Altlandrat Luitpold Braun ist nun Ehrenbürger von Schongau

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Die Familie von Luitpold Braun senior feierte mit ihm im Rathaus die Verleihung der Ehrenbürgerwürde. © Hans-Helmut Herold

Luitpold Braun senior ist nun Ehrenbürger von Schongau. Bürgermeister Falk Sluyterman würdigte in einer Feierstunde den ehemaligen Bürgermeister. Mit Herz, Weitblick und unermüdlichem Engagement habe er die Stadt seinerzeit geführt. „Sein Wirken hat bleibende Spuren hinterlassen.“

Es gehöre zu den seltensten und zugleich angenehmsten Amtshandlungen eines Bürgermeisters, das Ehrenbürgerrecht zu verleihen, begann Bürgermeister Falk Sluyterman seine Rede im Rathaussaal der Stadt Schongau vor zahlreichen Gästen, darunter auch Altlandrat Manfred Blaschke und viele der Ehrenringträger. In den 13 Jahren als Bürgermeister habe Luitpold Braun senior nicht nur verwaltet, sondern auch gestaltet. „Sie haben unsere Stadt geprägt und zukunftsfähig gemacht“, betonte Sluyterman.

Wirken habe besonders in der Altstadt Spuren hinterlassen

Besonders in der Altstadt habe Brauns Wirken bleibende Spuren hinterlassen, sichtbare Zeichen einer vorausschauenden Stadtentwicklung gepaart mit einem tiefen Bewusstsein für Geschichte, Kultur und Heimat, so der Laudator. Braun habe zentrale Orte des städtischen Lebens nicht nur erhalten, sondern städtebaulich aufgewertet – angefangen bei der Sanierung der Erasmus-Kirche bis hin zur Neugestaltung des Marienplatzes. „Wer heute durch unsere Straßen geht, wer das Stadtmuseum besucht, wer die moderne Ausstattung unserer Schulen sieht oder über unsere Straßen fährt, sieht das Ergebnis von Verantwortung, Beharrlichkeit und echter Heimatverbundenheit.“

Auf Brauns Veröffentlichung zur Familie Kugler folgte eine Stolpersteinverlegung

Sluyterman ging auch auf die Veröffentlichungen Brauns ein und nannte dabei explizit „Der unbekannte Strauß – die Schongauer Jahre“ und der Aufsatz im Welf über die jüdische Familie Kugler. Dies habe den Anstoß gegeben dafür, dass im Herbst 2021 vier Stolpersteine als Mahnung und Erinnerung auf dem Marienplatz verlegt werden konnten.

Braun, der kurz vor seinem 75. Geburtstag steht, sei es auch gewesen, der die Verschwisterung mit Gogolin initiiert und maßgeblich vorangebracht habe. Im Jahr 1996 erfolgte dann die offizielle Verschwisterung mit der polnischen Partnerstadt Schongaus, eine Verbindung, die bis heute nachhaltig Bestand habe und aus der echte Freundschaften hervorgegangen seien. Die Worte Brauns, die er bei den Feierlichkeiten zu 20 Jahren Partnerschaft Gogolin gesagt haben muss, seien treffend formuliert, betonte Sluyterman: „Menschen, die sich kennen, schießen nicht aufeinander.“

Ab 1972 Mitglied des Schongauer Stadtrats

Braun war von 1972 bis 1983 Mitglied des Schongauer Stadtrats, wurde 1983 zum Bürgermeister gewählt und erhielt 1996 den Goldenen Ehrenring der Stadt. Von 1984 bis 1995 war Braun dann Kreisrat und ab Herbst 1995 stellvertretender Landrat. Im März 1996 wurde er zum Landrat gewählt, seine Amtszeit endete 2008, seither trägt er die Ehrenbezeichnung „Altlandrat“.

Im Jahr 2004 wurde Braun die Silberne Verdienstmedaille, drei Jahre später der Bayerische Verdienstorden verliehen. Auch für seine Verdienste für den Bayernbund und die Förderung und Pflege von bayerischem Brauchtum sowie bodenständiger Kultur wurde der neue Ehrenbürger Schongaus bereits ausgezeichnet mit dem Protektor-Abzeichen in Gold. Zuletzt erhielt Braun noch den Ehrenring des Bayernbundes.

Dieses Jahr im Juni hatte der Stadtrat Schongau dann einstimmig beschlossen, Braun für sein jahrzehntelanges Engagement für die Stadt Schongau die Ehrenbürgerwürde zu verleihen, die höchste Auszeichnung der Stadt, „Möge Sie diese Anerkennung für Ihr Lebenswerk begleiten“, wünschte ihm Sluyterman, der hervorhob, dass er sich nun erst einmal umgewöhnen müsse – von der Anrede „Altlandrat“ auf „Ehrenbürger“ Braun.

„Habe nur meine Pflicht getan“

Wie groß die Anerkennung für den beliebten Schongauer Kommunalpolitiker ist, zeigte sich im Anschluss: Braun war sichtlich gerührt von den Standing Ovations der Gäste. Und er gab sich in seinen kurzen Worten gewohnt bescheiden: „Der Bürgermeister hat mich in hervorragender Weise gelobt, dabei habe ich nur meine Pflicht getan.“ Er bedankte sich für den Beschluss des Stadtrats, auch Helmut Schmidbauer, langjähriger Parteigefährte und ehemaliger Kreisheimatpfleger, solle nicht ganz unbeteiligt gewesen sein.

Ganz besonders aber freue er sich, dass seine Familie mit ihm feiere und Sabine, Johanna und Katharina Braun die musikalische Umrahmung der Feier übernommen hätten. Was sowohl Braun als auch Sluyterman bedauerten: Ehrenbürger Fritz Holzhey konnte nicht anwesend sein, er sei verreist. Nicht vergessen wurde ein herzlicher Dank an Brauns Ehefrau Irmgard.

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