„Verpiss dich“ – Englisches Dorf wehrt sich mit Memes und Protesten gegen Vance-Urlaub

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US-Vize JD Vance war schon wieder im Urlaub. Und schon wieder wurde Donald Trumps Stellvertreter von Protesten empfangen – und von Memes.

Charlbury – Den Empfang im südenglischen Dorf Charlbury hatte sich US-Vize JD Vance sicher anders vorgestellt. Eigentlich wollte der Stellvertreter des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump ein paar Tage Urlaub in dem 2000-Seelen-Dorf machen. Doch rund 100 Anwohnerinnen und Anwohner hatten gänzliche andere Pläne.

„Verpiss dich“ – Protest gegen Urlaub von JD Vance in Großbritannien

Überwiegend Frauen sollen sich einem Bericht des britischen Guardian zufolge zum kreativen Protest gegen den republikanischen Vize-Präsidenten zusammengefunden haben. Auf Bildern der Demonstration sind viele Personen mit Schildern zu sehen. Darauf sind Sprüche wie „Mobber sind hier nicht willkommen“, oder „Verpiss dich“ zu lesen. Das Motto des bei bestem Wetter in einem Park abgehaltenen Protests: „Not-Welcome-Party“ (zu Deutsch: Nicht-Willkommens-Party).

Auf den Plakaten finden sich aber nicht nur Sprüche, die sich gegen Vance und dessen Urlaubspläne richten. Auf vielen Schildern fanden sich auch Memes des Republikaners, die eine stark bearbeitete Version dessen Gesichts zeigten. Politische Brisanz erhielt das Meme von Vance durch die Behauptung eines norwegischen Touristen, der behauptet hatte, ihm sei die Einreise in die USA verweigert worden, weil er eine Version des Scherz-Bildes auf seinem Handy gespeichert hatte.

Memes gegen Vance – Trump-Vize stößt bei Urlaubsplänen auf Gegenwind in England

Ursprung der populären Vance-Memes ist das Treffen zwischen Trump, seinem Vize und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Zum Eklat kam es damals unter anderem wegen eines Vorwurfs von Vance an Selenskyj, dass dieser sich für die Unterstützung der USA im Ukraine-Krieg nicht ausreichend bedankt habe. Das Internet reagierte prompt und verbreitete die Baby-Face-Version von Vance im Internet, oft mit der Überschrift: „Hast du einmal danke gesagt?“ – Eine Anspielung auf den Vorwurf des Vize-Präsidenten an Selenskyj.

Bei der Ur-Version des Scherz-Bildes sollte es allerdings nicht bleiben. Und so wurden unzählige Versionen des Vance-Memes im Netz verbreitet. Trumps Vize wurde so etwa im Stile von Stephen Kings Horrorclown Pennywise, als Teletubbie oder schlicht als Schuljunge karikiert.

„Tanzen gegen Vance“ – Trumps Vize fliegen Äußerungen zur Meinungsfreiheit um die Ohren

Ein alternativer Titel für die Nicht-Willkommens-Party war „Dance against Vance“, was auf Deutsch so viel wie „Tanzen gegen Vance“ bedeutet. „Er ist hier einfach nicht willkommen“, erklärte eine der Demonstrierenden gegenüber dem Guardian. Eine andere ging bei ihrer Kritik auf den Streit zwischen Vance und Selenskyj ein. Die Szenen im Weißen Haus, die sie zum Protest bewegt hätten, beschrieb sie als „abstoßend“.

Die Anwesenden scheinen außerdem sauer auf Vance zu sein, weil dieser behauptete, in Großbritannien und anderen Teilen Europas gebe es keine Redefreiheit. Bei einem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer im Februar in Washington, wehrte sich dieser gegen die Vorwürfe. „Wir haben in Großbritannien Redefreiheit seit einer langen, langen Zeit und das wird für eine sehr lange Zeit so bleiben“, so Starmer.

Protestierende im britischen Charlbury wehren sich mit Plakaten und Memes gegen einen Besuch von US-Vize JD Vance.
Protestierende im britischen Charlbury wehren sich mit Plakaten und Memes gegen einen Besuch von US-Vize JD Vance. © Darren Staples / AFP

In den sozialen Medien muss Vance im Zuge der Proteste nun einigen Spott über sich ergehen lassen. „Vance sagte, UK hat keine Redefreiheit … dieser Van fährt jetzt durch die Cotswolds und wartet auf seine Ankunft, wo er für einen weiteren Familienurlaub ein Herrenhaus für 11.000 Dollar pro Woche gemietet hat“, schrieb ein Nutzer auf X. Dazu teilte er ein Video eines Autos, auf dem mehrere Bildschirme befestigt wurden, die das berühmte Meme von Vance zeigen.

Der Urlaubs-Vize – Kritik an Vance’ Urlaubsplänen wird laut

Vance hatte bislang wenig Glück mit seinen Urlaubszielen. Bei einem Ausflug in den in Kalifornien gelegenen Freizeitpark Disneyland wurden er und seine Familie mit Buhrufen hunderter Demonstrierender empfangen, berichtete The Daily Beast. Einen Ski-Urlaub in Vermont musste er nach Protesten sogar absagen. Als das Kolosseum in Rom für einen Besuch seiner Frau und Kinder geschlossen wurde, wurde ebenfalls Kritik laut.

Doch auch die schiere Zahl an Urlauben, die sich Vance in seiner Amtszeit bisher genommen hatte, sorgt für Aufsehen. Seit dem Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump war Vance auf insgesamt sechs Urlaubsreisen und Ausflügen mit seiner Familie – ein Umstand, der vielen Personen in den sozialen Medien missfällt. „Dieser Typ ist seit Januar die ganze Zeit im Urlaub, außer wenn er nicht wie ein Troll Scheiß-Tweets verschickt“, so ein Nutzer auf Reddit. „Unser ‚Arbeiterklasse‘-Kumpel beginnt wirklich, seine Privilegien der Oberschicht zu genießen“, scherzt ein anderer.

Der nächste Urlaub ist laut Vance selbst bereits in Planung. „Wir alle möchten in den nächsten Jahren unbedingt einmal nach Hawaii reisen“, erklärte er im The Katie Miller Podcast der gleichnamigen republikanischen Politik-Beraterin. Ob er auch dort mit Protesten zu rechnen hat, bleibt abzuwarten. (nhi)

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