Schlag für Putin: Sanktionen bremsen offenbar wichtigen Handel mit China aus

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Sanktionen könnten die Partnerschaft zwischen Xi und Putin herausfordern. Die westlichen Maßnahmen treffen zunehmend russisch-chinesische Geschäfte im Bankensektor.

Moskau – Westliche Sanktionen lähmen offenbar den russisch-chinesischen Handel. Konkret betroffen sind Geschäfte im Finanzsektor. Aufgrund der Sanktionen dauere es bis zu sechs Monate, bis Zahlungen zwischen Russland und China bearbeitet werden, heißt es in russischen Medien. Direkte Zahlungen in Yuan würden zunehmend eingefroren oder verzögert. Die Kreditinstitute in Peking bekommen allmählich den Druck zu spüren.

Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft: Zahlungen zwischen Moskau und Peking erschwert

Chinesische Banken haben Zahlungen aus Russland offenbar noch weiter eingeschränkt. Nach jüngsten Angaben der rusisschen Tageszeitung Kommersant werden inzwischen etwa 80 Prozent der Yuan-Zahlungen nach Russland zurückgeschickt. Direkte Überweisungen würden zudem immer schwieriger werden, sodass die Kunden auf Vermittler zurückgreifen müssen. Solche Rückgaben können zu Wechselkurs- oder Provisionsverlusten für russische Unternehmen führen, so Kommersant.

Wladimir Putin (r) und Xi Jinping
Westliche Sanktionen lähmen den russisch-chinesischen Handel. (Archivbild) © Sergey Guneyev/dpa

Doch nicht nur der Bankensektor stellt erschwerte Zahlungen fest: Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg schrieb Ende Juli 2024, dass russische Rohstoffexporteure von erschwerten Zahlungen von China nach Russland berichteten. Direkte Zahlungen von China nach Russland zu tätigen, selbst wenn sie in Yuan erfolgten, seien teilweise sogar unmöglich. Auch einige chinesische Käufer russischer Agrarerzeugnisse hätten in diesem Monat ebenfalls Probleme mit den Zahlungen, heißt es.

Putin auf Yuan angewiesen – doch Sanktionen erschweren Handel zwischen Russland und China

In den vergangenen Monaten haben sich die Anzeichen verdichtet, dass Sekundeärsanktionen aus den USA in China Unruhe ausgelöst haben. Einer der Folgen: Einige chinesische Banken stellten die Annahme von Yuan-Zahlungen ein. Für Russlands Wirtschaft und für Wladimir Putin sind Yuan-Zahlungen wichtig, denn in den vergangenen Jahren setzte Putin vermehrt auf den chinesischen Yuan als Hauptreservewährung Russlands.

Im August 2023 erhielt Russland erstmals mehr Zahlungen in chinesischen Yuan, als es nach China exportiert hatte. Im August 2023 erhielt Russland Zahlungen im Wert von 10,4 Milliarden Dollar in Yuan, während es nur Waren im Wert von 9,5 Milliarden Dollar direkt nach China exportierte, schreibt Finanzmarktwelt.

Banken aus China reagieren – wegen Androhung der Sekundärsanktionen aus den USA

Die Abhängigkeit der rusisschen Wirtschaft von China wächst vor allem im Finanzsektor weiter – doch kann sich Putin auf wirtschaftliche Unterstüzung aus China verlassen? Seitdem das US-Finanzministerium eine härtere Gangart gegenüber Banken angekündigt hatte, die Russland im Ukraine-Krieg finanziell unterstützen, dürfte die Sorge auch in China vor möglichen Konsequenzen gewachsen sein.

Zum Hintergrund: Im Dezember 2023 unterschrieb US-Präsident Joe Biden ein Dekret, welches dazu dienen soll, „die Schrauben um Russlands Kriegsmaschinerie und ihre Unterstützer anzuziehen“, erklärte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan damals. Internationale Finanzinstitutionen, die sich an Geschäften mit Bezug zu Russlands „militärisch-industrieller Basis“ beteiligten, gingen künftig das Risiko ein, vom US-Finanzsystem ausgeschlossen zu werden.

Wie sehr wirken die Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft?

Bislang gibt es keine sanktionierten, chinesischen Banken. Allerdings haben die Finanzinstitute in China, in der Türkei und in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die bloße Androhung der US-Sekundärsanktionen ernst genommen. Es haben sich laut Medienberichten bereits wichtige Finanzinstitute aus China von Russland abgewandt – darunter auch die größte Bank Chinas.

Es gibt jedoch auch Theorien, dass die Auswirkungen der US-Sanktionen begrenzt sind. Laut der Denkfabrik Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden ist der Anteil der in Yuan abgewickelten Geschäfte an der Moskauer Börse von 46,6 Prozent im Februar 2024 auf 53 Prozent im März gestiegen. Auch hätten nicht alle chinesischen Banken den Handel mit russischen Kunden eingestellt. Regionale Banken, von denen es in China mehr als 4.500 gibt, würden weiterhin mit Russland zusammenarbeiten. (bohy)

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