1955 gegründet: Möbelhersteller nach hartem Sommer insolvent – mehr als 100 Mitarbeiter betroffen
Es war ein harter Sommer für einen bayerischen Möbelhersteller – er musste nach einem Auftragseinbruch und weiteren Schwierigkeiten Insolvenz anmelden.
Coburg – Die Pleitewelle hat nun einen bayerischen Möbelbauer getroffen. Der Hersteller Mäusbacher aus Sonnefeld im Landkreis Coburg hat am Donnerstag (21. August 2025) beim Amtsgericht Coburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen will sich nun zukunftsfähig machen.
1955 gegründet: Familienbetrieb insolvent – Tagesgeschäft läuft weiter
Das Gericht ordnete die vorläufige Eigenverwaltung an und bestellte Rechtsanwältin Andrea Wollner von der Kanzlei HWR, Würzburg als vorläufige Sachwalterin. Die operative Verantwortung liegt weiterhin bei Geschäftsführer Marco Mäusbacher. Seine Familie führt das Möbelunternehmen, das 1955 gegründet wurde, seit drei Generationen. Mehr als 100 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Der Mitteilung des Unternehmens zufolge seien die Gehälter der Beschäftigten durch das Insolvenzgeld erst einmal gesichert. Auch der Geschäftsbetrieb sowie Warenlieferungen und -produktion werden geplant weiter laufen. Man wolle die Kontinuität im Tagesgeschäft sicherstellen – sowohl für die Handelspartner als auch für Endkunden, so der Familenbetrieb.

Möbelfirma Mäusbacher will Insolvenz nutzen, um sich neu aufzustellen
Die Insolvenz kam wohl unerwartet: Das erste Quartal des Jahres sei noch über Plan gelaufen, so das Unternehmen, doch ab April sei es zu einem deutlichen Nachfragerückgang gekommen, der sich nicht mit üblichen saisonalen Schwankungen erklären lasse. Dazu kam dann der Ausfall eines großen Bohrzentrums sowie die erheblich verspätete Lieferung einer geplanten Neuanlage. Die Engpässe mussten mit Zusatzarbeit aufgefangen werden, was dann zu viel höheren Kosten führte.
„Wir mussten feststellen, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln die notwendige Stabilisierung über den Sommer hinweg nicht sichern konnten. Mit der Eigenverwaltung schaffen wir uns nun die nötige Ruhe und Struktur, um unser Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen“, erklärt dazu Marco Mäusbacher.
Der Geschäftsführer blickt trotz Insolvenz optimistisch in die Zukunft. Es sei zuvor in neue und marktgerechte Modelle investiert worden, die am Markt „hervorragend platziert“ seien: „Wir sind überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser Phase hervorgehen können. Unser klares Ziel ist es, die traditionsreiche Marke Mäusbacher erfolgreich und zukunftsfähig in die kommenden Jahre zu führen.“
Zahl der Insolvenzen in Deutschland stark gestiegen
Mit ihrer Insolvenz ist die Möbelfirma nicht allein. Die Zahl der angemeldeten Firmenpleiten in Deutschland ist schon im Juli so stark gestiegen wie seit Oktober nicht. 19,2 Prozent mehr neue Regelinsolvenzen als ein Jahr zuvor zählten die Amtsgerichte in dem Monat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Dass die Zahlen wieder deutlicher anziehen, zeigt sich auch in der jüngsten monatlichen Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Das IWH zählt für Juli 1.588 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland - 13 Prozent mehr als im Juli 2024 und 64 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Juli der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Weil es weniger Großinsolvenzen gab, seien aktuell jedoch vergleichsweise wenige Jobs von den Pleiten betroffen gewesen. (lma mit dpa)