Schwerer Angriff im Ukraine-Krieg auf die Krim – Russlands Verluste steigen rapide

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Russlands Behörden melden Explosionen und Raketenangriffe auf der besetzten Halbinsel Krim. Selenskyj wirbt derweil um weitere Unterstützung bei Verbündeten in Nordeuropa.

Simferopol/Kiew – Die Kämpfe auf der Halbinsel Krim gehen weiter: Wie die russische Besatzungsbehörde meldete, gab es Sonntagnacht (27. Oktober) mehrere Explosionen und einen Fliegeralarm. Der Grund: ein vermuteter Raketenangriff, wie der von Russland ernannte Gouverneur von Sewastopol auf dem Krim-Telegram-Kanal schrieb. Die Ukraine versucht demnach, Gebiete auf der Krim zurückzuerobern.

Bis zu 20 Explosionen auf der Krim gemeldet: Russland verliert innerhalb von 24 Stunden über 1.600 Soldaten

Betroffen waren die Stadt Dschankoj und deren nähere Umgebung. Dort wurden bis zu 20 Explosionen gemeldet. In dem Bezirk Simferopol bis zu acht Explosionen. Berichten von Anwohnern zufolge waren die Explosionen sehr heftig, meldet die ukrainische Nachrichtenseite Ukrainska Pravda. Die Informationen können jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Welche Ziele getroffen oder wie viele Menschen bei den Angriffen verletzt wurden, ist bisher nicht bekannt.

Wladimir Putins Truppen sind auf der Krim in der Nacht unter Druck geraten.
Wladimir Putins Truppen haben auf der Krim in den letzten Tage hohe Verluste zu verzeichnen. © IMAGO/Vladimir Astapkovich

Aber nicht nur im Süden der Ukraine auf der Halbinsel Krim mussten die Streitkräfte von Präsident Putin massive Verluste einstecken. Auch an der Ostfront gehen die Kämpfe unerbittlich weiter. Russland soll allein in den letzten 24 Stunden 1.680 Soldaten, sowie sieben Panzer, 51 Artilleriesysteme und 40 gepanzerte Kampffahrzeuge verloren haben.

Ukraine reagiert auf Russlands Angriffe: Ziele meist russische Energieinfrastruktur

Moskau meldete nämlich am Wochenende weitere Drohnenangriffe. Russland hat laut eigenen Angaben am Sonntag (27. August) 109 ukrainische Drohnen über seinem Gebiet abgewehrt. 45 Drohnen wurden über der an der Grenze zu Belarus und zur Ukraine gelegenen Region Brjansk abgefangen, wie das Verteidigungsministerium am Montag mitteilte.

26 Drohnen wurden demnach über Belgorod abgewehrt, 18 weitere in Tambow – etwa 400 Kilometer hinter der ukrainischen Grenze. In Kursk – wo Russlands Armee weiterhin mit dem Zurückschlagen einer ukrainischen Bodenoffensive beschäftigt ist – wurden fünf Drohnen abgewehrt, wie das Ministerium weiter mitteilte.

Russland meldet fast täglich, ukrainische Drohnen abgewehrt zu haben, meist jedoch in geringerer Zahl. Kiew hatte erklärt, mit den Angriffen, die oft gegen die russische Energieinfrastruktur gerichtet sind, reagiere man auf russische Angriffe.

Ukraine appelliert an westliche Partner: Einsatz von Langstreckenwaffen muss erweitert werden

Die ukrainische Regierung fordert zudem seit Längerem, die von den westlichen Partnern gelieferten Langstreckenwaffen auch für Angriffe auf Ziele tiefer in Russland einsetzen zu dürfen.

Kremlchef Wladimir Putin, der am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine befahl, warnte den Westen einmal mehr davor, Langstreckenwaffen für solche Angriffe freizugeben. Weil die Ukraine solche Attacken nicht ohne Hilfe von Offizieren und Satellitendaten aus Nato-Staaten ausführen könne, werde Russland das als Kriegsbeteiligung des Westens sehen, sagte er in einem Fernsehinterview. Das russische Verteidigungsministerium erstelle für diesen Fall verschiedene Antwortszenarien, sagte Putin. Details nannte er jedoch nicht.

Selenskyj reist zu Verbündeten in Nordeuropa: Druck auf Russland soll erhöht werden

Dennoch bricht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einer Reise zum Nordischen Rat auf. Selenskyj betonte in der Vergangenheit mehrfach die Bedeutung der Unterstützung durch die Länder im Norden Europas. „Sie alle verstehen gleichermaßen, wie wichtig es ist, entschlossen zu handeln“, sagte der Präsident in einer Videobotschaft. „Sie verstehen, dass wir dem Aggressor Probleme bereiten müssen, damit Russland die Möglichkeit verliert, das Leben in der Welt zu stören.“

Selenskyj werde am kommenden Dienstag (29.10.) zu einer Sitzung des Nordischen Rates in der isländischen Hauptstadt Reykjavik erwartet, teilte der Rat mit. Der Präsident sagte, er wolle mit Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen und Island darüber reden, wie der militärische und diplomatische Druck auf Russland erhöht werden könne.

Dänemark, Finnland und Schweden wie auch die baltischen Staaten unterstützen die Ukraine im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft stärker als Deutschland, wie aus Daten der Universität Kiel hervorgeht. Die nordischen Länder nähmen dabei auch politisch weniger Rücksicht auf Moskau als Berlin. Dänemark etwa investiert direkt in ukrainische Rüstungsbetriebe (bg/dpa).

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