Netanjahus Gaza-Strategie sollten vor allem wir Deutschen gut verstehen
Während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premier Keir Starmer lautstark einen Palästinenserstaat fordern, plant Israels Premierminister Benjamin Netanjahu offenbar die vollständige Eroberung des Gazastreifens.
Kritik daran kommt nicht nur aus dem Ausland, sondern auch aus Teilen des israelischen Militärs. Zwar gebe es durchaus militärische Argumente gegen ein Vorrücken. In der weit verbreiteten westlichen Haltung sieht FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz allerdings ein gefährliches Signal:
"Die Hamas hat sich gefeiert für die Ankündigungen von Macron und Starmer – und betont, dass es eine Frucht des 7. Oktober wäre. (...) Wenn man ahnen will, was ein Palästinenserstaat wäre, dann kann man sagen, der 7. Oktober war das Pilotprojekt eines Palästinenserstaates."
"Ein Ausschnitt aus einem KZ" - und Deutschland schaut weg
Die jüngsten Hamas-Geiselvideos wertet Reitz als Beleg für eine brutale Ideologie: "Im Grunde genommen ist ja dieses Hamas-Video ein Ausschnitt aus einem KZ."
Gerade wir Deutschen müssten diese Bilder verstehen – und Konsequenzen ziehen. Doch das Gegenteil sei der Fall:
"Wir haben vielleicht gerade vergessen, dass die Palästinenser nationalsozialistische Wurzeln haben. Und jeder, der mitläuft bei so einer Palidemo, der hat auch die Nazis im Gepäck."
Die Hamas als Erbin des Nationalsozialismus
Reitz verweist auf den Mufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, als ideologischen Ahnherren der Hamas: "Ein glühender Anhänger der Nazis. Er hat auch mit den Nazis zusammengearbeitet."
Die Philosophie der Hamas sei eine antisemitische Philosophie. "Sie träumen vom Ausrotten der Juden, wie Adolf Hitler vom Ausrotten der Juden geträumt hat.“
Dass diese ideologische Verbindung in Deutschland kaum thematisiert werde, nennt Reitz ein "Medienversagen".
Gaza müsse ideologisch entwaffnet werden – wie einst Deutschland
Bevor es einen Palästinenserstaat geben könne, müsse die antisemitische und totalitäre Ideologie der Hamas ausgerottet werden – so wie die Alliierten nach 1945 die NS-Ideologie in Deutschland beseitigt hätten, so Reitz weiter. Das sei eine historische Lehre. Es brauche eine Entnazifierung von Gaza.
Er erinnert: "Es war ein Glücksfall, dass von einer bedingungslosen Kapitulation ausgegangen worden ist. (...) Man müsste sich mal vorstellen, Herr de Gaulle und Herr Churchill hätten 1944 gesagt: 'Wir anerkennen erst mal ein von den Nazis geführtes Deutschland an.'"
Reitz: Trump wird Netanjahu unterstützen
Donald Trump werde Israel bei dieser Linie unterstützen, ist Reitz überzeugt, während Europa sich wegen seiner wachsenden muslimischen Bevölkerung zunehmend auf Abwegen befinde.
Dies hänge damit zusammen, "dass die arabische Bevölkerung in den Ländern wächst und zunehmend politischen Einfluss hat. Ein Trauerspiel."
Immerhin habe sich die Bundesregierung Macrons und Starmers Haltung nicht angeschlossen. Reitz: "Hoffentlich muss man nicht sagen: noch nicht."