Fast 400 Euro weniger Miete dank Münchner Mietpreisbremse – Preisdeckel bleibt oft ungenutzt

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Viele Münchner zahlen deutlich mehr Miete als sie eigentlich müssten. Und das obwohl sie durch die Münchner Preisbremse oft sparen könnten. Doch diese Möglichkeit wird häufig nicht genutzt.

München – Die bayerische Landeshauptstadt ist deutschlandweit für ihre hohen Mietpreise bekannt. Bei den Münchnern sorgen die horrenden Summen häufig für Aufsehen und Ärger. Was viele Mieter nicht wissen: Oft haben sie einen rechtlichen Anspruch auf eine niedrigere Miete. Grundlage dafür ist die sogenannte Mietpreisbremse. Doch viele Münchner machen davon keinen Gebrauch.

Fast 400 Euro weniger Miete dank der Mietpreisbremse

Münchner zahlen häufig mehr Miete als sie eigentlich müssten. Dank der Mietpreisbremse können sie sich oft einige Euro Miete sparen.
Münchner zahlen häufig mehr Miete als sie eigentlich müssten. Dank der Mietpreisbremse können sie sich oft einige Euro Miete sparen. © Christin Klose/dpa

Wie focus online berichtet, hat auch ein Ehepaar aus Schwabing, das namentlich nicht genannt werden möchte, lange Zeit deutlich mehr für seine Wohnung gezahlt als nötig. Die Miete der neu bezogenen Wohnung habe sich nach Informationen von focus online auf 1740 Euro für zweieinhalb Zimmer belaufen. Dank der Mietpreisbremse konnte das Ehepaar seine monatliche Miete aber um 360 Euro senken. Die Ehepartner hätten sogar das Geld der Monate zurückbekommen, in denen sie zu viel Miete zahlten: insgesamt 4330 Euro. Unterstützt wurden sie laut focus online dabei vom Münchner Mieterverein, der sich an den Vermieter des Ehepaares wandte.

Die Münchner Mietpreisbremse

Diese Regelung besagt, dass die Miete einer Münchner Wohnung bei Neuvermietungen höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Die Vergleichsmiete können Münchner durch ein Online Berechnungsprogramm der Stadt ermitteln. Die Preisbremse gilt für alle Mietverträge, die in München seit dem 7. August 2019 abgeschlossen wurden. Neubauwohnungen oder umfassend modernisierte Wohnungen umfasst sie jedoch nicht.

Weitere Informationen finden Sie auf dem offiziellen Stadtportal von München.

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Aus Angst vor Streitigkeiten mit dem Vermieter werden Mieter oft nicht aktiv

Münchner könnten im Durchschnitt 339 Euro bei ihrer monatlichen Miete einsparen, wie focus online informiert. Das gehe aus einer Berechnung der Online-Plattform „Conny“ im Jahr 2022 hervor. Das Portal klärt Mieter über die Mietpreisbremse auf und helfe dabei, sie umzusetzen. Doch viele Münchner würden immer noch mehr Miete bezahlen als sie eigentlich müssten, erklärt die Geschäftsführerin der Plattform Angela Lutz-Plank gegenüber focus online. Einige Mieter würden die Mietpreisbremse gar nicht kennen oder fürchten sich vor Streitigkeiten mit dem Vermieter, sagt Lutz-Plank.

Umfrage über Mietpreisbremse: Auch die dritte Bürgermeisterin Münchens bittet um Teilnahme

Die Tatsache, dass viele Münchner Mieter ihr Recht auf eine niedrigere Miete nicht nutzen, beschäftigt auch die Ludwig-Maximilians-Universität in München. Eine Forschungsgruppe aus Statistikern habe deswegen jetzt 10.000 Flyer in ganz München verteilt, wie focus online informiert. Wer an der Umfrage teilnimmt, bekomme am Ende ausgerechnet, ob man Anspruch auf die Mietpreisbreme hat. Das hängt nämlich von vielen Faktoren ab. Da spielt es sogar eine Rolle, ob der Mieter eine Fußbodenheizung hat oder welche Fenster in der Wohnung vorhanden sind.

Die Umfrage bekommt auch prominente Unterstützung: Die Dritte Bürgermeisterin Münchens, Verena Dietl (SPD), fordert die Münchner laut focus online auf, sich bei der Umfrage zu beteiligen. „Politisch können wir dann den Druck vor allem auf die FDP im Bund erhöhen, endlich die Blockade zu mehr Mieterschutz aufzugeben und die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag umzusetzen“, erklärt sie gegenüber dem Online-Portal.

Ob in Zukunft mehr Mieter ihr Recht auf eine niedrigere Miete nutzen werden, wird sich zeigen. Fraglich ist auch, ob die Mietpreisbremse verlängert wird. Eigentlich soll sie nämlich im nächsten Jahr auslaufen. Über eine Verlängerung wird momentan noch debattiert.

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