Niedrigste Rente in Deutschland: Welche Jahrgänge am wenigsten Geld bekommen
In Deutschland liegt die aktuelle Durchschnittsrente bei 1500 Euro. Eine Statistik der Rentenversicherung zeigt auf, ob das wirklich so wenig ist, wie viele glauben.
Berlin – Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen nach jahrzehntelanger harter Arbeit einen Schock erleben, wenn sie zum ersten Mal ihre gesetzliche Rente erhalten. Der Grund dafür ist, dass die Rentenzahlungen für viele nicht ausreichen, um ihre Ausgaben zu decken. In Deutschland liegt die durchschnittliche Rentenzahlung bei etwa 1500 Euro pro Monat, Frauen bekommen dabei im Schnitt weniger als Männer.
Daher wird immer wieder von politischer Seite darauf hingewiesen, dass man sich nicht ausschließlich auf die gesetzliche Rente verlassen sollte, da diese nur einen Teil der Altersvorsorge darstellt. Erst in Kombination mit einer betrieblichen und einer privaten Altersvorsorge ergibt die gesetzliche Rente einen sinnvollen Beitrag zur finanziellen Absicherung im Alter.
Faktoren für eine höhere Rente
Ein Blick auf die Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigt, wie sich die heutige Durchschnittsrente so mit den Renten von früher vergleichen lässt. Die Statistik zeigt seit 1960 (für Westdeutschland) auf, wie viel Geld Rentner und Rentnerinnen erhalten haben.
Zunächst einmal aber die Basics: Folgende Faktoren sind unter anderem für die spätere Rentenhöhe von Bedeutung:
- Geburtsjahr
- Anzahl der Beitragsjahre
- Einkommen während des Arbeitslebens
- Entgeltpunkte
- Früherer Renteneintritt und dadurch ggf. Abschläge
- Bezug anderer Renten wie Hinterbliebenenrenten oder Erwerbsminderungsrente
Die Aussicht auf eine üppige Rente ist für diejenigen, die über viele Jahre hinweg Beiträge geleistet und dabei ein hohes Einkommen erzielt haben, recht gut. Allerdings hängt die Rentenhöhe nicht ausschließlich von der individuellen Leistung ab. Da die DRV hauptsächlich durch die Beiträge der Versicherten finanziert wird, spielt auch die allgemeine Wirtschaftslage und das eigene Einkommen im Vergleich zu den Einkommen der anderen eine Rolle.
Um dies zu verdeutlichen, gibt es das System der Entgeltpunkte. Ein solcher Rentenentgeltpunkt entspricht dem durchschnittlichen Einkommen der erwerbstätigen Bevölkerung. Wenn jemand also über einen Zeitraum von 45 Arbeitsjahren insgesamt 45 Entgeltpunkte angesammelt hat, wird er als Durchschnittsrentner betrachtet, auch bekannt als „Eckrentner“. Der aktuelle „Eckrentner“ würde 48 Prozent seines zuvor erzielten Bruttoeinkommens als Rente beziehen.
Rentenniveau war 2015 am niedrigsten
Um also wirklich zu vergleichen, wie gut oder schlecht es Neurentnern heute im Vergleich zu Rentnern und Rentnerinnen von früher geht, sind das alles Faktoren, die man im Hinterkopf halten muss. In ihrer Statistik dazu zieht die DRV den Eckrentner heran und vergleicht, wie viel Rente dieser bekommen hat und wie viel Prozent das im Vergleich zu dessen Lohn war. Letzteres wird als Rentenniveau bezeichnet.
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Seit 1960 ist das Rentenniveau in Ostdeutschland ziemlich konstant zurückgegangen, wenn auch langsam. Wer im Jahr 1957 in Rente ging nach 45 Versicherungsjahren, hat demnach eine Jahresrente von umgerechnet 1478 Euro bezogen, das entspricht 123 Euro im Monat. Das entsprach dann einem Rentenniveau von 57,3 Prozent, war also eine ziemlich stabile Rente. Der Eckrentner, der 1977 hingegen in den Ruhestand ging, bezog 6644 Euro Jahresrente bei einem Rentenniveau von 59,5 Prozent.

Das bis dato schlechteste Rentenniveau bezogen Rentner und Rentnerinnen im Jahr 2015, als es 47,7 Prozent des Durchschnittslohns gab. Damals bezog der Eckrentner 13.955 Euro Rente im Jahr, also 1162 Euro im Monat. 2023 lag das Rentenniveau bei 48,2 Prozent.
Schwaches Rentenniveau auch in den kommenden Jahren zu erwarten
Die niedrigsten Renten beziehen also immer diejenigen, die schwere Krisen mit hohen Arbeitslosenzahlen und einer schwachen Wirtschaft sowie schlechten Löhnen durchleben mussten. Vor allem die Jahrgänge, die direkt nach dem Krieg geboren wurden, dürften das erlebt haben. Und aufgrund des demografischen Wandels sind auch die Jahrgänge, die in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen, durchaus von einem schwachen Rentenniveau betroffen. Allerdings hat die Regierung hier beschlossen, dass das Rentenniveau bis 2039 nicht unter 48 Prozent fallen darf. Dafür sollen allerdings die Beiträge in die Rentenversicherung steigen.
Abschließend sollte man aber natürlich bedenken, dass es sich wirklich nur schwer pauschalisieren lässt, wer wann besser oder schlechter dastand. Denn neben den genannten Faktoren spielt auch noch folgendes eine Rolle: Geschlecht (Frauen haben in Westdeutschland durchschnittlich weniger Renten, weil sie weniger Beitragsjahre ansammeln konnten), Bundesland (Ostdeutschland und Westdeutschland sind vor 1990 schwer vergleichbar) sowie die Fragen nach der persönlichen Gesundheit und Umstände.