„Restaurants werden schließen“: Mallorcas Wirte beklagen sich über „Brötchen-Urlauber”

Einheimische klagen auf Mallorca über zu viele Touristen, Wirte über zu wenig Gäste. Viele Restaurants auf der spanischen Urlaubsinsel, an deren Küste derzeit eine teure Yacht zerfällt, kämpfen ums Überleben. Der Grund: Die Gästezahlen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück.

„In diesem Jahr werden Hunderte von Restaurants schließen“

Die Gastronomie steht vor einer schwierigen Saison. Touristen geben weniger Geld aus als erhofft, wodurch viele Lokale in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

„In diesem Jahr werden Hunderte von Restaurants schließen – der Sommer ist miserabel“, erklärte Juanmi Ferrer, Präsident des Gastro-Unternehmerverbands CAEB Restauración, gegenüber dem „Mallorca-Magazin“. Mittags herrscht in vielen Restaurants gähnende Leere. Abends sei etwas mehr los, aber nicht mit früheren Jahren vergleichbar. 

Palma
Immer mehr Urlauber kaufen ihre Verpflegung lieber im Supermarkt als in einem teuren Restaurant zu essen Getty

Wegen „Brötchen-Urlaubern“: 370 Restaurants mussten schon schließen  

Laut Ferrer sei die Insel zwar voll mit Urlaubern, es gebe jedoch immer mehr „Bocadillo-Touristen“, („Brötchen-Touristen“) also Gäste, die sich lieber selbst versorgen und teurere Restaurants meiden. Das Budget der Urlauber sei gleich geblieben, doch Flüge und Hotels seien teurer geworden. „Also sparen sie beim Essen: weniger Gerichte, kein Wein, keine Extras.“

Im letzten Jahr mussten 370 Restaurants auf der Insel schließen, in diesem Jahr könnten es noch mehr werden, warnt Ferrer im „Mallorca Magazin“. 

Urlaubsinsel Mallorca steht vor neuen Besucherrekorden

Auch wenn es den Wirten offenbar nicht viel bringt: Mallorca steht vor einer Rekordsaison. Branchenexperten erwarten, dass die Besucherzahlen alle bisherigen Rekorde übertreffen. Die Insel kämpft seit Jahren mit den Schattenseiten des Massentourismus: So hat die Inselbevölkerung zunehmend das Gefühl, dass die touristische Entwicklung ihre Heimat zerstöre. 

Auf der Urlaubsinsel kommt es zudem vor, dass Urlauber Opfer von Betrügern werden. So auch eine Familie aus Sachsen-Anhalt, die eine Ferienvilla auf Mallorca gebucht hatte. Sie hatten 2300 Euro für die Villa über eine Buchungsplattform gezahlt, die sich bei ihrer Ankunft jedoch als nicht verfügbar herausstellte. Der eigentliche Besitzer, Wido Roessler, hatte die Villa nie zur Vermietung angeboten.

Deutsches Rentnerpaar verlässt Mallorca: „Das ist nicht mehr tragbar“

Anti-Touristen-Proteste, aber auch die gestiegenen Preise: Karl und Monika F. aus Mönchengladbach reicht es, sie haben sich von Mallorca verabschiedet. Das Rentnerpaar besucht seit 38 Jahren die Insel, lebte dort auch eine lange Zeit. Seit 2015 hatten sie eine eigene Mietwohnung.

Sie genossen die Schönheit und Ruhe der Insel. Doch die zunehmenden Touristenströme und die damit verbundenen Kostenerhöhungen enttäuschten sie zunehmend. Ihr Mietvertrag lief aus und eine Verlängerung hätte das Doppelte gekostet.