Beim Raketenbeschuss aus Iran: Iron Dome soll Schwachstellen offenbart haben

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Bei dem iranischen Raketenangriff auf Israel konnten nicht alle Raketen von Abwehrsystemen gestoppt werden. Grund dafür könnten Hyperschallraketen sein.

Tel Aviv – Als Reaktion auf das Eindringen von israelischen Truppen in den Südlibanon, startete der Iran mit dutzenden Raketen einen Angriff auf Israel. Sie wurden größtenteils von dem Abwehrsystem „Iron Dome“ („eiserne Kuppel“) abgeschossen – doch nicht alle. Die israelische Armee bestätigte, dass mehrere Geschosse Ziele im Zentrum und anderen Teilen Israels trafen. Das hochgelobte Abwehrsystem hat offenbar doch Schwachstellen.

Israels Luftabwehr: Iron Dome soll Einschlag von Raketen verhindern

Die „Eiserne Kuppel“ ist ein wesentlicher Bestandteil des mehrstufigen Luftabwehrsystems Israels. Ihre Aufgabe besteht darin, Raketen und Mörsergranaten mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abzufangen. Jede Iron-Dome-Einheit besteht aus drei zentralen Komponenten: einem Radarsystem, einem Computer, der die Flugbahn der ankommenden Rakete berechnet, und einer Abschussvorrichtung, die eine Abfangrakete abfeuert, wenn die berechnete Flugbahn auf bebaute oder strategisch wichtige Gebiete zielt. Die Angriffs- und Abwehrrakete kollidieren in der Luft, dort explodieren sie. Pro Einheit können bis zu 20 Abschussvorrichtungen installiert werden. Außerdem sind die Einheiten mobil und können rasch an verschiedene Standorte verlegt werden, je nach Bedarf. Das System soll 90 Prozent einfliegender Raketen abwehren können.

Die US-Denkfabrik Center for Strategic International Studies schätzt, dass die Produktion einer einzigen Iron-Dome-Batterie etwa 100 Millionen Dollar beträgt. Derzeit soll Israel mindestens zehn dieser Einheiten im Einsatz haben. Zudem kostet jede abgefangene Rakete dem System zufolge Schätzungen nach rund 40.000 Dollar. Deswegen werde das System laut israelischem Militär nur aktiv, wenn sich Raketen in Richtung von bewohnten Gebieten bewegen. Doch Videos auf den sozialen Medien zeigen, wie der Iron Dome nicht in der Lage zu sein scheint, alle iranischen Raketen abzufangen. Unklar ist, ob das System die versprochenen 90 Prozent an Raketen abgewehrt hat.

Raketenangriff auf Israel: Hyperschallraketen als Schwachstelle des Iron Domes?

Der Iran soll eines der größten Raketen- und Drohnenarsenale im Nahen Osten besitzen. Neben einer Vielzahl von Mittelstreckenraketen behauptet das Mullah-Regime auch, über Hyperschallwaffen zu verfügen. Diese Raketen fliegen in geringer Höhe durch die Atmosphäre und sind dabei manövrierfähig. Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit sind sie für Radarsysteme schwer zu erfassen. Dadurch wird ihre Flugbahn unberechenbar, was selbst für moderne Raketenabwehrsysteme ein Abfangen erschwert.

Der Iran hat nun selbst bestätigt, dass bei dem Angriff auf Israel Hyperschallraketen eingesetzt wurden. Wie der staatliche Rundfunk berichtet, konnten Irans Revolutionsgarden (IRGC) mit der Fatah-1-Rakete die „israelische Luftabwehr durchbrechen“. Dieser selbst entwickelte Raketentyp wurde erst vor etwa 15 Monaten offiziell vorgestellt. Der Iran erklärte, im Rahmen des Angriffs eine Vielzahl von Raketen auf Israel abgefeuert zu haben – darunter auch einige Raketen, die anscheinend nicht vom Iron Dome angefangen wurden.

Lage in Nahost: Iran greift Israel mit Raketen an

Die Situation im Nahen Osten ist angespannt. Der Iran hatte Israel am Dienstag mit rund 180 Raketen angegriffen. Die meisten wurden laut israelischem Militär von Israel und einer von den USA geführten Verteidigungskoalition abgefangen. Ein Todesopfer gab es im Westjordanland, zwei Verletzte in Tel Aviv. Im Zentrum und im Süden Israels wurden Einschläge registriert. Medienberichten zufolge hatte der Iran zwei israelische Luftwaffenstützpunkte und das Hauptquartier des israelischen Geheimdienstes Mossad ins Visier genommen. Millionen Israelis suchten Zuflucht in Schutzräumen. Es war nach April der zweite Angriff des Irans auf Israel in diesem Jahr. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat bereits mit Vergeltung gedroht. (dpa/hk)

Auch interessant

Kommentare