Der Dritte im Bunde: Otterfinger können aus neuem Brunnen trinken
Aller guten Dinge sind drei: Die Gemeinde Otterfing hat ihren dritten Brunnen ans Netz genommen und damit die Versorgung mit Trinkwasser dreifach abgesichert – auch angesichts möglicher Begehrlichkeiten anderer Kommunen, die aus der Region ihr Wasser schöpfen. 1,725 Millionen Euro kostete die zusätzliche Quelle im Wald südlich von Palnkam.
Otterfing – Seit Anfang Oktober schon trinken die Otterfinger aus einem neuen Brunnen, dem Dritten im Bunde. Niedergebracht wurde die Bohrung im Wald, was der Wasserqualität förderlich ist, nahe des Teufelsgrabens südwestlich von Palnkam – und in Nachbarschaft der beiden alten Brunnen im Südwesten der Gemeinde. Alle drei Quellen sind miteinander vernetzt und können sich, sollte einer mal das Wasser knapp werden, gegenseitig unterstützen.
„Diese Investition dient der Absicherung unserer Trinkwasserversorgung“, betonte Bürgermeister Michael Falkenhahn am Montag (4. November) zum Abschluss der dreijährigen Bauarbeiten. Der neue Brunnen sei keineswegs als Vorbote einer neuen baulichen Dynamik in Otterfing zu deuten, betonte er.
Direkt über der Bohrung, die genau 111 Meter tief gründet, kamen Vertreter der Baufirmen und der Gemeinde zusammen, um die Bauwerke samt der Verbindungsleitung zu den bestehenden Brunnen offiziell zu „übergeben“. Wie Bauamtsleiter Hubert Zellner erklärte, speist diese dritte Quelle bereits seit 9. Oktober ins Netz ein. „Entscheidend ist, dass die Brunnen unabhängig voneinander arbeiten und sich gegenseitig ersetzen können“, betonte Zellner. Damit könne die Gemeinde die Trinkwasserversorgung ihrer Bürger aus eigener Kraft stemmen, „ohne von anderen Versorgern abhängig zu sein“.
Der neue Brunnen ist ausgelegt auf bis zu 30 Liter pro Sekunde. Technisch wäre sogar mehr drin, doch das dürfte in absehbarer Zeit nicht nötig sein. „Die 30 Liter sind die Menge, die für den Bedarf der nächsten 30 Jahre errechnet wurde“, erklärte Bastian Knorr vom Ingenieurbüro, das den Bau für die Gemeinde begleitete. Theoretisch könnte allein Nummer drei bis zu 400 000 Kubik aus der Tiefe holen, doch wasserrechtlich darf die Gemeinde nicht unendlich zugreifen. „Die jährliche Entnahmemenge ist gedeckelt“, betonte Knorr. Bei 400 000 Kubikmetern im Jahr ist Schluss. Das könnte der Neue allein stemmen, darf sich die Arbeit aber mit seinen zwei Geschwistern teilen.
Begonnen hatte die Trockenbohrung im Oktober 2021, nach längeren gutachterlichen Vorarbeiten. Immer wieder musste die Bohrung betonharte Nagelfluh-Schichten durchstoßen, auf einer Tiefe von 66 Metern etwa traf der Bohrer auf eine vier Meter dicke Schicht. 2023 entstand das Brunnenhaus, gleichzeitig wurde eine 22,5 Zentimeter dicke Verbindungsleitung zum Brunnen I gegraben. „Wir sind Waldbesitzern und Landwirten dankbar, dass sie uns hier entgegenkamen“, sagt Zellner.
Der Grundwasserstrom, aus dem die Otterfinger Brunnen schöpfen, fließt von Süd nach Nord. „Die Einzugsgebiete der drei Brunnen überlappen sich nur geringfügig“, sagt Ingenieur Knorr. Die Qualität sei als „hervorragend“ eingestuft worden, das Wasser ist jedoch sehr kalkhaltig und liegt am oberen Ende des „Mittelhart“-Bereichs (dH 14).
Derzeit zahlen die Otterfinger 1,20 Euro je Kubikmeter. Obwohl die Gemeinde in den vergangenen drei Jahren rund 3,7 Millionen Euro für den zusätzlichen Brunnen und neue Wasserleitungen ausgab, ist laut Zellner eine Gebührenerhöhung derzeit nicht geplant. Bürgermeister Falkenhahn machte jedoch deutlich, dass die Investitionen bei der nächsten Kalkulationsrunde eingepreist werden müssen.
Wie Ingenieur Knorr erklärte, ist für den neuen Brunnen noch kein Wasserschutzgebiet ausgewiesen. „Das orientiert sich an den Zahlen und Daten, die uns erst der Betrieb des Brunnens liefern kann“, erklärte Knorr. Das Verfahren steht also noch aus. Die Gemeinde habe gut daran getan, sich diesen dritten Brunnen zu sichern, glaubt der Experte. Denn es gebe für bestimmte Flächen immer mehr konkurrierende Nutzungen und die Begehrlichkeiten anderer Wasserversorger. „Es ist nicht mehr einfach, neue Standorte für Brunnen zu finden.“
Meine news
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Holzkirchen-Newsletter.