Dollar bricht ein: Trump setzt Wirtschaft aufs Spiel – für großen Plan?

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Der US-Dollar schwächelt. Das könnte zum größeren Plan von Präsident Trump gehören. Was bedeutet das für die Wirtschaft?

Washington, D.C. – Die Halbzeit ist überschritten: Das Ende der Zollpause von US-Präsident Trump rückt für Europa und viele andere Länder der Welt immer näher. China, mit dem sich die USA erst später einigten, hat noch ein wenig mehr Zeit. Allerdings gab es seitdem keine grundlegenden Verbesserungen bei den Handelsbeziehungen zwischen etwa der EU und den USA. Die endgültige Lösung steht noch aus. Währenddessen schwächelt der Dollar. Gehört das zu Trumps Plan?

„Regimewechsel“ beim US-Dollar – wichtige Leitwährung schwächelt

Die Schwächephase beim US-Dollar setzt sich fort. Offenbar steuert die US-Währung gegenüber einem Korb von Währungen auf den fünften Monatsverlust in Folge zu. Laut einer n-tv-Analyse kann das die längste Verlustserie seit 2017 bedeuten. In Asien steht (Stand Dienstag, 27. Mai) ein Verlust von 0,4 Prozent auf 142,31 Yen auf dem Papier, in China kostet ein Dollar jetzt 7,1886 Yuan. Gegenüber dem Schweizer Franken ist der Dollar ebenfalls um 0,2 Prozent geschrumpft.

Für US-Anlagen hat sich die Stimmung spürbar eingetrübt. Ein Auslöser davon ist US-Präsident Donald Trump – dieser hatte die Weltwirtschaft mit seiner erratischen Zollpolitik überrascht und sorgt mit verschiedenen Ankündigungen für neue Zölle oder Sanktionen immer wieder für Einbrüche. Im April kam es nach Trumps „Liberation Day“ zu Einbrüchen bei westlichen Börsen.

Donald Trump in Washington, D.C.
Donald Trump in Washington, D.C. (Symbolfoto). © IMAGO / Xinhua

Darum steht ein tiefgreifender Wandel bevor. „Langfristig könnte sich nach dem jüngsten Höhepunkt ein Regimewechsel beim US-Dollar abzeichnen“, zitierte n-tv David Meier, einen Ökonomen bei Julius Bär. „Die unberechenbare Politik der USA, die angespannte Haushaltslage und die hohe Auslandsverschuldung vor dem Hintergrund des Doppeldefizits deuten darauf hin, dass ein schwächerer USD der Weg des geringsten Widerstands ist.“

Was tun bei schwachem Dollar – öffentlicher Plan zielt auf Schwächung ab

Ein schwächerer US-Dollar könnte dabei genau das sein, was Trump vorschwebt. Im März geriet in diesem Kontext der sogenannte Mar-A-Lago-Accord in die Schlagzeilen. Hintergrund des Ganzen ist ein etwa 40-seitiges Dokument, veröffentlicht kurz nach Trumps Wahlsieg zum US-Präsidenten. Das Dokument, genannt „A User‘s Guide to Restructuring the Global Trading System“, stammt aus der Feder des Ökonomen und Strategen Stephen Miran – dieser wiederum stieg zum Vorsitzenden des Rats der wirtschaftlichen Berater von Trump auf.

Was wollte Miran damit erreichen? Im Grunde liefert sein Dokument eine Art Anleitung, welche Schritte eine US-Regierung unternehmen müsste, um das globale Handelssystem umzustrukturieren. „Die Wurzel der wirtschaftlichen Ungleichgewichte liegt in der anhaltenden Überbewertung des Dollars“, heißt es in dem Dokument.

Für Miran ergibt sich das „tiefe Unglücklichsein“ der aktuellen ökonomischen Ordnung aus „asymmetrischen Handelsbedingungen“ und dem zu starken Dollar. Miran kritisiert, dass die Überbewertung des Dollars US-Exporte weniger wettbewerbsfähig mache. Importe seien zu billig und schwäche das produzierende Gewerbe.

Vorteile des schwachen Dollars – mehr Kunden sollen inländisch kaufen

Was aber würde ein schwächerer US-Dollar für Vorteile bringen? Je nachdem, wie der Dollar zur jeweiligen Fremdwährung steht, kann er, sofern geschwächt, dafür sorgen, dass Importe für US-Konsumenten teurer zu kaufen sind. Sofern eine langfristige Strategie zur Schwächung des Dollars Erfolg hat, könnte sie US-Bürger dazu bringen, mehr US-produzierte Waren zu kaufen. Angesichts dessen, dass Trumps „America First“-Strategie darauf abzielt, so viele Unternehmen wie möglich in die USA zu locken, ergänzen sich dann beide Bemühungen.

Ein stärkerer Dollar wiederum macht US-Exporte in ausländischen Märkten teurer. Das hat besonders für internationale Unternehmen Nachteile, denn ihre Produkte sind womöglich die, die im Laden, direkt verglichen mit billigeren Produkten, das Nachsehen haben. Beispiele dafür sind General Motors, Procter & Gamble oder die Chevron Corp. Ausländische Importe in den USA werden dagegen billiger.

Profitieren vom starken Dollar – kann die US-Dominanz enden?

Noch wichtiger aber ist die übergreifende Rolle, die der starke US-Dollar in den vergangenen Jahrzehnten gespielt hat. Die Dollar-Dominanz hat lange dafür gesorgt, dass die USA hohe Defizite zu geringen Zinsen finanzieren konnten. Das hat dabei geholfen, das enorme Militärbudget aufrechtzuerhalten und ausgedehnte Militäroperationen überall auf der Welt zu unternehmen.

Im Gegenzug haben die USA ihre militärische Macht dazu genutzt, um den freien Fluss von Gütern und Kapitel rund um die Erde zu unterstützen. Das wiederum hat für ein globales Wachstum gesorgt, während Investoren guten Glaubens auf die Sicherheit von Investments in US-Finanzinstrumente gesetzt haben. All das bildete laut dem Thinktank Atlantic Council einen wichtigen Pfeiler der internationalen Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Sollte die Dollar-Dominanz enden, könnte sich diese Dynamik ins Gegenteil verkehren. Es wäre schwieriger für die USA, eine militärische Präsenz aufrechtzuerhalten, ihr internationaler Einfluss würde schrumpfen. Davon wiederum profitieren vor allem China und Russland, die derzeit eifrig daran arbeiten, den Dollar weiter zu schwächen. Zwar hat ihr wirtschaftliches Bündnis BRICS bislang keine Währung so weit aufgebaut, dass sie den Dollar ernsthaft herausfordern könnte, aber beide Länder sind entschlossen, die Rolle des Dollars anzugreifen, wo sie nur können.

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