„Die Karriereleiter hochgefallen“: So biederte sich Habeck einst dem Bild-Chef an
Am Montag sorgte das Abschieds-Interview von Robert Habeck mit der "taz" für Aufsehen. Darin knöpft er sich unter anderem CSU-Chef Markus Söder und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner vor und gibt bekannt, wann er sein Bundestagsmandat zurückgeben wird. Söder hat mittlerweile deutlich auf seine Worte reagiert. Die Meinungen zu Habecks Abrechnung sind gespalten - manche zollen ihm Respekt, andere verurteilen ihn dafür. Auch seine Biografin wird deutlich.
Zwei Tage später veröffentlicht der ehemalige Chefredakteur der "Bild", Kai Diekmann, auf Linkedin einen Brief, den ihm der Grünen-Politiker vor mehr als 15 Jahren schickte. Darin klingt Habeck, damals noch Grünen-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, ganz anders und biedert sich sogar an.

Habeck schrieb Diekmann einen Brief - und hatte dabei klares Ziel
Vor drei oder vier Jahren seien er und Diekmann einmal Tischnachbarn bei einem Spendenessen, das PR-Managerin Anke von Rehlingen veranstaltete, gewesen, beginnt Habeck. "Seitdem bin ich die Karriereleiter (wenn es denn Karriere ist...) bei den Grünen hochgefallen, werde für alles mögliche gehandelt, bin Fraktionsvorsitzender in Schleswig-Holstein und habe gerade für meine Partei bei einer Sonntagsfrage 20% im ehemaligen Bauern- und Bundeswehrland eingefahren."
Zudem habe er kürzlich ein Buch veröffentlicht, das Habeck als "schweren Regelverstoß" bezeichnet, weil "ein Grüner Patriotismus fordert". Damit ist vermutlich sein Werk "Verwirrte Väter" gemeint, in dem Habeck über die Krise des Vaterbildes schreibt.
"Das alles schreibe ich, um mich interessant zu machen"
Im finalen Absatz seines Briefes verrät Habeck, warum er Diekmann den Brief schrieb. "Das alles schreibe ich, um mich interessant zu machen und zu fragen, ob sie Interesse haben, das Rehlingen-Gespräch einmal wieder aufzunehmen. Ich würde mich sehr freuen."
Sein Ziel hat der Grünen-Politiker mit dem Schreiben aber offenbar erreicht. Oben rechts ist schräg eine Notiz auf dem Schreiben zu sehen, das einem Stempel zufolge am 28. April 2010 in Diekmanns Büro ankam. "Soll sich melden, wenn er mal in Berlin ist", steht dort handschriftlich.