Von 17 bis 7 Uhr: Dänemark richtet Nachtwache ein, um Trump zu beobachten

In Dänemark gibt es eine neue Nachtwache: Und zwar für US-Präsident Donald Trump. Das berichtet die dänische Zeitung „Politiken“. Zwischen 17 Uhr am Nachmittag und sieben Uhr morgens Mitteleuropäischer Zeit sollen Nachrichten aus den USA beobachtet und protokolliert werden.

Die Nachtwache des dänischen Außenministeriums leitet diese dann schnellstmöglich an andere Regierungsstellen weiter. Für „nächtliche diplomatische Zwischenfälle“ hängt im Büro des sechsten Stocks im Außenministerium eine Liste mit wichtigen Telefonnummern, wie die Zeitung berichtet. So werden trotz der Zeitverschiebung von sechs Stunden die Regierungsmitarbeitenden auf den neuesten Stand gebracht.

US-Präsident Trump und seine Grönland-Pläne

Aber warum? Hintergrund dieser „Extraschichten“ ist Trumps Erklärung, die zu Dänemark gehörende Insel Grönland annektieren zu wollen, wie „t-online" mit Bezug auf norwegische und britische Medien berichtet. Trumps hatte zu Beginn seiner zweiten Amtszeit davon gesprochen, notfalls durch eine Annexion die Kontrolle über Grönland erlangen zu wollen. Dabei hatte Trump von einer „absoluten Notwendigkeit“ gesprochen. Schon vor sechs Jahren soll Trump mit seinen Mitarbeitenden darüber gesprochen haben, Grönland kaufen zu wollen, so „The Guardian“.

Für Trump ist Grönland strategisch interessant und für ihn scheint der Kauf der größten Insel der Welt ein großer Immobilien-Deal zu sein . Auf Grönland sind Rohstoffe wie seltene Erden zu finden, berichtet das „Geological Survey of Denmark and Greenland“ (GEUS). Dazu gehören Lithium, Zinn, Nickel oder Platin.

Grönlands Bevölkerung demonstriert im März vor dem Konsulat der USA in Nuuk, Grönland
Grönlands Bevölkerung demonstriert im März vor dem Konsulat der USA in Nuuk, Grönland IMAGO / Anadolu Agency

Politische Konsequenzen für Dänemark und Grönland

Zwar zählt Grönland geografisch zu Nordamerika, gehört aber zum Königreich Dänemark. Die Grönländer haben jedoch ihre eigene Regierung und zwei Abgeordnete im dänischen Parlament. Trumps Angebot wurde abgelehnt, und die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen reagierte eindeutig: „Grönland ist nicht dänisch. Grönland gehört Grönland.“

Seit April dieses Jahres versucht die USA, die dänische Regierung zu umgehen. Stattdessen wollen sie direkten Kontakt mit der grönländischen Regierung, auch „Naalakkersuisut“ genannt, aufnehmen, wie „Politiken“ berichtet. Ein Treffen mit dem grönländischen Regierungschef Jens-Frederik Nielsen wurde versucht zu planen. Fragen rund um Außen-, Sicherheits- oder Verteidigungsthemen können jedoch nur gemeinsam mit Vertretern aus Dänemark besprochen werden.