Mutter (36) stirbt an Herzinfarkt: Arzt entließ sie mit Paracetamol

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Eine 36-jährige Mutter aus Wales erleidet einen tödlichen Herzinfarkt, nachdem ihr der Arzt eine Fehldiagnose gestellt hatte. Nun wurden Fehler eingeräumt.

Bridgend – Jeden Tag sterben in Europa 10.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Bericht der WHO entspricht das jährlich 42,5 Prozent der Todesfälle. Auch eine 36-jährige Mutter aus Wales musste nun dieses Schicksal erleiden. Sie starb an einem Herzinfarkt, nachdem sie fälschlicherweise von einem Arzt mit dem Schmerzmittel Paracetamol nach Hause geschickt wurde. Mehreren Medienberichten zufolge soll dieser einen „eingeklemmten Nerv“ diagnostiziert haben.

„Sie hätte nicht sterben müssen“: Mutter zweier Kinder erleidet tödlichen Herzinfarkt nach Fehldiagnose

Die Mutter zweier Kinder habe im März 2020 den Notruf gewählt, nachdem sie Schmerzen im linken Arm und in der Brust verspürt habe, so die britische Boulevardzeitung The Sun. Daraufhin sei sie in die Notaufnahme des Princess of Wales Hospital in Bridgend gebracht worden. Trotz der Symptome, die auf ein akutes Koronarsyndrom hindeuten – wenn der Blutfluss zum Herzen eingeschränkt ist – wurde sie nach Hause geschickt. „Sie haben einen eingeklemmten Nerv“, soll der Arzt gesagt haben.

Was ist ein akutes Koronarsyndrom?

Ein akutes Koronarsyndrom ist eine plötzlich auftretende Herzkrankheit, bei der der Blutfluss zum Herzen stark vermindert oder blockiert ist. Dies passiert oft durch verengte oder verstopfte Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen. Die Hauptsymptome sind starke Brustschmerzen, die auf einen drohenden Herzinfarkt hinweisen können. Ohne sofortige ärztliche Behandlung kann das Koronarsyndrom zu Herzversagen und zum Tod führen.

Quelle: National Institutes of Health (NIH)

„Der Arzt hatte keinen Bluttest gemacht“, erzählte Sandra B., die Mutter der 36-Jährigen, gegenüber der Boulevardzeitung. „Wäre ein Bluttest gemacht worden, hätte man sie retten können.“ Stattdessen habe sie dem Arzt vertraut, der ihr nach der Fehldiagnose Paracetamol verschrieb. Nur wenige Stunden nach ihrer Entlassung erlitt sie in den eigenen vier Wänden einen Herzinfarkt. „Sie wurde wegen eines einzigen Fehlers ihres Lebens beraubt“, so B. „Sie hätte nicht sterben müssen.“

Fehldiagnosen wie diese sind keine Seltenheit: 2023 verbrachte eine Familie aus Großbritannien ihren Urlaub in der Türkei, als ihre zweijährige Tochter plötzlich krank wurde. Laut dem behandelnden Arzt sei sie fit für die Heimreise gewesen – wenig später starb das kleine Mädchen an den Folgen einer Sepsis und einem Blinddarmbruch.

Mutter stirbt an Herzinfarkt: Gesundheitsbehörde räumte Schuld ein und entschuldigte sich

Die örtliche Gesundheitsbehörde der Universität Cwm Taf Morgannwg hat nun zugegeben, für den Tod der jungen Mutter verantwortlich zu sein. Demnach hätte sie „aller Wahrscheinlichkeit nach“ überlebt, wenn Tests durchgeführt worden und die 36-Jährige nicht entlassen worden wäre. „Wir sprechen der Familie unser tief empfundenes Beileid aus, während sie ihren Tod verarbeiten“, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde laut der Boulevardzeitung Daily Mail.

Eine junge Frau fasst sich an die Brust, weil sie einen Herzinfarkt hat.
Eine Mutter (36) von zwei Kindern starb an einem Herzinfarkt, nachdem sie von einem Arzt mit Paracetamol nach Hause geschickt wurde. (Symbolbild) © YAY Images/Imago

Nachdem die Behörde ihre Schuld eingestanden hatte, wurde der Fall im Juli 2024 offiziell abgeschlossen. Die Familie der 36-Jährigen erhielt eine Entschädigung in Höhe von 130.000 Pfund, umgerechnet rund 154.000 Euro. „Geld macht es nicht besser, aber wenn sie diesen Teil ihres Lebens frei von Stress haben können, ist das schon etwas“, so die Mutter der Verstorbenen. Aber: „Sie wird nie wieder zurückkommen, und die Kinder werden ihre Mutter nie wieder sehen können.“ (cln)

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