Russische Bomber nahe Japan: Regierung in Tokio lässt Kampfjets aufsteigen
Japan rüstet im geopolitischen Kräftemessen zwischen den USA und China auf. Seit Jahrzehnten schwelt zudem ein Territorialkonflikt mit Russland.
Tokio – Ostasien gilt als Schlüsselregion im geopolitischen Kräftemessen zwischen China und den USA. Am Donnerstag zeigte nun auch Russland erneut, dass es in der Region Präsenz zeigen will. Japans Regierung berichtete, zwei russische Langstreckenbomber und Kampfjets seien im internationalen Luftraum über das Ochotskische und das Japanische Meer geflogen. Nach Beginn des Ukraine-Krieges brach Russland die Verhandlungen zur Beilegung eines jahrzehntelangen Territorialkonfliktes über die Kurilen-Inselgruppe im Nordpazifik einseitig ab.
Russland schickt Ur-Alt-Bomber vor Japans Küste
Nach dem Auftauchen von russischen Kampfbombern über den internationalen Gewässern um Japan hat das asiatische Land eigene Kampfjets aufsteigen lassen. Russische Militärbomber und Kampfjets seien am Donnerstag über das Ochotskische und das Japanische Meer geflogen, erklärte Japans Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi am Freitag. „Wir haben als Reaktion darauf Kampfjets der Luftverteidigungsstreitkräfte in die Luft geschickt.“
Das russische Portal Moscow Times berichtete unter Berufung auf Russlands Verteidigungsministerium, dass es sich bei den Bombern um Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-95 gehandelt habe. Ähnliche Überflüge seien dem US-Luftverteidigungskommando zufolge vor der Küste Alaskas üblich. Zuletzt meldete Japans Regierung einen solchen Vorfall im September 2024.
Russland veröffentlicht Video von Bombern vor der Küste Japans
Es sei schwierig zu sagen, was genau der Zweck der russischen Flüge gewesen sei, erklärte Hayashi. Allerdings sei die russische Armee anhaltend in Gebieten rund um Japan aktiv. Die Regierung werde die Situation beobachten und gebe ihr Bestes, „um Maßnahmen zur Überwachung des Luftraums und zur Reaktion auf Verletzungen des Luftraums zu ergreifen“.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, zwei Langstreckenbomber hätten internationale Gewässer im Ochotskischen und Japanischen Meer überflogen. Zudem veröffentlichte es ein Video von den beiden Flugzeugen, die von russischen Kampfjets begleitet wurden. Den russischen Angaben zufolge handelte es sich um einen regulären Flug von mehr als acht Stunden, der „unter strikter Einhaltung der internationalen Regeln für die Nutzung des Luftraums“ erfolgte.

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Sorge vor China und Nordkorea: Japan rüstet auf
Japan, per Verfassung eigentlich zum Pazifismus verpflichtet, rüstet seit einigen Jahren massiv auf. Bis 2027 sollen 265 Milliarden Euro ins Militär investiert werden, berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel. Zentraler Bündnispartner Japans sind die USA. Tokio und Washington blicken besonders kritisch auf die zunehmende Ausbreitung Chinas im südchinesischen Meer. Auch die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel sieht man in Tokio mit Sorge, da immer wieder Raketen, die im nordkoreanischen Nuklearprogramm getestet werden, vor dem Inselstaat ins Meer stürzen.
Das Kurilen-Archipel: Japans schwelender Territorialkonflikt mit Russland
Etwas in den Hintergrund gerückt war derweil der seit dem Zweiten Weltkrieg schwelende Territorialkonflikt zwischen Japan und Russland beziehungsweise seinem Vorgängerstaat, der Sowjetunion, um die Inselgruppe der Kurilen im Nordpazifik. Russland verwaltet die südlichsten Inseln des Archipels, die völkerrechtlich zu Japan gehören. Bis zu Russlands vollständiger Invasion der Ukraine verhandelten Japan und Russland über die Inseln. Beide Mächte ignorieren das auf den Kurilen beheimatete Volk der Ainu, die ebenfalls Anspruch auf die Inseln erheben und beiden Mächten koloniale Gewalt vorwerfen. (kb mit afp)