Wegen Oreschnik-Rakete: Russlands oberster General widerspricht Wladimir Putin
Russlands neue Hyperschall-Rakete Oreschnik sorgt in der Ukraine für große Sorgen. Moskaus Generalstabschef äußert sich jetzt anders dazu als Wladimir Putin.
Moskau – Was führt er diesmal im Ukraine-Krieg Böses und Hinterlistiges im Schilde? Russland-Herrscher Wladimir Putin drohte mit weiteren Einsätzen seiner neuen Hyperschall-Mittelstreckenrakete Oreschnik gegen Ziele in der Ukraine, darunter Kiew.
Hyperschall-Rakete Oreschnik aus Russland: Putin und Gerassimow weichen voneinander ab
Derzeit sei man dabei, Ziele für neuerliche Schläge auszuwählen, erklärte der Kreml-Machthaber am 28. November auf einer Sitzung des von Moskau dominierten Militärbündnisses „Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit“ (OVKS) in Kasachstans Hauptstadt Astana. Putin meinte: „Das können Militärobjekte, Unternehmen der Rüstungswirtschaft oder Entscheidungszentren in Kiew sein.“
Putin hatte referiert, dass der erstmalige Einsatz der Oreschnik eine Reaktion auf die Erlaubnis für die Ukrainer aus den USA, Großbritannien und Frankreich gewesen sei, weitreichende Waffen bis tief ins Landesinnere von Russland einzusetzen. Aber: Sein oberster General Waleri Gerassimow widersprach nun überraschend öffentlich dieser Argumentation aus dem Kreml.

Ukraine-Krieg: Telefonat zwischen Generalstabschefs aus Russland und den USA
Wie die amerikanische Tageszeitung New York Times (NYT) an diesem Donnerstag (5. Dezember) unter Berufung auf einen US-Militärsprecher berichtete, haben der russische Generalstabschef Gerassimow und der US-Generalstabschef Charles Brown zum Konflikt in der Ukraine und über die neue ballistische Hyperschall-Rakete Oreschnik gesprochen. Während des Telefonats habe General Gerassimow erklärt, dass der Start der Rakete schon lange vor der Zustimmung der US-Regierung von (Noch-) Präsident Joe Biden (Demokraten) zur ukrainischen Nutzung amerikanischer ATACMS auf Ziele in Russland geplant worden sei. Auch Moskau bestätigte am Donnerstag ein Telefongespräch zwischen beiden Generalstabschefs.
Die Ukrainer greifen mittlerweile militärische Ziele auch weit hinter der Grenze in der Russischen Föderation mit ATACMS-Mittelstreckenraketen an, die aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern verschossen werden. Ferner hatten London und Paris den Einsatz der britischen Storm Shadows respektive der französischen Scalp-EG-Marschflugkörper, entkoppelt von Kampfflugzeugen, bis tief ins Landesinnere von Russland zugestimmt. Kurz darauf griffen die russischen Streitkräfte die ukrainische Großstadt Dnipro am gleichnamigen Fluss mit der offenbar gewaltigen Oreschnik an, die übersetzt verharmlost Haselstrauch heißt. Ziel war Berichten zufolge ein Industriegebiet, in dem sich eine ukrainische Rüstungsfabrik befindet - oder befand.
Oreschnik (Rakete) | |
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russische Übersetzung: | Haselstrauch |
Entwicklung: | 2020er Jahre |
Indienststellung: | 2024 |
Länge: | geschätzt 15 bis 18,5 m |
Durchmesser: | 1,86 m |
Gefechtsgewicht: | geschätzt zwischen 30 und 40 Tonnen |
Geschwindigkeit: | 12.300 km/h (Mach 10) |
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Wladimir Putins Oreschnik: Russland-Autokrat schwärmt von Moskaus neuer Rakete
Putin hatte in Kasachstan mit Blick auf die Oreschkin noch erzählt: „Wir waren gezwungen, die Erprobung unter Kriegsbedingungen durchzuführen, als Antwort auf die Schläge gegen die Gebiete Brjansk und Kursk mit westlichen Waffen, mit Raketen der Typen ATACMS und Storm Shadow.“ Der autokratische und brutale russische Machthaber lobte dabei das angeblich neuartige Waffensystem Moskaus als weltweit einmalig. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte nun mit, dass die Initiative für das Telefonat mit Washington von russischer Seite ausgegangen sei. Zur bis zu 18,5 Meter langen und damit sehr großen Oreschnik wird außerhalb Russlands aktuell viel spekuliert.
Es soll sich um eine Weiterentwicklung der Interkontinentalrakete RS-26 Rubesch handeln. Die Mittelstreckenrakete hat westlichen Einschätzungen zufolge Feststoffraketentriebwerke. Ferner soll sie wohl im Gefechtskopf Mehrfach-Sprengköpfe mit sich tragen, die vorprogrammiert auf individuellen ballistischen Flugbahnen ihre Ziele in einem begrenzten Radius ansteuern. Die Sprengköpfe sollen angeblich Streumunition enthalten. Und: Die Rakete soll angeblich bis zu Mach 10 schnell sein, also rund 12.300 km/h, was selbst für Raketen extrem schnell ist. Unklar ist, ob die westlichen Luftverteidigungssysteme der Ukrainer theoretisch in der Lage sind, die wuchtige Mittelstreckenrakete Putins abzuschießen. Im Fall des Dnipro-Angriffs waren sie es nicht. (pm)