Nächster Autobauer baut massiv ab: 2900 Stellen fallen allein in Deutschland weg

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Der nächste Autokonzern baut in Deutschland massenweise Stellen ab. Ford will in ganz Europa sogar 4000 Stellen streichen.

Köln – Der Automobilkonzern Ford streicht in Deutschland massiv Arbeitsplätze. Insgesamt sollten in Europa bis Ende 2027 rund 4000 Jobs wegfallen, die meisten davon in Deutschland und Großbritannien, teilte das Unternehmen am Mittwoch (20. November) mit. Konkrete Zahlen der Aufteilung nannte Ford zunächst nicht. Über die Details werde mit der Arbeitnehmervertretung gesprochen. Der Konzern verwies auf die schwierige Lage der Automobilindustrie in Europa mit einer schwachen Nachfrage, hohen Kosten bei der Umstellung auf die E-Mobilität, einem scharfen Wettbewerb und der Regulierung. Ford beschäftigt nach eigenen Angaben in Köln, Saarlouis und Aachen knapp 16.500 Mitarbeiter.

Nach Betriebsratsangaben hat Ford in der Domstadt derzeit rund 11.500 Stellen - das hieße, dass dort etwa jede vierte Ford-Stelle gestrichen werden könnte

Ford baut 2900 Stellen in Deutschland ab: Politik müsse Bedingungen für Elektroautos verbessern

Im Pkw-Segment habe Ford in den vergangenen Jahren hohe Verluste gemacht, hieß es von dem Unternehmen. In diesem Segment seien die Kosten der Umstellung auf Elektroautos hoch. Außerdem verwies das Unternehmen auf Stromer-Konkurrenten und strenge CO₂-Emissionsziele. Solche Vorgaben sind aus Sicht von Ford ein Hemmschuh für das separate Geschäft mit Verbrennungsmotoren. 

2023 hat Ford in Köln sein neues Elektromobilitätszentrum eingeweiht - ein Jahr später sind düstere Wolken aufgezogen
2023 hat Ford in Köln sein neues Elektromobilitätszentrum eingeweiht - ein Jahr später sind düstere Wolken aufgezogen. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Ford steht mit seinen Problemen nicht allein da. Letztlich sind derzeit alle deutschen Autobauer stark unter Druck. Nach dem Wegfall einer staatlichen Elektroauto-Förderung ist die Nachfrage eingebrochen, und auch die lahmende Konjunktur und Jobängste führen zu einer Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Ford-Manager Marcus Wassenberg sagte, dass man auch für zukünftige Generationen ein starkes Geschäft in Europa betreiben wolle. „Wir müssen daher schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa umsetzen.“ 

Das Management untermauerte seinen Appell an die Bundespolitik, die Marktbedingungen zu verbessern. In Deutschland und Europa fehlten „eine konsistente und klare politische Agenda zur Förderung der Elektromobilität“, moniert die Ford-Chefetage. 

In Köln stellt Ford vor allem Elektroautos her – dafür wurde massiv investiert

Ford hat in den Jahren 2023 und 2024 knapp zwei Milliarden Euro in seinen Kölner Standort investiert, um Elektroautos produzieren zu können. Die Herstellung des Kleinwagen-Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt. Inzwischen rollen in Köln zwei E-Automodelle von Ford vom Band - es sind die ersten Pkw-Serienmodelle aus Europa.

Doch die hohen Erwartungen konnten bislang nicht ansatzweise erfüllt werden. Das Management musste sich neu aufstellen, als Deutschlandchef Martin Sander in diesem Sommer überraschend zu VW wechselte. Andere führende Manager kehrten Ford ebenfalls den Rücken. Um die Probleme zu lösen, setzt Ford nun weiter auf einen Schrumpfkurs. 2018 hatte der Autobauer noch knapp 20.000 Beschäftigte in der Domstadt, Ende 2027 dürften es weniger als die Hälfte davon sein. (wal/dpa/reuters)

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