Wirbel um Fox News – Halfen Moderatoren des Senders bei Trumps Wahlbetrugs-Erzählung?

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Erhielt Donald Trump bei seiner Wahlbetrugs-Erzählung Unterstützung von Fox News? Neue Gerichtsakten belasten Moderatoren.

New York – Mehrere Fox News Hosts sollen nach der Präsidenten-Wahl 2020 absichtlich die Falschnachricht vom Wahlbetrug weiterverbreitet haben. Das wirft das Unternehmen Smartmatic dem TV-Sender Fox News vor. Vergangenen Dienstag (19. August) sind neue Dokumente in dem Fall veröffentlicht worden. Sie sollen Textnachrichten mehrerer Fox News Moderatoren an den Personenkreis um Donald Trump und an andere Mitarbeiter des Senders zeigen, wie die New York Times und die Washington Post berichteten.

Klage gegen Fox News wegen Verleumdung nach US-Wahl 2020

Smartmatic bietet jene Wahltechnologie an, mit der in den USA 2020 der neue Präsident gewählt wurde. Nachdem Joe Biden gewonnen hatte, sprach Donald Trump von Wahlbetrug und verbreitete die Falschbehauptung, die Wahl sei von den US-Demokraten gestohlen. Fox News berichtete damals umfassend über die Vorwürfe. Einige Fox-Moderatoren luden Gäste ein, die Smartmatic als Verursacher des angeblichen Wahlbetrugs darstellten. Laut NPR schienen die Moderatoren diese Behauptungen teilweise selbst zu unterstützen.

2021 hat Smartmatic dann vor dem Obersten Gerichtshof des Staates New York eine Verleumdungs-Klage gegen die Fox Corporation eingereicht. Die jetzt veröffentlichten Textnachrichten sollen belegen, dass die beschuldigten Moderatoren aus verschiedenen Gründen entschlossen waren, sich bei Trump beliebt zu machen. Smartmatic argumentiert, dass sie deswegen die Falschbehauptung um die Wahl weiter verbreitet hätten.

Erzählung von Wahlbetrug – Das haben die Fox News Moderatoren in Textnachrichten geschrieben

Jesse Watters ist heute Host der Sendung „Jesse Watters Primetime“ auf Fox. Er schrieb in einer internen Nachricht an seinen Kollegen Greg Gutfeld: „Stell dir vor, wie unglaublich unsere Einschaltquoten wären, wenn Fox sich voll und ganz für ‚STOP THE STEAL‘ einsetzen würde.“ In einer förmlichen Vernehmung sagte er später, es gäbe keine Beweise dafür, dass Smartmatic Technology bei den Wahlen 2020 in den Vereinigten Staaten Stimmen manipuliert habe.

Jeanine Pirro steht mit Donald Trump hinter einem Pult bei einer Pressekonferez.
Die ehemalige Fox-Moderatorin Jeanine Pirro ist jetzt Staatsanwältin © IMAGO/Kyle Mazza

Fox News Moderatorin wollte von Trumps Republikanern wohl ein Pardon für ihren Ex-Mann

Die ehemalige Fox News Moderatorin Jeanine Pirro textete kurz vor der Wahl an die damalige Vorsitzende des republikanischen Komitees: „Ich arbeite so hart für den Präsidenten und die Partei. Heute ist Pirro Staatsanwältin für Washington. Smartmatic argumentiert, dass Pirro damals das präsidiale Pardon für ihren Ex-Mann herausschlagen wollte. Albert Pirro wurde wegen Steuerhinterziehung und Verschwörung verurteilt. Er war dann tatsächlich die letzte Person, der Trump während seiner ersten Amtszeit begnadigt hat.

Moderatorin Maria Bartiromo wandte sich nach der Wahl direkt an Trumps Anwalt Sidney Powell.: Ich bin sehr besorgt … Bitte, bitte, machen Sie das [die Wahl, Anm. d. Red.] rückgängig. Bringen Sie die Beweise. Ich weiß, dass Sie das können.Fox News Moderator Bret Baier informierte laut der Akte den Fox News Manager Jay Wallace, dass Bartiromo falsche Behauptungen über die Wahl aufgestellt habe. „Soweit wir wissen, ist nichts davon wahr“, schrieb er. „Wir müssen diesen Unsinn auf seine Richtigkeit überprüfen.“

Fox News Gründer glaubt nicht an eine gefälschte Wahl

Aus den Unterlagen geht hervor, dass Rupert Murdoch und andere Führungskräfte die Vorwürfe gegen die Wahlsoftware selbst nicht glaubten. Murdoch hat Fox gegründet, seine Familie kontrollier den Fox-Sender. Obwohl er damals nicht an einen Wahlbetrug geglaubt hat, sei es seiner Meinung nach richtig gewesen, darüber zu berichten. Es sei „newsworthy“ gewesen. Fox bestreitet, Smartmatic diffamiert zu haben. Seine Moderatoren hätten lediglich über die berichtenswerten Behauptungen von Wahlbetrug durch Mitarbeiter des Präsidenten berichtet, ohne diese zu unterstützen.

Eine Pressesprecherin sagte: „Die Beweise zeigen, dass das Geschäft und der Ruf von Smartmatic schon lange vor den Behauptungen der Anwälte von Präsident Trump auf Fox News stark gelitten haben und dass Smartmatic seine Schadensersatzforderungen stark übertrieben hat, um Schlagzeilen zu machen und die freie Meinungsäußerung einzuschränken.“

Urteil im Fox-News-Prozess in den kommenden Monaten erwartet

Vor Gericht muss nun geklärt werden, ob Smartmatic Schadensersatzzahlungen erhält. Dafür ist einerseits der Beweis über die Absichtlichkeit nötig. Also: Wussten die Fox News Moderatoren und Chefs, dass es keine Belege für die Behauptung der „gestohlenen Wahl“ gab?

Andererseits muss geklärt werden, ob Smartmatic aufgrund der Berichterstattung von Fox News wirtschaftlichen Schaden genommen hat. Fox News und Smartmatic haben beide einen Antrag auf „summary judgment“ gestellt, also eine richterliche Entscheidung ohne Prozess. Die Entscheidung des Richters David B. Cohen wird in den kommenden Monaten erwartet. (cdz)

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