Ex-Kanzler-Berater fordert: Deutschland muss „Israel mit Truppen zu Hilfe kommen“

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Der Vertraute des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, Horst Teltschik, bringt einen Bundeswehr-Einsatz an der Seite Israels im Krieg in Nahost in die Debatte ein.

Berlin – Libanon, Syrien, Iran: Israel im Krieg, das ist ein kleines Land, umgeben von Feinden oder zumindest feindlich sowie argwöhnisch gesinnten Nachbarn. Für gerade mal 9,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner hat Israel eine vergleichsweise sehr große Armee.

Israel im Krieg: Politik-Berater spricht von militärischer Unterstützung durch Deutschland

So sollen die IDF, die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte, mehr als 170.000 Berufssoldatinnen sowie -Soldaten beschäftigen und angeblich auf mehr als 460.000 Reservistinnen und Reservisten zurückgreifen können. Die Gewaltspirale dreht sich im Nahen Osten indes immer weiter und brutaler. 180 Raketen soll der Iran auf Israel abgefeuert haben, und zwar in einer kurzen Zeitspanne, auf eingegrenzte Ziele und in nur einem Angriff.

Israel hat seinerseits ein Munitionslager in Syrien aus der Luft attackiert. Und so eskaliert der Nahostkonflikt ungebremst. Die Ampel-Bundesregierung (SPD, Grüne und FDP) hatte sich diplomatisch auf die Seite Tel Avivs gestellt. Einem deutschen Politik-Berater reicht das aber nicht aus. Er fordert notfalls auch militärische Unterstützung durch die Bundeswehr für die Israelis.

Soldaten der Luftlandebrigade 1 (LLBrig1) der Bundeswehr. (Symbolfoto)
Soldaten der Luftlandebrigade 1 (LLBrig1) der Bundeswehr. (Symbolfoto) © IMAGO / Political-Moments

Für Israel: Horst Teltschik fordert notfalls Einsatz der deutschen Bundeswehr

„Wir haben selbst die Erwartungen in Israel hochgefahren und dürfen uns nicht wundern, wenn sie jetzt eingefordert werden. (...) Das heißt, dass wir in der Existenzkrise Israels mit Truppen zu Hilfe kommen müssen“, erklärte Horst Teltschik, der frühere Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz und Ex-Berater des einstigen Bundeskanzlers Helmut Kohl, im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Der 84-jährige ehemalige politische Beamte verwies auf wiederholte Bekenntnisse durch Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und durch den aktuellen Regierungschef Olaf Scholz (SPD), die die Sicherheit Israels jeweils zur Staatsräson Deutschlands erklärt hatten.

Bisher wurde ein solches militärisches Szenario in Berlin öffentlich aber nicht ansatzweise diskutiert oder gar zur Wahl gestellt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Mittwoch (2. Oktober) das Recht Israels auf Selbstverteidigung in Folge der iranischen Raketenangriffe betont. „Israel hat das Recht auf Selbstverteidigung. Das beinhaltet auch Schläge auf das Territorium des Gegners, des Angreifers“, sagte Pistorius am Mittwochabend dem französischen Sender LCI. Die SPD-Politiker war gefragt worden, ob es Selbstverteidigung sei, wenn Israel den Iran bombardiere.

Krieg im Nahen Osten: USA wollen Iran nicht gemeinsam mit Israel angreifen

Die Gefechte halten im Nahostkonflikt indes an: Nach dem Tod eines zweiten libanesischen Soldaten in Folge der Kämpfe hat die reguläre Armee des Libanon am Donnerstag (3. Oktober) nach eigenen Angaben in Richtung der israelischen Armee zurückgefeuert. Eigentlich richtet sich die israelische Offensive gegen die radikalschiitische Hisbollah, die den Süden des Landes kontrolliert und den benachbarten jüdischen Staat als Feindbild sieht.

Die geschäftsführende Regierung in Beirut hatte reguläre Armeeverbände aus den Gebieten, wo gekämpft wird, zurückgezogen. Die USA hatten derweil bekräftigt, sich an möglichen israelischen Luftangriffen auf iranische Atomanlagen nicht zu beteiligen. Die Vereinigten Staaten gelten als Schutzmacht Israels. (pm)

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