Neue Umfrage: AfD verliert nach Russland-Skandal – Union weiter auf Höhenflug
Die AfD verliert nach der Affäre um eine mögliche Bestechung aus Russland an Zustimmung. Die Union nimmt weiter zu und überholt beinahe die Regierungsparteien der Ampel.
Berlin – „Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, wie würden Sie wählen?“, fragt das Meinungsforschungsinstitut Insa einmal wöchentlich für die Bild am Sonntag. Die Ergebnisse der neuesten Umfrage zeigen: Die AfD-Affäre um angeblich angenommene Gelder aus Russland hinterlässt nun seine Spuren. Während die Partei an Wählergunst verliert, dürften die am 7. April 2024 veröffentlichten Ergebnisse des Meinungsforschungsinstituts Insa in der Union für Freude sorgen.
Sonntagstrend: AfD zwar noch zweitstärkste Kraft – doch beginnt Abwärtstrend nach Russland-Affäre?
Erreichte die AfD vergangene Woche noch 20 Prozent, stürzt die Rechts-außen-Partei nach Vorwürfen gegen Politiker Petr Bystron um einen Prozentpunkt ab. Stärkste Kraft in der Insa-Umfrage ist weiterhin die Union, die um einen Prozentpunkt zulegt und somit auf rund 31 Prozent kommt. Damit sind CDU/CSU fast so stark wie alle derzeit regierenden Ampel-Parteien zusammen, die gemeinsam auf 33 Prozent kommen. Die SPD blieb in der neuesten Umfrage auf 15 Prozent, die Grünen bei 13 und die FDP bei fünf Prozent. Alle drei Werte haben sich im Vergleich zur vergangenen Woche nicht verändert. Bittere Werte veröffentlicht das Meinungsforschungsinstitut auch für die Linke. Diese bleibt die 24. Woche in Folge unter der für einen Einzug in den Bundestag nötige 5-Prozent-Hürde.
Hat AfD-Politiker Bystron Geld aus Russland angenommen? Tschechischer Geheimdienst will Beweise haben
Die Prager Tageszeitung Deník N berichtete Ende März, dass der tschechische Geheimdienst (BIS) Beweise für prorussische Geldzahlungen an den AfD-Bundestagsabgeordneten Bystron habe. Die AfD hatte den deutsch-tschechischen Bystron im vergangenen Sommer auf Platz zwei ihrer Kandidatenliste für die Europawahl am 9. Juni gewählt. Der Politiker gehört dem bayrischen AfD-Landesverband an und sorgte bereits in der Vergangenheit mit prorussischen Aussagen für Kritik. Nun wird ihm vorgeworfen, mit der prorussischen Internetplattform Voice of Europe in Kontakt gestanden zu haben und möglicherweise Geld aus Russland entgegengenommen zu haben. Beweise würden in Audioform vorliegen, wurden jedoch nicht veröffentlicht.
In einer Mitteilung an die Parteispitze wies Bystron zuletzt alle Vorwürfe von sich: „Zu keinem Zeitpunkt habe ich von einem Mitarbeiter von VoE (oder irgendeinem Russen) Geldzahlungen oder Kryptowährungen bekommen.“ Er spricht indes von einer „globalistischen Kampagne“, die versuche, ein starkes Abschneiden rechtspopulistischer Parteien in Europa sowie die Bildung einer starken Fraktion im EU-Parlament zu verhindern. Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla forderten den Bundestagsabgeordneten zuletzt dazu auf, sich zu den erhobenen Bestechungsvorwürfen zu erklären.

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AfD und Union als Koalition? Diese Möglichkeiten gibt es nach neuesten Umfragewerten
Obwohl sich die Russland-Affäre in der AfD in der neuesten Umfrage von Insa zeigt, bleibt die rechtspopulistische Partei weiter zweitstärkste Kraft hinter der Union. Insa-Chef Hermann Binkert erklärte der Bild am Sonntag, parlamentarische Mehrheiten gebe es derzeit für SDP und CSU/CDU oder für eine Koalition aus der Union und der AfD. Auch eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP wäre möglich, ebenso eine Koalition aus Union, Grünen und BSW. Die Kurzbezeichnung BSW steht für die erst im Januar 2024 gegründete Partei von Sahra Wagenknecht, ehemals in der Linkspartei. Im Sonntagstrend kam das Bündnis Sahra Wagenknecht erneut auf sechs Prozent.
Für den Sonntagstrend hat das Meinungsforschungsinstitut 1243 Personen im Zeitraum vom 2. bis 5. April befragt. Die maximale Fehlertoleranz liege bei +/- 2,9 Prozentpunkten. (nbe mit Material der dpa)