Ukraine-Geheimdienst sicher: Nordkorea schickt neue Soldaten an Kursk-Front – doch Effekt wohl bleibt aus
Bei Kämpfen im Ukraine-Krieg bleiben die Verluste für Russland hoch. Künftig könnten weitere Nordkorea-Soldaten in Kursk eingesetzt werden.
Kursk – Schwere Kämpfe in der russischen Region Kursk gehören seit Monaten zum tagtäglichen Bild des Ukraine-Kriegs: Mit erbitterter Härte rücken die Truppen von Wladimir Putin immer weiter vor und erobern die besetzen Gebiete zurück. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Russlands Vorrücken mit hohen Verlusten im Ukraine-Krieg erkauft wird. Wie hoch die genaue Zahl der toten und verletzten Soldaten tatsächlich ist, bleibt gegenwärtig unklar. Doch in den kommenden Monaten kann sich Putin vermutlich auf weitere Unterstützung aus Fernost verlassen – um die Verluste im Ukraine-Krieg teilweise zu kompensieren.
Soldaten aus Nordkorea im Ukraine-Krieg: Ausgleich für Russlands Verluste?
Das Institute for the Study of War (ISW) schreibt in einer aktuellen Analyse zum Ukraine-Krieg, dass Nordkorea wohl bis Mitte März weitere Soldaten nach Russland entsenden könnte. Hintergrund könnte sein, dass das derzeitige Tempo und die Intensität der Angriffe in der Region Kursk beibehalten werden sollen. Zuvor hatte die New York Times (NYT) einen hochrangigen US-Beamten zitiert, der von zusätzlichen Nordkorea-Soldaten „innerhalb der nächsten zwei Monate“ sprach. Die NYT machte jedoch keine Angaben zur Truppenzahl oder dazu, ob Nordkorea Truppen nur rotieren lässt oder die Größe seiner gesamten Truppengruppierung in Russland erhöht.
Auch der ukrainische Geheimdienst vermutet, dass zeitnah weitere Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg eingesetzt werden könnten. Im Interview mit The War Zone sprach der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, auch von weiteren Geschütz- und Raketenartillerieeinheiten. Moskau werde außerdem zusätzliche 170-mm-Artilleriegeschütze vom Typ M1989 Koksan und 240-mm-Mehrfachraketenwerfer vom Typ M-1991 erhalten, fügte Budanow hinzu.
Nordkorea-Soldaten in Kursk: Neue Kämpfer – alte Probleme bleiben
Wie viele Nordkorea-Soldaten in Kursk kämpfen oder sich in Russland aufhalten, ist indes unklar. Das ISW hat kürzlich bezüglich der Verluste im Ukraine-Krieg geschätzt, dass das gesamte nordkoreanische Kontingent in Russland bei der derzeitigen Verlustrate bis etwa Mitte April 2025 bei Einsätzen getötet oder verwundet werden könnte. Zugleich urteilten die Analysten, dass neue Soldaten aus Nordkorea die Lage der russischen Truppen im Krieg nicht entscheidend verbessern können – vorausgesetzt, Russland setzt die nordkoreanischen Streitkräfte weiterhin auf dieselbe Weise ein wie bisher.
Unter anderem die NYT berichtet nämlich weiter, dass es noch immer Probleme mit der Kommunikation zwischen russischen Kämpfern und Nordkoreanern geben soll. Ein ukrainischer Kommandant sagte der Zeitung, dass nordkoreanische Angriffsgruppen jetzt zwar einen Übersetzer hätten, der Russisch spreche. Allerdings seien die Truppen im Ukraine-Krieg dennoch noch nicht sehr effektiv. Hinzukommt, dass Russland offenbar weiter auf Massenangriffe mit Infanterie setzt und Soldaten aus Nordkorea trotz Verletzungen nicht zurückweichen dürfen. Dies treibt mutmaßlich die Verluste im Ukraine-Krieg weiter in die Höhe.
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Verluste im Ukraine-Krieg: Nordkorea-Soldaten kämpfen weiter in Kursk
Die Inkaufnahme von Verlusten im Ukraine-Krieg zeigt sich auch bei Taktiken, die die Nordkoreaner im Kampf gegen ukrainische Truppen anwenden. Wenn sie gegen eine Drohne kämpfen, schicken die Nordkoreaner einen Soldaten als Köder aus, damit die anderen ihn abschießen können. Wenn sie schwer verwundet sind, haben sie wohl die Anweisung, eine Granate zu zünden, um nicht lebend gefangen genommen zu werden. US-Beamte und Soldaten der Ukraine sagten gegenüber der NYT zudem, dass die Truppen von Kim Jong-un quasi als eigenständige Streitkraft operieren würden.
So heißt es unter anderem zu der Lage im Ukraine-Krieg: Wenn Nordkorea-Soldaten eine Position einnehmen, versuchen sie nicht, diese zu sichern. Das überlassen sie den russischen Verstärkungen, während sie sich zurückziehen und einen weiteren Angriff vorbereiten. Offiziellen Angaben zufolge bestreitet die russische Regierung weiterhin, dass Soldaten aus Nordkorea auf den Schlachtfeldern des Ukraine-Kriegs kämpfen. (fbu)