Eskalation im Nahostkonflikt: USA fürchten Angriff Israels auf den Iran

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Irans Luftabwehr ist zum Teil zerstört und regionale Verbündete geschwächt. Der Zeitpunkt für einen Angriff aus Israel könnte ideal sein.

Washington/Teheran – Zwischen den USA und dem Iran laufen derzeit Verhandlungen über das Teheraner Atomprogramm. US-Präsident Donald Trump hatte sich über die bisherigen Ergebnisse zuversichtlich gezeigt. Dennoch befürchtet Washington laut eines Medienberichts, dass Israel die Atomanlagen im Iran noch während der Verhandlungen mit Teheran und mit nur knapper Vorwarnzeit angreifen könnte. Wie die New York Times berichtet, habe der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu damit gedroht, die Gespräche zu torpedieren, indem er Irans wichtigste Anlagen zur Urananreicherung angreift. Ein Sprecher Netanjahus bezeichnete den Bericht allerdings als „Fake News“.

Angespanntes Telefongespräch zwischen Trump und Netanjahu

Dem Blatt zufolge hatte es mindestens ein angespanntes Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und Netanjahu sowie zu einer Reihe von Treffen in den vergangenen Tagen zwischen ranghohen US-Regierungsvertretern und hochrangigen israelischen Beamten gegeben. Dabei ging es darum ging, wie sichergestellt werden kann, dass der Iran keine Atomwaffen produziert. Nach Angaben von Times of Israel war das Gespräch von scharfen Meinungsverschiedenheiten geprägt, wobei Trump Netanjahu gesagt haben soll: „Ich möchte eine diplomatische Lösung mit den Iranern. Ich glaube an meine Fähigkeit, ein gutes Geschäft zu machen“.

Laut US-Geheimdienst bräuchte Israel nur sieben Stunden Vorbereitung, um einen Angriff auf den Iran starten. Damit bliebe Washington zu wenig Zeit, um Druck auf Netanjahu aufzubauen, einen solchen Angriff doch noch abzublasen. Den USA bliebe dann nichts anderes übrig, als Israel – im Falle eines möglichen Gegenangriffs des Iran – beizustehen.

Der Zeitpunkt für einen israelischen Luftangriff auf den Iran ist derzeit günstig.
Die USA befürchten einen Angriff Israels auf den Iran. © dpa/Strnger

Iran bereit für erneuten Luftangriff auf Israel

Demgegenüber steht ein Bericht des Nachrichtenportals Newsweek. Demnach sei auch der Iran in der Lage, einen weiteren Luftangriff auf den jüdischen Staat durchzuführen. „Teheran ist voll und ganz bereit für einen weiteren Luftangriff und bezeichnete diesen als gerechtfertigte Antwort auf eine wahrgenommene israelische Aggression“, so das Magazin unter Berufung auf den iranischen Generalstabschef Abdolrahim Mousavi. Die Warnung komme deshalb, weil die USA Israel weiterhin unterstützen und gleichzeitig die Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm fortsetzen. „Die Situation verdeutlicht das empfindliche Gleichgewicht zwischen Diplomatie und Abschreckung“, heißt es in dem Bericht.

Günstiger Zeitpunkt für israelischen Angriff auf Iran


Für Israel ist die Zeit für einen Angriff auf den Iran günstig. Bei ihrem Luftangriff im Oktober 2023 zerstörte Israel zentrale Teile der iranischen Luftabwehr, die vor allem iranische Atomanlagen geschützt hatten. Dadurch könnten israelische Flugzeuge sich nun den iranischen Grenzen nähern, ohne befürchten zu müssen, ins Visier genommen zu werden, so die New York Times. Irans Verbündete innerhalb der sogenannten „Achse des Widerstands“, namentlich die im Libanon beheimatete Hisbollah und die palästinensische Terrorgruppe Hamas, seien durch den andauernden Israel-Krieg geschwächt, und deshalb kaum in der Lage, dem Mullah-Regime zur Seite zu springen.

Iran will amerikanische IAEA-Experten eventuell ins Land lassen

Unterdessen scheint der Druck auf den Iran Wirkung zu zeigen. Im Fall einer Einigung in den Atomgesprächen mit den USA würde man in Erwägung ziehen, US-Inspektoren der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ins Land zu lassen, heißt es aus offziellen Kreisen in Teheran. Wenn eine Einigung erzielt werde sowie „die Forderungen des Iran berücksichtigt werden, dann werden wir die Möglichkeit, amerikanische Inspektoren zuzulassen, neu erwägen“, sagte der Leiter der Teheraner Atomaufsicht, Mohammad Eslami am Mittwoch in der iranischen Hauptstadt. (erpe/dpa/AFP)

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