Satzungszweck nicht mehr zu erfüllen: Förderverein der Furthmühle vor der Auflösung

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Die Furthmühle ist ein im Landkreis einmaliges Technik-Denkmal. © archiv

Die Furthmühle galt als eines der Leuchtturmprojekte der Region. Nach dem Ende der Kooperation mit dem Landkreis endete diese Ära. Jetzt gibt auch der letzte Unterstützer – der Förderverein – auf.

Egenhofen – Der Förderverein Furthmühle steht vor der Auflösung. Die vom Vorstand vorgeschlagene Änderung des Vereinszwecks fand bei der Jahreshauptversammlung nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit der anwesenden Mitglieder.

Harmonisch war die Stimmung im Schützenheim in Egenhofen nicht gerade, als dort innerhalb einer knappen Stunde über die Zukunft des Vereins entschieden wurde. Erschienen waren 22 der 80 Mitglieder, darunter auch Egenhofens Bürgermeister Martin Obermaier und Furthmühlen-Besitzer Albert Aumüller.

Der Verein führe schon seit zwei Jahren keine Veranstaltungen mehr in der Furthmühle durch, berichtete die Vorsitzende Korinna Konietschke. Dies habe zunächst noch an den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelegen. Vor allem aber bestehe von Seiten der Eigentümerfamilie kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit mit dem Förderverein.

Vertrag mit Landkreis 2022 nicht verlängert

Wie berichtet, war der Vertrag zwischen dem Landkreis und der Eigentümerfamilie 2022 nach 30 Jahren ausgelaufen. Dieser war die Basis dafür, dass die historische Mühle mit finanzieller Unterstützung des Kreises der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Auf einen neuen Vertrag konnten sich Landkreis und Eigentümer trotz langer Verhandlungen nicht einigen. Damit könne auch der Förderverein seinen Satzungszweck nicht mehr erfüllen, so Konietschke. Denn ohne die Kooperation mit dem Landkreis sei die Furthmühle kein öffentliches Baudenkmal mehr und könne daher nicht mit Mitteln eines gemeinnützigen Vereins unterstützt werden.

Dass aber auch in den letzten Jahren schon kein Geld mehr an das Mühlenmuseum geflossen war – wie Konietschke auf eine entsprechende Frage einräumte – stieß auf Kritik. In dem alten Gebäude habe es sicherlich Bedarf für Instandsetzungen gegeben, so eine Anwesende. „Seit ich Vorsitzende bin, sind keine größeren Investitionen angefallen“, erwiderte Konietschke. Vize-Vorsitzender Klaus Reindl ergänzte, seines Wissens hätten die Eigentümer in dieser Zeit nie nach finanzieller Unterstützung gefragt.

Bei der Entlastung des Vorstands verweigerten dennoch acht Mitglieder ihre Zustimmung und enthielten sich. Der neue Vereinszweck sollte nach dem Willen des Vorstands die „Förderung von Kultur und Tradition im Glonnauer Land“ zum Inhalt haben. Damit sei auch traditionelles Handwerk gemeint, betonte Konietschke. Man könne zur Furthmühle also durchaus „den Bogen spannen“, falls es eines Tages einen neuen Vertrag mit dem Landkreis geben sollte.

Keine Zustimmung für Neuausrichtung

Die Zustimmung für diesen Vorschlag fiel zu knapp aus. Da half auch der Appell von Bürgermeister Obermaier nichts, die Neuausrichtung als Chance zu sehen. Statt zwei Dritteln stimmte nur eine hauchdünne Mehrheit von zwölf Personen mit Ja. Die übrigen Zehn hielten es wie derjenige Anwesende, der seine Haltung mit den Worten auf den Punkt brachte: „Ich bin nur wegen der Furthmühle im Verein. Das Glonnauer Land ist mir ziemlich wurscht.“

Damit ist die Auflösung des Vereins die einzig verbleibende Option. Innerhalb der nächsten vier Wochen muss eine erneute Mitgliederversammlung darüber beschließen. Das Vereinsvermögen von rund 20 000 Euro fällt dann an den Landkreis (was es auch im Falle eines neuen Satzungszwecks getan hätte). Das kam bei einigen ebenfalls nicht gut an. „Es ist pervers, wenn der Landkreis der Furthmühle die Unterstützung entzieht und dann das Geld des Fördervereins bekommt“, kommentierte ein Anwesender.

Ein anderer forderte, der Furthmühle das Geld zur Verfügung zu stellen und die Kasse „so leer wie möglich“ an den Landkreis zu übergeben. Man werde prüfen, ob diese Möglichkeit bestehe, versprach Korinna Konietschke.

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