Dämmerumzug und Zunftmeisterempfang: Memminger Stadtbachhexen läuten die Fünfte Jahreszeit ein

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Besondere Auszeichnung: Jürgen Biedermann (in der roten Hose) erhält die Ehrung „Ehrenzunftmeister 1b“ für 25 Jahre Mitgliedschaft bei der Narrenzunft Stadtbachhexen Memmingen. © Schilder

Unter dem Motto „Viele Narren – eine Fasnet“ hat die Narrenzunft Stadtbachhexen Memmingen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche befreundete Zünfte aus Nah und Fern in der Maustadt begrüßen können.

Memmingen - Nach der stimmungsvollen Narrenmesse in St. Josef, die von Diakon Oliver Föhr, dem Hexenchor der Stadtbachhexen und der Lumpenkapelle Aitrach gestaltet wurde, trafen sich die Zunftmeister der geladenen Narrenzünfte in der Stadionhalle zum traditionellen Empfang, ehe dann der große Dämmerumzug durch die Innenstadt startete.

Memminger Stadtbachhexen läuten die Fünfte Jahreszeit ein - Zunftmeisterempfang in der Stadionhalle

Erster Zunftsmeister Rainer Betz zeigte sich in seiner Begrüßung beim Zunftmeisterempfang sehr erfreut über die große Zahl der Narrenzünfte, die der Einladung nach Memmingen gefolgt waren. Neben den insgesamt 68 Zünften, konnte er auch einige Ehrengäste, darunter Margareta Böckh, die Zweite Bürgermeister der Stadt Memmingen, Christoph Spies (Präsident des Regionalverbandes Bayerisch-Schwäbischer Fastnachtsvereine e.V.) zusammen mit seinem Stellvertreter Giuseppe Prestifilippo sowie Eugen Müller, Gründungs- und Ehrenpräsident des Bayerisch-Schwäbischen Fastnachtsverbandes und BDK-Ehrenmitglied, begrüßen.

Nach dem Grußwort von Bürgermeisterin Böckh gab es eine ganz besondere Ehrung. Jürgen (Schnidel) Biedermann, seit 2010 Zweiter Zunftmeister der Stadtbachhexen, wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft bei den Stadtbachhexen ausgezeichnet. Rainer Betz hob in seiner Laudatio die vielfältige Arbeit des Jubilars hervor, der dabei immer bescheiden im Hintergrund bleibe, für die Stadtbachhexen aber unverzichtbar sei. Unter dem Applaus der zahlreichen Hästräger wurde Biedermann der Titel „Ehrenzunftmeister 1b“ verliehen.

Zwischen der Vorstellung der einzelnen Zünfte, Gruppen und Kapellen, die lautstark mit ihren jeweiligen Schlachtrufen begrüßt wurden, traten verschiedene Tanzgruppen und Garden auf. Darunter die Prinzengarde des TV Memmingen, die Showtanzgruppe „Crazy Girls“ vom TSV Regglisweiler 1905 e.V., die seit Jahren auf nationalen und internationalen Bühnen tanzt und württembergischer Landesmeister im Showtanz ist, sowie die Show- und Tanzcheerleading Gruppe „Red Flash“ vom Musikverein Erolzheim.

„Asyl“ für Rainer Betz

Nicht ganz ungeschoren blieb indes Zunftmeister Rainer Betz. Weil er immer wieder mit dem Ende seiner Zunftmeister-Karriere kokettiert, haben sich einige Zünfte etwas Besonderes einfallen lassen. Man habe zahlreiche benachbarte Zünfte gefragt, ob sie denn einem scheidenden Zunftmeister Rainer Betz Asyl gewähren würden, allerdings hätten alle dankend abgelehnt. Nur die NZ Nibelgau Leutkirch habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Betz müsse sich dazu aber erst einmal als geeignet erweisen, um aufgenommen zu werden. Eventuell fände man in der Gruppe der „Bajazzos“ ja noch einen Platz. Der Bajazzo stammt aus dem italienischen und ist für die Belustigung des Volkes zuständig, er ist das Gegenstück zum edlen Harlekin. Im Gegensatz zu den anderen Gruppen hat der Bajazzo keine Holzmaske. Das Gesicht ist weiß geschminkt mit roten Punkten auf den Wangen, roten Lippen und schwarzen senkrechten und waagrechten Strichen von den Augenbrauen bis über das Augenlid. Deshalb wurde Zunftmeister Betz kurzerhand von Petra Kreuzer, Gruppenführerin der Bajazzos, geschminkt und in ein rosa Tutu gesteckt. Derweil gab Martin Speckle, Ehrenzunftmeister der Narrenzunft Wuchzenhofen, bei BSF-Präsident Christoph Spies eine Bewerbung für den Posten als „Ober-Guru für den BSF“ ab, die man wohlwollend prüfen wolle.

Als Betz dann neu eingekleidet auf die Bühne trat, war die Stadionhalle kaum zu halten. Und die Lacher endgültig auf seiner Seite hatte Betz, als er sich auch noch in einem Spagat versuchte, der ihm aber nur ansatzweise gelang.

Die Narren sind los - Gute Laune beim Memminger Dämmerumzug

Nach einer kurzen Pause stellten sich die einzelnen Gruppen zum Dämmerumzug durch die Memminger Altstadt auf. Vom Schweizerberg über Roßmarkt und Weinmarkt, dann durch die Fußgängerzone bis zum Marktplatz schlängelte sich der Gaudiwurm vorbei an tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern, die teilweise kostümiert gekommen waren. Farbefrohe Kostüme, wilde Gesellen mit schaurigen Masken und dazwischen immer wieder Guggenmusik-Kapellen begleitet von den Schlachtrufen der einzelnen Zünfte und immer wieder dem vielstimmigen „Wo nei? D‘ Bach nei!“, dem Ruf der Stadtbachhexen, brachten die Altstadt zum Kochen. Erneut waren es Rainer Betz und Martin Speckle, die als Moderatoren auf dem Marktplatz für zahlreiche Lacher sorgten. Betz, immer noch mit weißer Farbe im Gesicht, gab vor Beginn des Umzugs noch eine Ballett-Einlage auf dem Marktplatz.

Besondere Ehre für Oberbürgermeister Jan Rothenbacher beim Dämmerumzug

Eine ganz besondere und im wahrsten Wortsinn „tragende“ Rolle wurde dem Schirmherr Oberbürgermeister Jan Rothenbacher zuteil. Er lief dieses Mal als Mau verkleidet bei den Stadtbachhexen mit und bildete immer wieder mit anderen Hexen die Basis für eine menschliche Pyramide.

Auch wenn die Temperaturen an diesem Spätnachmittag eher frostig waren, heizten die Narren richtig ein und brachten die Zuschauerinnen und Zuschauer so in Stimmung und regten zum Mitmachen an. Ein großer Dank gilt auch den zahlreichen Helferinnen und Helfern der Stadtbachhexen, der Hilfsorganisationen und der Polizei, ohne die ein solches Spektakel nicht möglich wäre.

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