Heizungsgesetz wird abgeschafft: Verbraucher erwarten sinkende Förderung ab Sommer 2025

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Die neue Koalition aus Union und SPD möchte das sogenannte „Heizungsgesetz“ abschaffen. Das besorgt offenbar viele Menschen – die Anträge für Förderung sind gestiegen.

Berlin – Für viele im Land ist das „Heizungsgesetz“ ein rotes Tuch: Die von der Ampel-Regierung verabschiedete Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sollte den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen fördern und die Menschen überzeugen, von fossilen Heizsysteme abzukehren. Doch es wurde so viel gestritten um dieses Gesetz wie um kaum ein anderes – Verbraucher wurden verunsichert und Hauseigentümer hielten sich mit dem Heizungstausch eher zurück. Um wieder mehr Schwung in die Wärmewende zu bekommen, wollen Union und SPD einen neuen Anlauf versuchen und das Gesetz reformieren.

Heizungsgesetz wird unter Merz abgeschafft: Trotzdem geht der Trend in eine Richtung

Im Koalitionsvertrag heißt es, das Heizungsgesetz wird abgeschafft – dabei soll es eigentlich nur eine neue Reform des GEG geben. Die Sprachwahl war der Union aber wichtig. Trotzdem bekennt sich schwarz-rot weiter zum Klimaschutz und ganz grundsätzlich zur Wärmewende. In einem Interview mit RTL sagte bald-Kanzler Friedrich Merz Anfang April: „Diejenigen, die etwas ersetzen müssen, sollen das dann auch umweltfreundlich tun.“ Merz macht keinen Hehl daraus, dass er auf steigende Preise für fossile Energien setzt, um den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen zu fördern. „Die Menschen müssen irgendwann erkennen, dass es sich nicht mehr lohnt, die alte Öl- oder Gasheizung zu betreiben“.

Robert Habeck war der Architekt des Heizungsgesetzes © Kay Nietfeld/dpa

Gegenüber der Bild-Zeitung betont dies auch nochmal der CDU-Vize und Chefverhandler der Arbeitsgruppe Klima und Energie bei den Koalitionsverhandlungen, Andreas Jung, kurz vor Ostern: „Für umweltfreundliche Heizungen wird es auch künftig Förderung geben – aber technologieoffen.“

Verbraucher beantragen mehr Förderung – aus Sorge vor der Abschaffung

Doch offenbar trauen Verbraucher und Verbraucherinnen dem Braten nicht. Nach wie vor gehen viele Förderanträge ein, Eigentümer wollen noch von der aktuellen Förderkulisse profitieren. Diese Entwicklung begann mit dem Bruch der Ampel-Koalition im November und hält sich nach Angaben von Experten noch immer. Markus Roth, Vertriebsingenieur beim Heizungsbauer Vaillant, bestätigt dies im Gespräch mit der Osthessen-Zeitung und sagt: „Wir haben auch eine rückläufige Entwicklung in Sachen Öl- und Gas-Heizungen auf jeden Fall.“ Die Menschen hätten verstanden, wohin sich der Wind jetzt dreht.

Auch der hessische Heizungsbauer David Wehner sagt dem Portal, dass die Förderanträge in den vergangenen Wochen gestiegen seien. „Da haben wir viele ausgefüllt in den vergangenen Wochen“, wird er zitiert.

2024 hat es vor allem am Jahresende deutlich mehr Nachfrage nach den Förderanträgen für klimafreundliche Heizungen gegeben. Bis Ende Dezember seien laut KfW-Bank Zusagen für 227.000 Zuschussanträge vor allem für Wärmepumpen mit einem Gesamtvolumen von rund 3,3 Milliarden Euro erteilt worden. Die Nachfrage im Bereich Heizungsförderung hält im neuen Jahr unvermindert an, wie der Vorstandsvorsitzende der Förderbank, Stefan Wintels, in Frankfurt berichtete: Zum 31. Januar 2025 habe sich die Zahl der Zuschussanträge weiter auf etwa 248.000 erhöht - Gesamtvolumen: rund 3,6 Milliarden Euro. Das Heizungsgesetz werde gut angenommen, sagte Wintels.

CO₂-Preis steigt: Heizungsgesetz wird bald abgeschafft

Wie die neue Förderung aussehen wird, weiß niemand. Ob es aber noch so viel Geld geben kann, daran wird gezweifelt. Aktuell können Eigentümer bis zu 70 Prozent der Kosten für eine neue Heizung vom Staat zurückbekommen.

Zentraler Hebel wird in Zukunft der CO₂-Preis sein, den Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag auch hervorheben. „Wir unterstützen die Einführung des ETS 2, um europaweit gleiche Bedingungen zu schaffen. Dabei wollen wir einen fließenden Übergang des deutschen BEHG in das ab 2027 europäisch wirkende Emissionshandelssystem (ETS 2) gewährleisten“, so die Koalitionäre.

Eine aktuelle Berechnung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln geht davon aus, dass bis 2035 die Kosten für Heizöl um 50 Prozent gestiegen sein werden. Für Gas gehen sie von einem Drittel mehr aus. Da Heizungen in der Regel mindestens 20 Jahre laufen, sollten sich Hauseigentümer, die heute eine rein fossile Heizung einbauen lassen wollen, diese Berechnungen im Kopf haben.

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