Neues HMPV-Virus in China: Videos zeigen erneut erschreckende Zustände in Kliniken

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In China ächzen Krankenhäuser offenbar unter der steigenden Zahl von hMPV-Infektionsfällen. Zugleich sind auch die Influenza-Zahlen hoch. Videos lassen die Situation vor Ort erahnen.

Peking/München – Als 2019 im chinesischen Wuhan die Ausbreitung eines neuartigen Virus publik geworden war, war nicht absehbar, wie sehr jenes Virus die Welt für Monate und Jahre in Atem halten wird. Ziemlich schnell wurde damals aber deutlich, wie anfällig Gesellschaften der globalisierten und eng vernetzten Welt für Pandemien sind. Mit Covid-19 begannen Virologinnen und Virologen noch vehementer vor weiteren Pandemien als künftige Gefahr zu warnen, schließlich sind Coronaviren nicht die einzige Virusgruppe, die auch Menschen gefährlich werden kann.

Chinesische Gesundheitsbehörden melden hMPV-Ausbreitung – Patienten drängen sich in Krankenhäusern

Zuletzt nun meldeten chinesische Medien die Ausbreitung eines anderen, bislang eher unbekannten Virus. Demnach führt das Humane Metapneumovirus (hMPV) aktuell zu einem Anstieg der Krankenstände in gesundheitlichen Einrichtungen des Landes. Doch die Situation ist bislang wenig übersichtlich.

In China sind Infektionen mit hMPV zuletzt angestiegen. Aber auch die Influenza-Infektionen liegen auf hohem Niveau. In den Krankenhäusern führt das teils zu chaotischen Zuständen
Patienten drängen sich in einem Krankenhaus in Peking © picture alliance/dpa/kyodo | -

Internationale Medien hatte sich der chinesischen Berichterstattung zunächst angeschlossen, inzwischen kursieren widersprüchliche Informationen zur vermeintlichen Virus-Ausbreitung. Obwohl die WHO sich dem Deutschen Ärzteblatt zufolge noch zurückhält, den Ausbruch des Virus zu bestätigen, sollen online kursierende Videos zeigen, wie es um die Situation einiger chinesischer Krankenhäuser aktuell bestellt ist.

Im Norden Chinas nehmen Infektionen mit dem hMPV-Virus offenbar zu

Auf einer Pressekonferenz des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention am 27. Dezember sagte Kan Biao, Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten des Zentrums, dass die Zahl der hMPV-Fälle bei Kindern unter 14 Jahren zunehme. Der Anstieg sei vor allem im Norden Chinas zu beobachten, fügte er hinzu. Unter anderem die New York Times hatte die Aussagen Biaos aufgenommen und hiervon berichtet.

Das chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle (CDC) warnte die Bürgerinnen und Bürger in der Folge, Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Gesundheit und Hygiene zu ergreifen, wie die chinesische Global Times berichtete. Chinesische Gesundheitsbehörden hielten sich bislang jedoch zurück, die steigenden hMPV-Infektionsfälle für die überlasteten Krankenhäuser verantwortlich zu machen. 

Sie erklärten, dass auch Infektionen mit dem Influenzavirus einen hohen Stand erreicht hätten, weshalb einige chinesische Krankenhäuser derzeit mit einem hohen Aufkommen an Patientinnen und Patienten zu tun haben. Dem entgegen steht eine Einschätzung der indischen Economic Times, die den chinesischen Behörden vorwarf, die Auswirkungen der hMPV-Ausbreitung herunterzuspielen.

Viral gegangene Videos zeigen überfüllte Krankenhäuser in China

Online wurden in den vergangenen Tagen mehr und mehr Videos publik, die die aktuell angespannte Situation in einigen Krankenhäusern in China zeigen sollen. Viele von ihnen kursieren auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), doch auch die britische Daily Mail veröffentlichte ein Video. Viral gegangene Videos zeigen überfüllte Einrichtungen, in denen sich chinesische Bürgerinnen und Bürger mit Mundschutz ausgestattet dich aneinander drängen, um auf eine Behandlung zu warten. 

Unweigerlich erinnern die Videos an die Bilder, die im Zuge der Corona-Pandemie Anfang 2019 aus dem chinesischen Wuhan in die Welt gelangt waren. Doch obwohl die Covid-19-Pandemie nach einer Zeit langwieriger Unsicherheit und zahlreicher Lockdowns unter Kontrolle gebracht wurde, hat sich die Sorge vor weiteren globalen Pandemien infolgedessen als Angst bei vielen etabliert. 

Anders als Covid-19 ist hMPV Virologinnen und Virologen schon lange bekannt

Die gute Nachricht ist: Covid-19 und hMPV sind in einem Punkt gänzlich verschieden: SARS-CoV-2 war vor 2019 praktisch unbekannt, das nun offenbar in China grassierende Virus ist Virologen seit 2001 ein Begriff, nachdem es im niederländischen Rotterdam erstmals isoliert worden war. Entdeckt worden war es zu jenem Zeitpunkt als Verursacher schwerer Infektionen der unteren Atemwege bei Kindern, wie das Deutsche Ärzteblatt informiert.

Jedoch ist hMPV ein Virus, das bei Menschen aller Altersgruppen Erkrankungen sowohl der unteren als auch der oberen Atemwege verursachen kann. Kleinkinder, ältere Erwachsene und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind am meisten gefährdet, an dem Virus zu erkranken und einen schweren Verlauf davonzutragen. Die Krankheitsdauer variiert je nach Schwere der Erkrankung, ähnelt aber anderen durch Viren verursachten Atemwegsinfektionen, wie das chinesische Center for Disease Control and Prevention kundtut. Eine Ähnlichkeit besteht vor allem zum Humanen Respiratorischen Synzytial-Virus, kurz RSV (bzw. hRSV). 

Diese Symptome kann eine Infektion mit dem hMPV-Virus für Betroffene mit sich bringen

Nach Angaben des CDC treten im Zusammenhang mit dem hMPV-Virus häufig folgende Symptome auf:

  • Husten
  • Fieber
  • Nasenverstopfung
  • Kurzatmigkeit

„Die klinischen Symptome einer HMPV-Infektion können zu Bronchitis oder Lungenentzündung führen und ähneln denen anderer Viren, die Infektionen der oberen und unteren Atemwege verursachen“, heißt es auf der Website der CDC weiter.  

Das Virus verbreitet sich hauptsächlich durch Tröpfchen oder Aerosole beim Husten oder Niesen. Aber auch durch direkten Kontakt mit einer infizierten Person oder durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen – im Grunde also auf den gleichen Wegen, wie sich auch mit Influenza oder Covid-19 infiziert werden kann. (fh)

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