Bürgermeisterwahl in Waakirchen: Bekommt Norbert Kerkel einen Mitbewerber aus den AfD-Reihen?

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Strebt eine zweite Amtszeit im Rathaus an: der Waakirchner Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG). © Thomas Plettenberg

In den Rathäusern beginnt am 1. Mai 2026 die neue Amtsperiode. Für den Waakirchner Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) steht fest: Er würde gerne weitermachen. Er könnte allerdings einen Mitbewerber aus den Reihen der AfD bekommen.

Waakirchen - Norbert Kerkel (FWG) will Bürgermeister bleiben. Die Arbeit mache ihm viel Freude, sagt er. Als Kerkel bei der Kommunalwahl 2020 erstmals antrat, punktete Waakirchen mit der höchsten Zahl von Bürgermeister-Kandidaten im ganzen Landkreis: Es waren sechs. Neben Kerkel bewarben sich Markus Liebl (CSU), Andreas Kilian (SPD), Cornelia Riepe (Grüne), Rainer Hölscher (FW) und Rudi Reber (ABV) um die Nachfolge des damaligen Bürgermeisters Sepp Hartl (FWG).

Ehemaliger Mitbewerber stellt Kerkel gutes Zeugnis aus

ABV-Mann Reber war am Ende der größte Konkurrent, es kam zur Stichwahl. Heute stellt Reber, Fraktionssprecher und Dritter Bürgermeister, Kerkel ein gutes Zeugnis aus: „Er hat gute Arbeit geleistet.“ Aus seiner Sicht spricht viel dafür, Kerkel bei der Kommunalwahl 2025 als einzigen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters antreten zu lassen. Das würde Geld und Energie sparen, man habe bereits entsprechende Gespräche geführt. Festlegen will sich Reber zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht. Man warte ab, wie sich die anderen Gruppierungen und Parteien verhalten. „Am Ende kommt noch die AfD ums Eck.“

AfD-Mann Rainer Bolle denkt über Kandidatur nach

Der Gedanke liegt nahe. Bei der Bundestagswahl im Februar 2024 holte die AfD im Wahllokal Marienstein 31,9 Prozent der Zweitstimmen (Gemeinde Waakirchen: 17,9). Bei der Landtagswahl 2023 waren es im Stimmbezirk Marienstein 24,5 Prozent gewesen. Spitzenwerte, die wohl daraus resultieren, dass in Marienstein die Umwandlung einer Lagerhalle in eine Unterkunft für 150 Geflüchtete im Raum steht. Zudem ist Waakirchen die Heimatgemeinde von AfD-Vertreter Rainer Bolle, der 2018 für den Landtag kandidiert hat. Und tatsächlich denkt Bolle zumindest darüber nach, als Bürgermeisterkandidat anzutreten.

Rainer Bolle von der AfD
Rainer Bolle (AfD) denkt über eine Kandidatur fürs Waakirchner Bürgermeisteramt nach. © Thomas Plettenberg

„Die Findungsphase ist noch nicht abgeschlossen“, erklärt Bolle. Die Entscheidung über eine mögliche Kandidatur in Waakirchen treffe er nicht allein, dies sei Gegenstand parteiinterner Diskussionen. Er schließe seine Bewerbung aber nicht aus.

Grünen-Gemeinderätin schätzt gute Zusammenarbeit mit Kerkel

Wenn tatsächlich ein AfD-Bürgermeisterkandidat gegen Kerkel ins Rennen geht, dürfte dies die Haltung der anderen Parteien und Organisationen beeinflussen. Reber etwa würde in diesem Fall den Verzicht auf einen ABV-Kandidaten nicht riskieren wollen, auch wenn er eine weitere Amtszeit Kerkel befürwortet. Auch Grünen-Gemeinderätin Cornelia Riepe schätzt die „sehr gute Zusammenarbeit“ mit dem jetzigen Bürgermeister. „Es strebt auch niemand nach einem Konkurrenzkampf.“ Trotzdem schließe sie eine Kandidatur der Grünen, auch ihre eigene, zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus: „Es ist schön, wenn es eine Auswahl gibt.“

CSU-Ortsverband will Kerkel unterstützen

Der CSU-Ortsverband hat sich nach Auskunft seines Vorsitzenden Alfred Finger bereits entschlossen, keinen eigenen Kandidaten aufzubieten, sondern Kerkel zu unterstützen. Ex-CSU-Kandidat Markus Liebl war vor der Kommunalwahl 2020 Geschäftsleiter der Gemeinde und ist es bis heute geblieben. Der damalige SPD-Kandidat Andreas Kilian ist inzwischen umgezogen. Ob die Waakirchner Genossen 2025 wieder einen Bewerber aufbieten werden, ist nach Auskunft der Ortsvorsitzenden Annemarie Spahmann noch offen. Mitte Mai könne sie mehr sagen.

FW wollen sich für Nominierung Zeit lassen

Noch mehr Zeit will sich die FW lassen, die Aiwanger-Partei, die am Ratstisch von Gisela Hölscher vertreten wird. 2020 hatte ihr Ehemann Rainer fürs Bürgermeisteramt kandidiert. Nach schwerer Krankheit tritt die Gemeinderätin derzeit etwas kürzer, steckt ihr ehrenamtliches Engagement vor allem in die Fertigstellung des Oberland-Hospizes und will ohnehin keinen langen Wahlkampf: „Über die Bürgermeister-Kandidatur entscheiden wir im Herbst.“

jm

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