US-Team spricht mit Selenskyjs politischen Gegnern: Trumps Sohn und Schwiegersohn mittendrin

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US-Vertreter haben mit Selenskyjs politischen Gegnern gesprochen. Es soll um Selenskyjs Amt und Wahlen in der Ukraine gegangen sein: Ein Bericht offenbart, wer involviert war.

Washington D.C. – Nach der Eskalation im Oval Office bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj waren aus dem Lager von Donald Trump Rücktrittsforderungen laut geworden. Der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, sagte dem Sender NBC über Selenskyj: „Entweder kommt er zur Besinnung und kehrt dankbar an den Verhandlungstisch zurück oder jemand anderes muss das Land führen und das tun.“

Trump-Lager fordert Selenskyjs Rücktritt und spricht mit politischen Gegnern des ukrainischen Präsidenten

Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz sagte bezogen auf den ukrainischen Präsidenten: „Wir brauchen einen Anführer, der mit uns und schließlich mit den Russen verhandeln und diesen Krieg beenden kann.“ Waltz führte aus: „Und wenn sich herausstellt, dass Präsident Selenskyjs persönliche oder politische Motive der Beendigung der Kämpfe entgegenstehen, dann denke ich, haben wir ein echtes Problem.“ Anfang März haben vier hochrangige Mitglieder des Trump-Lagers Gespräche mit politischen Gegnern Selenskyjs geführt – auch hier soll es um dessen Amt gegangen sein.

Über die Gespräche hatte Politico berichtet. Im Mittelpunkt habe die Frage gestanden, „ob die Ukraine rasch Präsidentschaftswahlen abhalten könnte“, hieß es in dem Bericht von Anfang März. Mit den politischen Gegnern Selenskyjs hätten Trumps Gefolgsleute gesprochen, „um den ukrainischen Präsidenten aus seinem Amt zu drängen“.

US-Team trifft Selenskyjs politische Gegner: Trumps Sohn und Schwiegersohn mittendrin

Nun berichtet Politico unter Berufung auf drei ukrainische Gesetzgeber und einen republikanischen Außenpolitikexperten, dass an den Gesprächen Trumps Sohn Donald Trump Jr., sein Schwiegersohn Jared Kushner, der konservative Talkshow-Moderator Tucker Carlson und der US-Sondergesandte Steve Witkoff beteiligt gewesen sein sollen. Nur Witkoff soll dabei eine offizielle Rolle eingenommen haben.

Den ukrainischen Präsidenten würde die Trump-Administration als „Hindernis“ ansehen, zitiert das US-Medium des Springer-Verlags den Außenpolitikexperten. „Ich glaube, dass ein großer Teil der Trump-Welt, oder zumindest ein Teil der Trump-Welt, der Illusion anhängt, dass sie jemanden in der Ukraine zu ihrem Partner ernennen können, der kurz- bis mittelfristig bei den Wahlen erfolgreich sein wird“, fügte dieser hinzu: „Das ist ein großer Mangel an Verständnis für die Ukraine.“

Trump-Team trifft ukrainische Opposition: Poroschenko äußert Kritik an Selenskyj

Gespräche sollen Trumps Gefolgsleute mit der ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko und mit hochrangigen Mitgliedern der Partei von Petro Poroschenko geführt haben. Poroschenko war von 2014 bis 2019 Präsident der Ukraine. „Poroschenkos Leute und Julia sprechen alle mit Trump World und positionieren sich als Leute, mit denen man leichter zusammenarbeiten könnte“, erklärte der republikanische Außenpolitikexperte. Beiden hätten sich dennoch gegen Präsidentschaftswahlen vor einem Ende des Ukraine-Kriegs ausgesprochen.

Donald Trumps Amtseinführung: Eric Trump, Jared Kushner, Ivanka Trump und Donald Trump Jr.
Donald Trumps Amtseinführung: Eric Trump, Jared Kushner, Ivanka Trump und Donald Trump Jr. © IMAGO/CNP/AdMedia

Timoschenko und Poroschenko äußerten sich öffentlich in Erklärungen auf Social Media nach Bekanntwerden der Gespräche. Poroschenko erklärte, „öffentlich und transparent“ mit den US-Partnern zu arbeiten, um „die Unterstützung der Ukraine durch beide Parteien zu erhalten“. Selenskyj warf er erneut „mangelnde Kommunikation“ vor. In den Gesprächen sei es um „Sicherheit und Frieden durch Stärke“ gegangen: „Unser Team war und ist immer gegen Wahlen während eines Krieges.“

Jüngst äußerte Poroschenko in einem Interview mit Bild-Journalist Paul Ronzheimer erneut Kritik an Selenskyj. Auf X schreibt Ronzheimer, Poroschenko habe Selenskyj „scharf“ angegriffen, Donald Trump verteidigt und „einen grundlegenden Wandel in der Militärstrategie der Ukraine“ gefordert. Selenskyj habe er vorgeworfen, „das Land in eine Diktatur zu verwandeln“. Trump hingegen habe er als „die einzige Person, die den Krieg stoppen kann“ bezeichnet.

Angespanntes Verhältnis zwischen USA und Ukraine: Selenskyj und Trump telefonieren nach Putin-Gespräch

Das Verhältnis zwischen den USA und der Ukraine ist seit Trumps Amtsantritt zunehmend angespannt. Schon vor dem Eklat im Weißen Haus hatte Trump sich augenscheinlich Moskau angenähert – Selenskyj griff er wiederholt scharf an. Seit dem Treffen haben die USA Ukraine-Hilfen und Geheimdienstinformationen an die Ukraine eingestellt, diese jedoch später wieder aufgenommen.

Derzeit verhandelt Washington mit Moskau und Kiew über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Kurz nach dem mit Spannung erwarteten Telefongespräch zwischen Trump und Kremlchef Wladimir Putin am Dienstag (18. März) hat auch der ukrainische Präsident ein Telefonat mit Trump angekündigt. Das Weiße Haus bestätigte, dass das Telefonat am Mittwochnachmittag stattfinden werde. Selenskyj erklärte, er werde mit Trump die kommenden Schritte und weitere Details einer diskutierten Waffenruhe besprechen. „Ich denke, dass ich von ihm die Details seines Gesprächs mit Putin hören werde“, führte er aus. (pav)

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