Österreichische Gemeinde nimmt „unsichtbare“ Radarfallen in Betrieb
Österreich geht mit einer neuen Methode gegen Raser vor. Sie erwischen Temposünder mit mobilen Blitzerautos.
Ried – Besonders in kleinen Gemeinden sind Raser, die mit hoher Geschwindigkeit durch den Ort brettern, ein Problem. Das ist in Deutschland genauso wie in Österreich. Die Polizei in Österreich geht daher nun immer mehr mit versteckten Radargeräten gegen die Raser vor. Sie blitzen Tausende – die einen freuet es, die anderen ärgern sich.
Radarfallen-Autos blitzen Raser in Österreich
Schilder zur 30er-Zone werden missachtet, „Bitte langsam“-Hinweise übersehen. Die Behörden setzen daher auf Radargeräte, die Verkehrssünder blitzen. In Deutschland wird es dann schnell teuer. Im Bußgeldkatalog 2024 kosten bis 10 km/h zu viel außerorts 48,50 Euro, innerorts 58,50 Euro. Bei bestimmten Verstößen kann auch ein doppeltes Bußgeld fällig werden. In Österreich kostet eine Geschwindigkeitsüberschreitung bis 20 km/h außerorts laut bussgeldrechner.org 29 bis 50 Euro, innerorts 29 bis 60 Euro.
Seit Anfang Oktober wehrt sich daher beispielsweise die Gemeinde Traun/Ried in Österreich mit Autos, in denen Blitzer versteckt sind, jetzt gegen die Temposünder. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen weißen VW Caddy, der in Absprache mit der Stadtpolizei Traun regelmäßig die Position wechselt. Mal parkt er am Straßenrand, mal auf einem Parkplatz vor Läden. Für die Fahrer ist das Auto nicht als Blitzer zu erkennen, es reiht sich zwischen den anderen zivilen PKWs ins Stadtbild ein.
„Katastrophale“ Raser-Bilanz: Versteckte Blitzer liefern Bußgelder
Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll erzählt gegenüber heute.at dazu: „Die Standorte werden aufgrund der Erfahrungen der Polizei und auf Basis von Anrainerbeschwerden ausgewählt“. Eine erste Bilanz fiel wohl „katastrophal“ aus. Demnach blitzte das Auto schon nach nur etwa 30 Tagen etwa 8.000 Raser. Der Bürgermeister führt weiter aus: „Es kommt zu zahlreichen und vor allem drastischen Überschreitungen, teilweise sogar um das Dreifache der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, und das mitten in unserem Ortsgebiet“.
Die Bewohner dürfte das freuen, sie hatten zuvor zahlreiche Beschwerden eingereicht. Anderen Menschen ist das mobile Blitzerauto dagegen ein Dorn im Auge. Personen, die das Fahrzeug als Blitzerauto erkannten, beschmierten das Auto zwischenzeitlich mit Lack.
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Grundsätzlich hält die Stadt den Standort des Wagens natürlich geheim. Auf entsprechenden Instagramseiten kursieren aber auch schon Warnungen mit Fotos, in welchen Gegenden das Auto gerade steht. Zu der Flotte der „heimlichen“ Blitzer gehört inzwischen auch ein Fiat Doblo.
Auch in Deutschland geht es Rasern beim Blitzermarathon bald wieder an den Kragen
Auch in Deutschland gibt es immer wieder Verkehrsverstöße. So raste kürzlich ein Fahrer auf der B12 mit 200 km/h in die Radarkontrolle oder ein Garmischer Mercedes-Fahrer mit 186 km/h über die Bundesstraße. Wegen solcher Verstöße steht bald wieder eine verstärkte Kontrolle gegen Verkehrssünder an. Beim sogenannten Blitzermarathon werden in mehreren Bundesländern gleichzeitig verstärkt Geschwindigkeitsverletzungen kontrolliert. Nach Angaben von bussgeldkatalog.org ist der Marathon ganztägig vom 15. bis 21. April 2024 geplant. Der Haupttag soll Freitag, der 19. April, sein. (jh)