“, schilderte B. „Sie hätte nicht sterben müssen.“

Herzinfarkt endet für junge Mutter tödlich: Gesundheitsbehörde räumt Fehler ein

Die Gesundheitsbehörde der Universität Cwm Taf Morgannwg übernahm nun die Verantwortung für den Tod der jungen Mutter. Allem Anschein nach wies sie Symptome eines akuten Koronarsyndrom auf. Sie hätte „aller Wahrscheinlichkeit nach“ überlebt, wenn Tests durchgeführt worden und sie nicht entlassen worden wäre, zitiert die Boulevardzeitung Daily Mail das Schreiben. „Wir sprechen der Familie unser tief empfundenes Beileid aus“, so eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde.

Was ist ein akutes Koronarsyndrom?

Ein akutes Koronarsyndrom ist eine plötzlich auftretende Herzkrankheit, bei der der Blutfluss zum Herzen stark vermindert oder blockiert ist. Dies passiert oft durch verengte oder verstopfte Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen. Die Hauptsymptome sind starke Brustschmerzen, die auf einen drohenden Herzinfarkt hinweisen können. Ohne sofortige ärztliche Behandlung kann das Koronarsyndrom zu Herzversagen und zum Tod führen.

Quelle: National Institutes of Health (NIH)

Der Fall zur Untersuchung der Todesursache wurde im Juli 2024 offiziell abgeschlossen. Die Familie der Verstorbenen erhielt eine Entschädigung von 130.000 Pfund, umgerechnet etwa 154.000 Euro. „Geld macht es nicht besser, aber wenn sie diesen Teil ihres Lebens frei von Stress haben können, ist das schon etwas“, erklärte die Mutter der 36-Jährigen. Sie möchte, dass ihre Enkelkinder damit „in den Urlaub fahren“ können und sich „keine Sorgen um Rechnungen machen“ müssen. (cln)

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