Kamala Harris macht laut neuer Umfrage Trumps Heimatstaat zum Swing State
Trumps Residenz Mar-a-Lago steht in Florida. Obwohl dort der erzkonservative Ron DeSantis Gouverneur ist, könnte Kamala Harris den Staat gewinnen.
Miami – Die US-Wahl tritt in ihre heiße Phase ein: Seit der vergangenen Woche können Wähler zunächst in Virginia, Minnesota und South Dakota persönlich ihre Stimme für Donald Trump oder Kamala Harris abgeben. Bis zum großen Finale am 5. November werden Schritt für Schritt alle Bundesstaaten ihre Wahllokale öffnen. Parallel zur tatsächlichen Stimmabgabe laufen aber auch die Anstrengungen der Umfrageinstitute auf Hochtouren. In der jüngsten Umfrage aus Florida zeichnete sich nun eine Überraschung ab.
Zum ersten Mal rückte Kamala Harris in einer Umfrage in dem südlichen Bundesstaat auf einen Prozent an Donald Trump heran. Die Bullfinch Group und das Independent Center befragten dafür 600 Menschen, die als Wähler registriert sind. Anders als in Deutschland muss sich in den USA im Vorhinein als Wähler registrieren lassen, wer seine Stimme abgeben will. In einigen Bundesstaaten gibt es dafür hohe Hürden.
Harris laut Umfrage vor US-Wahl in Florida historisch nahe an Trump
Das Bemerkenswerte an der aktuellen Umfrage aus Florida: Wie viele Umfragen im US-Wahlkampf besitzt diese eine Fehlermarge von vier Prozent. Das bedeutet, wer die Umfrage durchführt, gesteht ein, dass sein Ergebnis um bis zu vier Prozent in die eine oder andere Richtung von der späteren Wahlentscheidung abweichen kann. Ein möglicher Grund dafür ist zum Beispiel, dass die Stichprobengröße zu gering war.
48 Prozent der Befragten aus Florida sagten, sie würden Donald Trump wählen, während 47 Prozent sich für Kamala Harris aussprachen. Berücksichtigt man die vierprozentige Fehlermarge, könnte Harris der Umfrage zufolge bei der US-Wahl auch nicht einen Prozentpunkt hinter Trump, sondern bis zu fünf Prozentpunkte hinter oder eben drei Prozentpunkte vor ihm liegen.
Früher war Florida bei der US-Wahl ein Swing State – wird es das wieder?
Florida machte in den vergangenen Jahren Schlagzeilen mit seinem erzkonservativen Gouverneur Ron DeSantis, wie Trump ein Mitglied der republikanischen Partei, und dessen Eingriffen in die Schulbildung sowie seiner Positionierung zu Abtreibungsrechten. Außerdem ließ sich Trump selbst dort in Mar-a-Lago, seinem palastartigen Anwesen samt Golfclub, nieder und empfing regelmäßig Anhänger und Freunde wie Benjamin Netanjahu oder Viktor Orbán.
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Dennoch war der Staat, dessen Hauptstadt Miami für ihren Strand bekannt ist, lange Zeit ein umkämpfter Swing State: 1996 konnte sich der demokratische Präsidentschaftskandidat Bill Clinton Florida sichern und Barack Obama gewann den Staat sowohl 2008 als auch 2012. Erst mit Donald Trump wechselte er 2016 wieder seine Farbe vom demokratischen Blau zum republikanischen Rot und behielt sie 2020 bei.
Einige Demokraten misstrauen der Führung von Harris in den Umfragen
Trotz der erstmals seit langen Jahren wieder günstigen Aussichten für die Demokraten in Florida, handelt es sich doch nur um eine Momentaufnahme. Harris und Trump bemühen sich in ihrem Wahlkampf ohnehin vor allem um anerkannte Swing States wie Pennsylvania, Michigan und Wisconsin. Gerade die Tatsache, dass die Umfragen dort Kamala Harris seit einiger Zeit vor Donald Trump sehen, beunruhigt aber einige Demokraten. Sie befürchten, dass die Zahlen sich am Wahlabend drehen könnten.