Klima-Aktivistin Greta Thunberg auf heikler Reise gestoppt – jetzt droht ihr harte Maßnahme

  1. Startseite
  2. Politik

Israel setzt Greta Thunbergs Schiff auf heikler Reise fest – jetzt droht ihr harte Strafe

Kommentare

Auf ihrer Mission wollte Greta Thunberg der leidenden Bevölkerung im Gazastreifen zu Hilfe kommen. Nun muss sie selbst um ihre Freiheit bangen.

Jerusalem – Greta Thunberg wird ihr Ziel nicht erreichen. Gemeinsam mit elf Mitstreitern war die als Klima-Aktivistin bekannt gewordene Schwedin am Sonntag von Catania auf Sizilien aus in See gestochen, um die Menschen im Gazastreifen mit Hilfsgütern zu versorgen. Doch nun haben israelische Sicherheitskräfte entschieden, dass sich das Schiff Madleen dem von der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Küstengebiet nicht nähern darf, wie der staatliche israelische Sender Kan 11 berichtet.

Zunächst sei erwogen worden, dem Segelschiff des Bündnisses „Freedom Flotilla Coalition“ die Anlandung zu gestatten. Die Entscheidung fiel aber letztlich anders aus, weil Israel keinen Präzedenzfall schaffen wolle. Thunberg und ihren Begleitern um die Deutsche Yasemin Acar droht vielmehr sogar die Verhaftung, heißt es weiter.

Thunberg auf Reise in Gazastreifen: Auch Schauspieler aus „Game of Thrones“ an Bord des Schiffes

Über das weitere Vorgehen würden an diesem Donnerstag Verteidigungsminister Israel Katz und hochrangige Vertreter der Armee entscheiden. Möglich sei, dass die Madleen gestoppt und wieder ins offene Meer zurückgeschickt werde, wenn es in wenigen Tagen die Region erreicht habe. Oder aber das Schiff werde in den Hafen von Ashdod eskortiert und dort klicken die Handschellen.

Auf dem Weg zum Gazastreifen: Zwölf Aktivisten um Greta Thunberg befinden sich mit Hilfsgütern auf der Madleen im Mittelmeer. © Instagram/@gazafreedomflotilla

An Bord befindet sich neben den überwiegend französischen Aktivisten auch der irische Schauspieler Liam Cunningham, der in der Serie „Game of Thrones“ (GoT) eine tragende Rolle übernommen hatte. Auch andere Prominente wie die Schauspielerinnen Susan Sarandon, Melissa Barrera und die ebenfalls aus „GoT“ bekannte Carice van Houten unterstützen die Aktion.

Das pro-palästinensische Bündnis betont, die Madleen fahre ausschließlich durch internationale Gewässer in Richtung Gaza, wo die israelische Armee seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 Jagd auf die Hamas-Kämpfer macht und die noch immer festgehaltenen Geiseln sucht. Viele der zwei Millionen Menschen in dem zum Kriegsgebiet mutierten Küstenstreifen befinden sich infolge der Eskalation seit Monaten auf der Flucht, haben ihr Hab und Gut verloren.

Thunberg und der Gaza-Krieg: „Illegale Belagerung durch Israel durchbrechen“

Thunberg und die anderen Aktivisten wollen unter anderem Babynahrung und medizinisches Material liefern. Die „Freedom Flotilla Coalition“ erklärt auch, dass die Madleen keine Bedrohung darstelle und die Mission im Einklang mit dem Völkerrecht sei. Die Gruppe habe sich auf den Weg gemacht, „um die illegale Belagerung Gazas durch Israel zu durchbrechen und einen Seekorridor für die Menschen zu errichten“.

Zuletzt hatte Deutschlands neuer Außenminister Johann Wadephul gemeinsam mit zahlreichen Amtskollegen aus Europa und Übersee sowie EU-Vertretern eine Erklärung zur humanitären Hilfe in Gaza abgegeben, in der es heißt: „Lebensmittel, Medikamente und unentbehrliche Versorgungsgüter sind aufgebraucht. Die Bevölkerung droht zu verhungern. Die Menschen in Gaza müssen die Hilfe erhalten, die sie so dringend benötigen.“ Zeitweise waren Hilfslieferungen gar nicht möglich, liefen vor einigen Wochen aber wieder an.

Mitte Mai hatte Israel eine neue Bodenoffensive gestartet, fliegt seither auch verstärkt Luftangriffe. Bereits im vergangenen Jahr war es Jerusalem gelungen, führende Köpfe der Hamas wie Ismail Hanija, Mohammed Deif oder Yahya Sinwar und zuletzt auch dessen Bruder Mohammed Sinwar zu töten. Insgesamt sollen dem Gaza-Krieg bereits mehr als 50.000 Menschen zum Opfer gefallen sein.

Thunberg und Deutschland: Unions-Politiker forderte sogar Einreisesperre

Thunberg hatte sich häufiger kritisch gegenüber Israels Vorgehen geäußert. In einem Instagram-Post sprach die 22-Jährige einmal mehr von einem Genozid und schrieb: „Systematischer Hunger und die Entziehung grundlegender Bedürfnisse sind nur einige der vielen Kriegsmethoden, die Israel gegen Palästinenser einsetzt.“ Ihre Mission sei „Teil einer globalen Bewegung für soziale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, Befreiung und Entkolonialisierung“.

Mit ihrer Haltung und ihren Aussagen im Zusammenhang mit dem eskalierten Nahost-Konflikt ruft die Gründerin von „Fridays for Future“ auch viel Kritik hervor. So musste sie sich sogar als „Israelhasserin“ betiteln lassen. Mit Alexander Throm forderte im vergangenen Oktober der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion via Bild sogar dazu auf, „eine Einreisesperre gegen diese Antisemitin“ für Deutschland zu erlassen.

So weit kam es bislang aber nicht. Verweigert wird Thunberg aber die Anlandung mit der Madleen im Gazastreifen. Womit ihre Mission aber erst recht Aufmerksamkeit bekommt. (mg)

Auch interessant

Kommentare