Trump macht den Reichen Angst: Immer US-Milliardäre horten ihr Geld in der Schweiz
Der US-Dollar schwächelt wieder. Reiche US-Bürger bringen ihr Geld in Sicherheit – vor Donald Trump. Dies berichten Vermögensverwalter aus Europa. Ökonomen warnen vor einer Weltwirtschaftskrise.
Zürich – Der Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump sogt für viel Verunsicherung unter US-Bürgern. Nicht nur haben Regierungen weltweit Probleme mit seinem protektionistischen Kurs. Auch wohlhabende US-Bürger packt zunehmend der Unmut: Sie bringen ihr Vermögen vermehrt nach Europa, wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet. Die Geldbewegungen verzeichnen einen immensen Anstieg. Kommt nun doch die große Rezession in den USA?
„Wenn ein neuer US-Präsident an die Macht kommt, sehen wir alle vier Jahre einen starken Anstieg der Kundennachfrage“, sagte Jamie Vrijhof-Droese von der Schweizer Vermögensverwaltung WHVP der Zeitung. Jedoch sei der Geldfluss nach Beginn der Trumpschen Legislaturperiode „außergewöhnlich“ hoch. Die Kundennachfrage sei im Vergleich zum Amtsantritt des Demokraten Joe Biden bei dem Vermögensverwalter um 50 Prozent gestiegen, der Geldzustrom sei viermal so hoch.
Bekämpfung des Handelsdefizits: Will Trump einen schwachen US-Dollar?
Die Trump-Regierung hat sich zur Aufgabe gemacht, das Handelsdefizits der USA zu bekämpfen. Dazu will der US-Präsident die heimische Wirtschaft mit Strafzöllen schützen. Auch ein schwacher US-Dollar ist möglicherweise Teil der Strategie. „Wir haben ein großes Währungsproblem“, sagte er im Zuge des Wahlkampfes im Jahr 2024. „Das ist eine enorme Belastung für unsere Unternehmen“, ergänzte Trump.
Denn bleibt die Währung stark, wird auch mehr und billiger importiert, auf der anderen Seite teurer exportiert. Gerade in einer konsumorientierten Gesellschaft wie der US-amerikanischen, bedeutet dies, dass ausländische Produkte den Markt zu billigen Preisen fluten. Somit werden auch inländische Unternehmen geschwächt, besonders im verarbeitenden Gewerbe.
„Ich weiß, dass ein starker Dollar die heilige Kuh in Washington ist. Aber wenn ich mir die amerikanische Wirtschaft vor Augen führe, und ich sehe, dass unsere Massenkonsum-Gesellschaft dazu führt, dass wir meist unnütze Dinge importieren und gleichzeitig unsere industrielle Basis aushöhlen, dann frage ich mich, ob der Dollar als Reservewährung der Welt wirklich so ein großer Vorteil für uns ist“, zitiert Watson den US-Vizepräsidenten J.D. Vance.

Bei einem schwachen US-Dollar würden amerikanische Produkte im Ausland billiger zu kaufen sein. Fällt also der überbewertete US-Dollar, so wird auch das Handelsdefizit der USA schwinden und die USA auf dem globalen Markt wieder wettbewerbsfähig machen, wie der US-Präsident hofft. Ein schwacher Dollar könnte auch das Inflationsrisiko erhöhen, was dem immensen Staatsdefizit zugutekommen würde.
Trump-Zölle: Ökonomen warnen vor Weltwirtschaftskrise
Erreichen will dies Trump über mehrere Wege: Zum einen kündigte er an, Druck auf die Zentralbank ausüben zu wollen, um Zinssätze zu beeinflussen. Auch könnte Trump durch Anweisen des Finanzministeriums, mehr Käufe einer anderen Währung zu tätigen, diese stärken und den US-Dollar damit schwächen.
Meine News
Weiterhin sei die Zollpolitik ist ein Druckmittel, Länder dazu zu veranlassen, mehr amerikanische Produkte zu kaufen oder gar ihre Währung zu stärken, wie Experten vermuten. Bereits 2018 wurden die Strafzölle des Republikaners von der Welthandelsorganisation als rechtswidrig erklärt. China möchte auch in dieser Amtsperiode wieder Beschwerde bei der WTO einreichen.
Vor dem Kurs des Republikaners warnen Ökonomen weltweit. Denn Trumps Konzerntation einzig auf die Verringerung des Handelsdefizits würde etliche weitere Risiken mit sich bringen. Beispielweise könnten US-Verbraucher dadurch weniger konsumieren, was ein Zeichen wirtschaftlicher Schwäche wäre. Seine Strategie, die angelehnt ist an die sogenannte Beggar-thy-neighbour-Politik, könne die Welt sogar in eine Wirtschaftskrise stürzen, wie es schon einmal in den Dreißigerjahren der Fall war.
US-Wirtschaft: Höhere Rezessionsgefahr durch Trump-Strategie
Der Dollar war im Januar so stark wie seit langem nicht mehr. Jetzt befindet er sich die Leitwährung wieder auf Talfahrt. Nach Ankündigung der Gegenzölle gegenüber allen Ländern, fürchten Investoren negative Folgen für die US-Wirtschaft. Auch aus Protest würden unzufriedene Wähler ihr Geld aus dem Land abziehen.
Doch seit der Trump-Regierung sind sogar Genossen aus dem eigenen politischen Lager verunsichert. „Dieses Jahr kommen auch viele Republikaner zu uns, weil die Politik so unvorhersehbar geworden ist und sie sich wegen der Entwertung des US-Dollars sorgen“, sagte die WHVP-Chefin der NZZ.
Analysten sehen bereits eine deutlich höhere Gefahr für das Land, in eine Rezession zu rutschen. Wie in den kommenden zwölf Monaten sei die Wahrscheinlichkeit laut Angaben der Investmentbank Goldman Sachs auf 20 auf 35 Prozent gestiegen. Die Wachstumsprognose des Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurde von zwei Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt.