Mehrmals schon ließ die Stadt Weilheim Anfragen zur Errichtung großer Batteriespeicher-Anlagen abblitzen – weil stets der Standort nicht passte. Doch jetzt wurde einmütig einem solchen Projekt auf Weilheimer Flur zugestimmt.
Wenn es klappt, wäre das Projekt, um das es in der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses ging, die erste große Batteriespeicher-Anlage in Weilheim. Solche Anlagen sollen Strom, der aus erneuerbaren Quellen gewonnenen wird, in Zeiten der Überproduktion für Zeiten der Unterproduktion speichern. Und es herrscht Einigkeit im Rathaus, dass im Sinne der Energiewende auch in Weilheim solche Anlagen nötig sind.
Entsprechende Bau-Anfragen gab es bereits mehrmals in den vergangenen Monaten, und zwar für verschiedene Flächen auf freiem Feld zwischen Weilheim und Deutenhausen. Doch die bis dato vorgesehenen Projekte – zuletzt hatte ein Gräfelfinger Unternehmen ein bisher landwirtschaftlich genutztes Feld nördlich des Stadtwerkegeländes für eine Groß-Anlage mit rund 75 Batteriemodulen in Containerbauweise im Visier – wurden vom Weilheimer Bauausschuss stets abgelehnt (wir berichteten). Die vorgeschlagenen Standorte auf freiem Feld seien die falschen dafür, hieß es jeweils, solche Anlagen gehörten in ein Gewerbegebiet oder direkt neben einen Solarpark.
Batteriespeicher-Anlage soll aus rund 20 Containern bestehen
Nun ging im Rathaus jedoch ein Antrag auf Vorbescheid zur Errichtung eines Batteriespeichers ein, mit dem die Kriterien der Stadt erfüllt wären: Ein anderes Unternehmen – der Name wurde nicht genannt, dem Vernehmen nach hat es seinen Sitz jedoch nicht in Weilheim selbst – möchte auf zwei Grundstücken direkt neben dem Umspannwerk der Bayernwerk AG an der Deutenhausener Straße eine solche Anlage mit rund 20 Containern und einer Anschlusskapazität von 50 Megawattstunden bauen. Zwar handelt es sich auch hier um Außenbereich, erläuterte das Stadtbauamt, doch im aktuellen Flächennutzungsplan seien diese Grundstücke bereits als „gemischte Baufläche“ (straßennaher Bereich) respektive „Gewerbefläche“ (rückwärtiger Bereich) dargestellt.
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Falls ein solcher Batteriespeicher primär der Netzstabilität dient, dann könnte er als privilegiertes Vorhaben auch im Außenbereich sogar verfahrensfrei errichtet werden, hieß es im Bauausschuss. Geprüft werde das vom Landratsamt. Aber auch andernfalls zeigte sich der Ausschuss in diesem Fall einverstanden und erteilte einstimmig sein gemeindliches Einvernehmen. Die anvisierte Fläche sei ohnehin für Gewerbe vorgesehen und die Erschließung passe, so die Begründung.
Bauausschuss-Mitglieder sind froh, „einer solchen Anlage zustimmen zu können“
„Die Verhältnisse sind hier ganz andere als bei den vorherigen Anträgen“, betonte Alfred Honisch seitens der Grünen, deshalb könne man in diesem Fall zustimmen; auch die Dimension sei hier mit 20 Containern deutlich kleiner als beim zuletzt diskutierten Projekt. Wichtig sei dennoch eine „starke Eingrünung“ der Container. Gewiss handle es sich auch bei diesem Projekt um ein „Geschäftsmodell“, sagte Rupert Pentenrieder (BfW), doch es diene der örtlichen Netzstabilität und sein „kein Stromhandel in dem Sinn“.
Endlich liege ein Antrag vor, „der zu unserem Flächennutzungsplan passt und sogar privilegiert sein könnte“, freute sich Horst Martin (SPD). Und auch CSU-Fraktionssprecherin Marion Lunz-Schmieder zeigte sich „froh, dass es uns gelingt, einer solchen Anlage zuzustimmen, und sie in einer Lage ist, wo es Sinn macht“ – nämlich nicht mitten in der Landschaft. Der jetzt vorgesehene Standort sei „ideal“, befand Gerd Ratter (ÖDP), und der Batteriespeicher „eine wichtige Dienstleistung“.