Wegen weitreichender Waffen: Putin bekräftigt Warnung – „Hoffe, sie haben es gehört“
Putin warnt den Westen erneut von einer Freigabe weitreichender Waffen für den Einsatz in Russland. Beobachtern zufolge sei dieses Szenario genau das, wovor sich der Kremlchef fürchte.
Moskau – Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Warnung gegenüber dem Westen erneuert, Kiew im Ukraine-Krieg den Einsatz von weitreichenden Waffen auch auf russisches Staatsgebiet zu erlauben. Der Kremlchef sagte am Sonntag (27. Oktober), er hoffe, der Westen habe seine Warnungen vor der Gefahr eines direkten Krieges mit der Nato gehört.
Putin warnt Ende der Beschränkungen: Bedeutet, dass „Nato-Staaten im Krieg mit Russland“ sind
Auf die Frage eines Journalisten im russischen Staatsfernsehen, ob der Westen auf seine Warnung reagiert habe, entgegnete Putin: „Sie haben mir nichts dazu gesagt, aber ich hoffe, sie haben es gehört.“ Ukrainische Truppen könnten diese Waffen nicht alleine im Ukraine-Krieg einsetzen, behauptete der russische Präsident weiter. „Nur Spezialisten aus Nato-Ländern können das, da es Weltraumaufklärung erfordert, über die die Ukraine natürlich nicht verfügt.“ Westliche Militärexperten betonten indes, dass die Ukraine die Zielplanung durchaus ohne Hilfe von Nato-Staaten durchführen kann.
Als Beweis dafür gilt, dass es ukrainische Truppen zuletzt gelang, Drohnen bis tief ins russische Hinterland zu navigieren. Die Ukraine drängt bei den westlichen Verbündeten seit langem darauf, weitreichendere westliche Raketen in Russland einsetzen zu dürfen. Bislang lehnen etwa die USA eine solche Freigabe für die ATACMS-Raketen ab. Eine Zustimmung des Westens zu diesem Punkt würde die Natur des Konflikts erheblich verändern, hatte Putin bereits im September gesagt. Es würde bedeuten, „dass Nato-Staaten im Krieg mit Russland sind“, so seine Drohung damals.
Weitreichende Waffen im Kampf gegen Russland im Ukraine-Krieg: Putin zeigt seine wahren Ängste
Dass Putin nun das Thema erneut auf den Plan brächte, zeige seine wahren Ängste, glaubt der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko. „Das ist es, was er wirklich fürchtet. Es ist etwas, das es der Ukraine ermöglichen wird, sich tatsächlich gegen den russischen Terror zu verteidigen“, schrieb der ukrainische Berater am Sonntag auf der Plattform X.
Die Nato-Staaten versuchen indes, die Ukraine zu unterstützen, ohne selbst zur Kriegspartei zu werden. Die Militärallianz betont, ein defensives Bündnis zu sein und keine Konfrontation mit Moskau zu wollen. Viellmehr sei Russlands „aggressives Verhalten“ gegenüber seinen Nachbarn für die wachsenden Spannungen verantwortlich, so die Argumentation der Nato.
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Selenskyj über Waffenverhandlungen: Warum Deutschland schwieriger als andere Partner ist
Der Westen lieferte bislang die britische Storm Shadow sowie das französische Pendant Scalp EG mit jeweils etwa 250 Kilometern Reichweite an Kiew. Aus den USA gingen zuletzt die ATACMS-Raketen in die Ukraine, die ebenfalls eine Reichweite von etwa 300 Kilometer haben. Deutschland hingegen weigerte sich bisher, die „Bunkerbrecher“ Taurus mit der Reichweite von rund 500 Kilometern zu liefern.
Aus Sicht von Militärexperten würde der Taurus für die Ukraine vor allem Schutz bedeuten, da die Waffe weiter hinter der Front und damit außer Reichweite der russischen Truppen abgefeuert werden könnte. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seien die Gespräche mit Deutschland zu weitreichenderen Waffen schwieriger als mit anderen Partnern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte einer Taurus-Lieferung im Februar eine klare Abfuhr erteilt. „Wir werden nicht zur Kriegspartei – weder direkt noch indirekt“, schrieb der Kanzler damals auf der Plattform X. EU-Chefdiplomat Josep Borrell hatte zuletzt die Beschränkungen für den Einsatz der weitreichenderen Waffen im Ukraine-Krieg infrage gestellt.