Neuer Drohnen-Angriff im Ukraine-Krieg: Russland überzieht Großstädte erneut mit Angriffswelle
Moskau hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Raketen und Kampfdrohnen angegriffen. Opfer gab es vor allem in der Stadt, die am dichtesten an der Grenze zu Russland liegt.
Charkiw/Kiew – Russland hat in der Nacht auf Dienstag (29. Oktober) einen Raketenangriff auf mehrere Städte in der Ukraine gestartet. Besonders betroffen ist die ostukrainische Großstadt Charkiw. Nach Medienberichten wurden bei dem russischen Luftangriff auf die Stadt mindestens vier Menschen getötet.
„Um 02.51 Uhr wurde Charkiw aus der Luft angegriffen“, teilte der Bürgermeister Ihor Terechow im Onlinedienst Telegram mit. Dabei seien vier Häuser zerstört und rund 20 weitere unterschiedlich stark beschädigt worden.
Russische Gleitbombe trifft Charkiw: Historisches Gebäude wurde beschädigt
Die Stadt dicht an der Grenze zu Russland war schon am Montagabend Ziel eines russischen Angriffs mit Gleitbomben gewesen. Beschädigt wurde das historisch wichtige Gebäude Derschprom, das erste Hochhaus der Sowjetunion. Neun Menschen wurden verletzt. Das Bauwerk war Anwärter für die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco.

Aber auch die Hauptstadt der Ukraine wurde in der Nacht beschossen. Laut der ukrainischen Nachrichtenseite Ukrainska Pravda sollen in den Kiewer Bezirken Solomjanka und Swjatoschyn Trümmer von russischen Drohnen niedergegangen sein, die Brände verursacht haben. Sechs Menschen wurden verletzt.
Ersten Berichten von Serhiy Popko dem Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew und dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge fingen ein Wohngebäude, mehrere Autos und ein Gewerbeobjekt Feuer. In der südukrainischen Industriestadt Krywyj Rih wurde ein Mensch durch einen Raketenangriff getötet, 14 Menschen wurden verletzt.
Kämpfe an der Ostfront gehen weiter: Kreml könnte Soldaten aus Nordkorea nach Kursk entsenden
Derweil gehen im Ukraine-Krieg die Kämpfe an der Ostfront weiter. Dazu könnte der Kreml die aus Nordkorea gesendeten Soldaten nutzen. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums beläuft sich die Zahl der nach Russland entsandten Soldaten auf etwa 10.000.
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„Wir gehen davon aus, dass Nordkorea insgesamt etwa 10.000 Soldaten zur Ausbildung nach Ostrussland geschickt hat, die wahrscheinlich in den nächsten Wochen die russischen Streitkräfte in der Nähe der Ukraine verstärken werden“, sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Ein Teil dieser nordkoreanischen Soldaten sei bereits näher an die Ukraine herangerückt. Befürchtet werde ein Einsatz im russischen Gebiet Kursk nahe der Grenze zur Ukraine.
Sollten die Soldaten aus Nordkorea tatsächlich auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen, bedeute dies eine weitere Eskalation des Kriegsgeschehens und zeige auch „die zunehmende Verzweiflung“ von Russlands Präsident Wladimir Putin auf, dessen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld „außerordentliche Verluste“ erlitten hätten, sagte Singh.
Es sei „ein Hinweis darauf, dass Putin möglicherweise in größeren Schwierigkeiten steckt, als den Menschen bewusst ist“. Der Einsatz der Nordkoreaner im russischen Angriffskrieg hätte auch „schwerwiegende Auswirkungen auf die Sicherheit in Europa und im indopazifischen Raum“, warnte Singh. (bg/dpa)