Vergeltung für Putins Bomben-Hagel: Ukraine startet Drohnen-Angriff auf Chemiefabrik nahe Moskau
Im Ukraine-Krieg kam es in der Region Tula in Russland zu mehreren Explosionen. Ziel der Ukraine war ein Chemiewerk, das eine wichtige Rolle in der russischen Rüstungsindustrie spielt.
Kiew/Moskau – Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon mehr als zwei Jahre an. Immer wieder attackieren sich Russland und die Ukraine gegenseitig. Beide Seiten verzeichnen dabei erhebliche Verluste – nicht nur an Kämpfern, sondern auch an Waffen und Munition.
Die Ukraine führt regelmäßig Drohnenangriffe auf russisches Territorium durch, um die militärische Infrastruktur Russlands zu schwächen. In den letzten Monaten haben solche Angriffe zugenommen. Berichten zufolge haben ukrainische Drohnen nun ein Chemiewerk nahe Moskau getroffen.

Ukrainischer Drohnenangriff auf Chemiewerk nahe Moskau
Laut der ukrainischen Nachrichtenseite Ukrainska Pravda, die sich auf eine anonyme Quelle aus Kiew beruft, wurde das Chemiewerk in der Region Tula, etwa 190 Kilometer südlich von Moskau, von ukrainischen Drohnen angegriffen. In einem auf russischen Telegram-Kanälen veröffentlichten Video aus der Fabrik sind Explosionen zu hören. Anwohner berichteten, dass am Freitagabend gegen 21:30 Uhr Luftalarm ausgelöst wurde und am frühen Samstagmorgen mehrere Explosionen erfolgten.
Eine Quelle des ukrainischen Geheimdienstes SBU sagte gegenüber dem Kyiv Independent, dass Angriffe auf russische Waffenlager, Militärflughäfen und Unternehmen der Rüstungsindustrie Russlands Möglichkeiten einschränken sollen, die Ukraine zu bedrohen. Das russische Verteidigungsministerium erwähnte den Angriff in seiner Erklärung am Samstag nicht, berichtete jedoch, dass über Nacht 50 ukrainische Drohnen in sieben russischen Regionen, darunter Tula, von der Luftabwehr abgeschossen wurden. Zu den betroffenen Gebieten zählten auch die Grenzregionen Brjansk, Kursk, Nowgorod, Smolensk, Orjol und Twer.
Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, veröffentlichte ein Video mit dem Hinweis, dass in der angegriffenen Fabrik Materialien für die Herstellung von Raketen und Waffen produziert werden.
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Ukraine-Krieg: Russland nimmt erneut den Süden der Ukraine unter Beschuss
Im Großteil der Ukraine ist am Montagmorgen Luftalarm ausgelöst worden. „Achtung! Raketengefahr in der gesamten Ukraine!“, teilte die ukrainische Luftwaffe im Onlinedienst Telegram mit. Sie wies auf den Start mehrerer russischer Kampfflugzeuge hin.
In der Nacht auf Montag hatte Russland erneut den Süden der Ukraine unter Beschuss genommen. Bei Angriffen auf die Städte Mykolajiw und Saporischschja wurden nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet. In Mykolajiw wurden laut Regionalgouverneur Witali Kim mehrere Wohngebäude bombardiert. Fünf Menschen seien dabei getötet worden. Im rund 300 Kilometer weiter östlich gelegenen Saporischschja kam nach Angaben von Gouverneur Iwan Fedorow ein Mann ums Leben und 18 weitere Menschen wurden verletzt, darunter fünf Minderjährige.
In der Nacht auf Donnerstag hatten Russland und die Ukraine einander ebenso mit heftigen Drohnenangriffen überzogen. Russland hatte laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 145 Raketen in Richtung Ukraine abgefeuert, so viele wie nie zuvor in einer einzelnen Nacht. Russische Behörden hatten ihrerseits einen Angriff mit 34 ukrainischen Drohnen auf die Region Moskau gemeldet – der umfangreichste Angriffsversuch auf die russische Hauptstadtregion seit Kriegsbeginn im Februar 2022. (jal/dpa)