Im früheren Füssener Obi-Markt entstehen 29 Container als Flüchtlingsunterkunft

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Momentan noch verwaist: Im ehemaligen Obi-Markt am Moosangerweg sollen in den nächsten Wochen Unterkünfte für Asylbewerber entstehen. © Alexander Berndt

In der Gartenabteilung des ehemaligen Obi-Marktes am Moosangerweg in Füssen werden 29 Container für knapp 90 Geflüchtete gebaut. Groß mitzureden hatte die Stadt dabei nicht. Im Bauausschuss stimmten dennoch vier Gremiumsmitglieder dagegen.

Füssen – Füssens Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) war es wahrscheinlich nicht ganz wohl in seiner Haut, als er den Mitgliedern des Planungs-, Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses bei deren jüngster Zusammenkunft im Rathaus von einer gewissen Ohnmacht der Lechstadt berichten musste.

So erklärte er gegen Ende der Sitzung beim Tagesordnungspunkt zur geplanten Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Obi-Markt am Moosangerweg: „Wir sind genötigt, dem zuzustimmen.“ Als Kommune könne Füssen Flüchtlinge nicht ablehnen, so der Bürgermeister.

Knapp 90 Geflüchtete sollen in 29 Containern im ehemaligen Obi-Baumarkt untergebracht werden

Dies sah Eichstetters Parteikollege Christoph Weisenbach allerdings anders und stimmte mit drei anderen Ausschussmitgliedern gegen den Beschlussvorschlag zur Zustimmung in dieser Angelegenheit, den die Mehrheit des Gremiums aber billigte. Bund und Land haben das kommunale Mitspracherecht in solchen Fällen eingeschränkt. Vorgesehen ist, dass knapp 90 Geflüchtete in 29 Containern in der früheren Gartenabteilung des ehemaligen Baumarkts untergebracht werden.

„Worst case“ Turnhalle

Was wohl immer noch eine bessere Alternative wäre, als die, die Eichstetter als vom Landratsamt Ostallgäu als „worst case“ ins Spiel brachte. Demnach hätten Geflüchtete andernfalls in der Turnhalle des Füssener Gymnasiums beziehungsweise der Johann-Jakob-Herkomer-Realschule untergebracht werden sollen. Stadtrat Christoph Weisenbachs Ansicht nach bestünden auf dem früheren Obi-Gelände indes „völlig menschenunwürdige Umstände“, wenn dort jeweils drei Personen auf 23 Quadratmetern untergebracht würden.

Ilona Deckwerth (SPD) regte daher an, in den Beschlussvorschlag unbedingt den Passus mit hereinzunehmen, jemanden anzustellen, „der dort eine professionelle soziale Betreuung übernimmt.“ Davon abgesehen betonte sie, dass die Stadt „stolz sein“ könne, solche Flüchtlingsangelegenheiten bisher dezentral gelöst zu haben.“

Erste zentrale Unterkunft für Zuwanderer

Eichstetter, der mitteilte, dass es mit der Unterbringung der Geflüchteten „ab November“ losgehen könnte, gab denn auch zu: „Das wird herausfordernd.“ Für Füssen ist das Containerdorf im ehemaligen Obi-Gebäude die erste zentrale Unterkunft. Bislang wurden die Zuwanderer dezentral über das Stadtgebiet verteilt.

Nach Angaben des Bürgermeisters vor einigen Monaten gegenüber dem Kreisboten leben derzeit etwa 400 Flüchtlinge in der Stadt. Dies sei zwar eine herausfordernde Situation, „die wir bis jetzt sehr gut gemeistert haben, auch weiter meistern werden“. Gleichwohl komme die Stadt an ihre Leistungsgrenzen, sollten tatsächlich an die 100 weitere Menschen hier untergebracht werden.

Ob vornehmlich Familien oder Einzelpersonen in den früheren Obi-Markt einziehen werden, sei bisher nicht bekannt, hieß es im Bauausschuss.

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