Bahn-Streik der GDL: Was „der Herr Weselsky gerne verschweigt“

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Der GDL-Streik der Lokführer läuft. Die Sprecherin der Deutschen Bahn muss ihre Verhandlungen erklären – und deckt eine Taktik von Claus Weselsky auf.

Berlin – Kaum was fährt mehr in Deutschland. Nicht nur die Bauernproteste sorgen vielerorts für Stau und Verkehrsbehinderungen. Zusätzlich läuft seit Mittwochfrüh der Bahn-Streik der GDL – und der hat es dieses Mal in sich. Ganze drei Tage streikt die Lokführergesellschaft. Bis in den Freitag geht der Stillstand. Der Notfallfahrplan greift bereits. Weitergehen könnte es dennoch bald. Gewerkschaftsführer Claus Weselsky hat bereits angekündigt: Kommt bis Freitag kein neues Angebot von Seiten der Deutschen Bahn, dann wird nach einer kurzen Pause weitergestreikt.

Bahn-Streik der GDL zunächst ohne Einigung – DB-Sprecherin: „Es gibt ja ein Angebot“

Die vermeintlich gute Nachricht: Der Streik scheint heuer nicht mehr großes Chaos auszulösen. Es sei „ruhig“ und gebe „keine langen Schlangen vor den Reisezentren“, berichtet Anja Bröker, Pressesprecherin der Deutschen Bahn, im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin. „Unser Konzept Notfahrplan ist also aufgegangen“. Bröker ist aus Cottbus zugeschaltet, wo Kanzler Olaf Scholz am Donnerstag mit Vertretern der Bauernproteste zusammentrifft.

Die Androhung eines erneuten Streiks, wenn kein neues Angebot folge, sieht Bröker jedoch kritisch. Ihre Begründung: „Es gibt ja ein Angebot aus der vergangenen Woche, über das wir noch nicht mal mit der GDL sprechen konnten“. Auf das Kernthema Arbeitszeit, das die GDL anpassen möchte, sei man in dem Vorschlag auch eingegangen. Man sei am Mittwoch für eine Behandlung bereit gewesen, die GDL habe aber den Streik vorgezogen. Darauf, dass die GDL nicht nur eine Anpassung der Arbeitszeiten, sondern auch einen Lohnausgleich als Kernthemen ansieht, lässt Bröker in ihrer Antwort außen vor.

Der Bahn-Streik läuft – DB-Sprecherin Bröker gibt im TV Einblicke in die Verhandlungen mit der GDL um Weselsky. © Screenshot ZDF + Thomas Frey/dpa (Montage)

Bahn-Streik: GDL einigt sich mit anderen Unternehmen – unter Vorbehalt, „den Herr Weselsky gern verschweigt“

ZDF-Moderator Andreas Wunn spricht daraufhin an, dass Weselsky und die GDL sich ja bereits mit anderen, kleineren Bahn-Unternehmen bereits geeinigt habe – mit dem Ergebnis, die Arbeitszeitreduzierung bei gleichem Lohn auf den Weg zu bringen. „Da gibt es einen Vorbehalt“, schränkt Bröker direkt ein. Laut ihr sei dieses Ergebnis nur möglich, wenn „die Deutsche Bahn diesen Abschluss auch fällt“. Laut ihr könne man diese Abschlüsse daher „mit größeren Fragezeichen“ versehen. „Das verschweigt Herr Weselsky gern“, so Bröker.

Auf eine schnelle Einigung stehen die Anzeichen so jedenfalls nicht. Immerhin scheint die Möglichkeit für Verhandlungen weiterhin gegeben. Die Tendenz, dass auch über den Freitag hinaus GDL-Streiks möglich sind, bleibt aber. (han)

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