US-Wahlkampf 2024 – Dobrindt: „Die Republikaner sind geeint wie nie zuvor“

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Kontaktaufnahme in Milwaukee: Alexander Dobrindt. © Dobrindt

Donald Trump will seine Rolle als möglicher US-Präsident stärken. Sein Sohn Donald Junior könnte dabei eine zentrale Rolle spielen, so CSU-Politiker Alexander Dobrindt, der am Parteitag der Republikaner vor Ort war.

Der Parteitag der US-Republikaner bietet Gelegenheit, Kontakt zu einer möglichen neuen US-Regierung aufzubauen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt berichtet von seinen Eindrücken.

Früher dienten solche Reisen auch dem Zweck, sich vom US-Wahlkampf Anregungen zu holen. Kann man sich von den Trump-Republikanern etwas abzuschauen?

Diesmal geht es weniger ums Abschauen als um den Aufbau von Kontakten. Wir müssen wieder mehr in unsere Beziehungen zu den USA investieren. Es ist ja ziemlich offensichtlich, dass Donald Trump der nächste Präsident wird. Das wird für uns eine größere Herausforderung, als die meisten in Deutschland und Europa bisher glauben.

Was erwarten Sie von den künftigen Beziehungen?

Trumps erste Amtszeit war von Unterkühlung geprägt. Jetzt ist die Notwendigkeit da, ein besseres Klima und eine neue Grundlage für eine Zusammenarbeit zu schaffen.

Transatlantische Beziehung muss erneuert werden

Wie gut sind Ihre Kontakte denn schon?

Die neue Administration formiert sich gerade erst. Es ist noch nicht ganz absehbar, wer alles dabei sein wird. Deutlich ist aber schon, dass das transatlantische Netzwerk bei Weitem nicht mehr so gut ist wie in der Vergangenheit. Das braucht eine Erneuerung.

Die Partei hat sich Trump untergeordnet. Hier sprechen viele über die ‚Bewegung Trump‘.

Für Sie besteht kein Zweifel an Trumps Sieg?

Wenn die Demokraten an Joe Biden festhalten, dann nicht. Ich habe die Republikaner so geeint erlebt wie nie zuvor. Alle innerparteilichen Gegner drücken ihre Unterstützung aus. Die Partei hat sich Trump untergeordnet. Hier sprechen viele über die „Bewegung Trump“.

Trumps Rivalen schlagen sich auf seine Seite

Wie glaubwürdig ist es, wenn erbitterte Rivalen wie Nikki Haley und Ron de Santis so loyal auftreten?

Ron de Santis war sehr klar in seiner Unterstützung. Bei Nikki Haley hat man gemerkt, dass sie das mit angezogener Handbremse macht. Es gab eine Szene, in der sie sagte, bei allen Unterschieden stimme man doch bei der Mehrzahl der Themen überein. Da hat die Regie einen Moment nicht aufgepasst und Donald Trump gezeigt, wie er leicht den Kopf schüttelte. Da kann man durchaus ein paar Fragezeichen zur Unterstützung machen. Aber das Signal in die Partei, dass sie zu Trump steht, wollte sie setzen.

Wie radikal erwarten Sie eine zweite Trump-Regierung mit Blick auf Europa?

Da habe ich unterschiedliche Signale festgestellt. J.D. Vance, der Vizepräsidentschafts-Kandidat, gilt als Hardliner. Er hat sehr deutlich gemacht, dass die amerikanischen Interessen im Vordergrund stehen: Wirtschaft, Sicherheit, Migration.

Das heißt auch: Sicherheitsunterstützung nur für Partner in der Welt, die auch bereit sind, sich selbst stark für ihre Sicherheit zu engagieren. Konzilianter fand ich die Rede von Trumps Sohn Donald Trump jr, der ähnliche Kritik äußerte, aber im Ton weniger anklagend war. Ich glaube, in außenpolitischen Fragen wird Trump jr. wohl eine zentrale Rolle einnehmen, stärker als der zukünftige Vizepräsident.

Große Herausforderungen mit Hinblick auf den Ukraine-Krieg

In den nächsten Jahren scheint Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen. Reicht das Trump?

Die reine Prozentzahl wird nicht mehr ausreichen. Es geht inzwischen viel mehr um die Frage, ob Deutschland und Europa in der Lage sind, sich selbst stärker zu verteidigen. Es wird auch immer wieder deutlich gemacht, dass die Ukraine ein vorrangig europäisches Thema ist.

Das ist eine falsche Wahrnehmung der Republikaner, weil natürlich auch US-Interessen in der Ukraine massiv betroffen sind. Diese republikanische Haltung wird uns trotzdem in Europa vor große sicherheitspolitische Herausforderungen stellen.

Fürchten die Republikaner eigentlich einen Rückzug Joe Bidens? Dann käme ihnen ein potenziell leichter Gegner abhanden.

Sie sind sich sehr siegessicher. Trotzdem bereitet man sich auf einen möglichen Wechsel zu Kamala Harris vor. In vielen Reden wurde sie bereits massiv attackiert.

Auch interessant

Kommentare