Neue Hinweise: Russland soll ukrainische Kriegsgefangene systematisch hinrichten
Laut ukrainischem Geheimdienst steigt die Anzahl der Hinrichtungen durch Russland im Ukraine-Krieg. Ein russischer Soldat soll identifiziert sein.
Kiew – Der ukrainische Geheimdienst (SBU) hat einen russischen Soldaten identifiziert, der für die Hinrichtung von zwei ukrainischen Kriegsgefangenen im Januar 2025 in der russischen Region Kursk verantwortlich sein soll. Das berichtete das Institute for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Bericht unter Berufung auf den SBU. Der russische Soldat gehöre der 40. Separaten Marineinfanterie-Brigade an.
Nach eigenen Angaben sammelt das ISW immer mehr glaubwürdige Berichte und Fotomaterial über die Hinrichtungen von ukrainischen Gefangenen durch die russische Armee von Präsident Wladimir Putin. Deshalb vermuten die ISW-Analystinnen und -Analysten, dass russische Militärkommandeure entweder an systematischen Hinrichtungen unter direkter Verletzung des Völkerrechts beteiligt sind oder ihren Untergebenen diese ermöglichen.
Hinrichtungen durch Putins Russland: Nachrichtendienst dokumentiert mehr als 150 Fälle
Nach eigenen Angaben hat der militärische Nachrichtendienst der Ukraine (HUR) mehr als 150 Fälle dokumentiert, in denen ukrainische Soldaten nach ihrer Kapitulation vor den russischen Streitkräften hingerichtet wurden. Das berichtete The Kyiv Independent. Die Anzahl der Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangene habe zuletzt stark zugenommen.
Ukrainische Geheimdienstmitarbeiter hätten mehrere Fälle ermittelt, in denen russische Truppen den direkten Befehl zur Tötung von Kriegsgefangenen erhielten. Laut HUR-Angaben handelt es sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um eine systematische Politik der russischen Führung.
Ukraine-Krieg: Hinrichtungen durch Putins Russland ergeben Muster
Dieses Muster habe die unabhängige internationale Untersuchungskommission der Vereinten Nationen zur Ukraine bestätigt. In einem im März veröffentlichten Bericht stellte die Kommission eine wachsende Anzahl von Hinrichtungen und absichtlichen Verstümmelungen fest.
Mehrere russische Deserteure „sagten der Kommission, sie hätten den Befehl erhalten, keine Gefangenen zu machen, sondern sie stattdessen zu töten“, hieß es in dem UN-Bericht. Einer beschrieb einen stellvertretenden Brigadekommandeur mit den Worten: „Gefangene werden nicht gebraucht, erschießt sie auf der Stelle“. Die Menschenrechtsbeobachtungsmission der Vereinten Nationen (UN) dokumentierte zwischen August 2024 und Februar 2025 79 Hinrichtungen in 24 separaten Fällen. (Jan-Frederik Wendt)