Chef von VW-Tochter schlägt Alarm wegen E-Auto-Investition - „Ich mache mir große Sorgen“

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Volkswagen treibt seine Elektroauto-Pläne massiv voran und investiert in Spanien Milliardensummen. Beim Chef der VW-Tochter Seat verursacht das Stirnrunzeln.

Wolfsburg/Martorell - Das Elektroauto-Zeitalter ist angebrochen. Doch obwohl das Angebot an Stromern wächst, werden Modelle ohne Verbrennungsmotor vielerorts mit Argwohn betrachtet. Es gibt Märkte, in denen E-Mobilität gefördert wird - wie Deutschland, Frankreich oder China - in anderen Nationen stockt die Verbreitung jedoch gewaltig.


Dazu kommt die unklare Lage außerhalb der Europäischen Union: Denn dort scheinen Verbrenner noch lange eine Zukunft zu haben (jüngstes Beispiel: der US-Automarkt).

E-Mobilität: VW und Seat investieren Milliardensumme in Spanien

Doch auch in der EU gibt es Nachzügler: Dazu zählt Spanien, wo 2023 nur etwas mehr als fünf Prozent der verkauften Neuwagen rein elektrisch betrieben werden, wie das Portal Elektroauto-News.net schildert. Das hält Volkswagen jedoch nicht davon ab, mit der spanischen Tochter Seat eine Milliardensumme in die Hand zu nehmen.


“Es ist unser Ziel, Spanien zu elektrifizieren, und wir sind bereit, zusammen mit externen Zulieferern mehr als sieben Milliarden Euro in die Elektrifizierung (...) zu investieren”, verkündete das Unternehmen im Jahr 2022. Dazu gehört der Bau einer Batteriezellenfabrik nahe Valencia, wo ab 2026 E-Autos vom Band laufen.

Seat-Elektroauto Born bei einer Präsentation in Berlin: Die VW-Tochter unternimmt massive Investitionen in Spanien
Seat-Elektroauto Born bei einer Präsentation in Berlin: Die VW-Tochter unternimmt massive Investitionen in Spanien. © IPON/IMAGO


Doch mittlerweile sieht die wirtschaftliche Lage in Europa anders aus - und der Absatz von Elektroautos läuft nicht so, wie es sich mancher Autokonzern vorstellt. Gegenüber Automotive News Europe äußerte Seat-Chef Wayne Griffiths nun Bedenken.

Seat hat Führungsrolle auf dem Heimatmarkt Spanien verloren

Die schwierige Lage für Elektroautos in Spanien basiert auf einem schwachen Markt, wobei auch die lückenhafte Infrastruktur der Lademöglichkeiten eine Rolle spielt. Darüber hinaus haben VW und Seat starke internationale Konkurrenz im Kampf um den Absatz: 


Da wären Hersteller wie Tesla, Toyota und Hyundai, außerdem spielen chinesische Hersteller eine immer größere Rolle: 2023 wurden in Spanien 37.000 Neuwagen aus dem Reich der Mitte verkauft, geht es nach dem Verband der nationalen Autohändler.

Wayne Griffiths
Der Vorstandsvorsitzende von Seat und Cupra, Wayne Griffiths, hält eine Rede. © David Zorrakino/EUROPA PRESS/dpa


So kommt es, dass die Marke Seat in Spanien mittlerweile nicht mehr Spitzenreiter bei den Neuzulassungen ist: Laut Auto Motor und Sport zogen 2023 Toyota, Kia/Hyundai und die Muttermarke aus Wolfsburg vorbei.

Seat-Chef hat Bedenken wegen E-Autos - “mache mir große Sorgen”


2023 konnte die spanische VW-Tochter nach längerer Zeit wieder in die Gewinnzone fahren, besonders in Deutschland läuft es gut. Droht sich mit der Fokussierung auf E-Autos der Trend wieder umzukehren? Griffiths, seit 2020 Chef der Marken Seat und Cupra, erklärt: „Ich mache mir große Sorgen. Nächstes Jahr werden wir Elektroautos produzieren, aber für wen? Wenn sie doch nur 5 Prozent des Marktes ausmachen“, so der gebürtige Brite.


Warum sich der Manager aus dem Hause Volkswagen noch Sorgen machen muss: Ein Grund, warum E-Autos in Spanien selten verkauft werden, sind die hohen Preise, schildert Elektroauto-News.net. Laut einer Studie seien die meisten Spanier nicht bereit, mehr als 28.000 Euro für einen Neuwagen auszugeben.


Und in diesem Preisbereich haben weder VW noch Seat derzeit etwas zu bieten. (PF)

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